Im Mittelalter war man in Europa der Ansicht, dass Jerusalem das Zentrum der Welt sei. Andere Meinungen fanden keine Geltung. Zwar setzten europäische Seefahrer die kartographische Darstellung des Mittelmeeres und der angrenzenden Meere fort, aber es waren chinesische und arabische Händler, die zu jener Zeit die größten Entdeckungen machten. Der Venezianer Marco Polo reiste in Begleitung seines Vaters und seines Onkels im 13. Jahrhundert auf chinesischen und arabischen Handelswegen, sowohl auf dem Lande als auch zur See. Einige von der Reisegruppe durchquerte Gebiete waren bis dahin noch von keinem Europäer betreten worden. Marco Polo begegnete dem mongolischen Herrscher Kubilai Khan, in dessen diplomatischen Dienst er eintrat und den er auf vielen Reisen begleitete. Wenige Jahre später bereiste der Araber Ibn Battuta Indien, viele Inseln des Indischen Ozeans und beinahe die gesamte islamische Welt. Um die Macht des Chinesischen Reiches zu demonstrieren, leitete Zheng He von 1405 bis 1434 sieben Expeditionen, an denen insgesamt 317 Schiffe und 37 000 Mann beteiligt waren. Er bereiste China, Indien und die Ostküste Afrikas.
Marco Polos Reisen
Mit seinen in genuesischer Gefangenschaft niedergeschriebenen Reiseberichten brachte Marco Polo den Europäern China und andere bis dahin wenig bekannte asiatische Länder nahe.
Kubilai Khan und Marco Polo
Während seiner zweiten Chinareise kam Marco Polo an den Hof des Kubilai Khan und trat in dessen Dienste. Marco Polos Bericht von seinen Reisen nach Asien und über seine Zeit am Hofe Kubilai Khans war die erste und für lange Zeit einzige in Mitteleuropa bekannte Beschreibung des Fernen Ostens. |