Entwicklung der Weimarer Republikbr />
Die Weimarer Geschichte lässt sich nach der Gründungsphase in drei Abschnitte gliedern:
In den Krisenjahren von 1919-1923 hatte die Republik mit den unmittelbaren Kriegsfolgen, einer Hyper-Inflation und zahlreichen Umsturzversuchen zu kämpfen.
In den fünf guten Jahren von 1924-1929 erreichte sie eine gewisse Stabilität und wirtschaftliche Erholung und die außenpolitische Anerkennung Deutschlands.
Die Weltwirtschaftskrise und der Aufstieg der Nationalsozialisten zwischen 1930 und 1933 mündeten in Agonie und Untergang der Republik.
Die Gründung der Republik
Die Weimarer Republik ging aus der Niederlage des Kaiserreichs im 1. Weltkrieg hervor. Die letzte kaiserliche Regierung unter Prinz Max von Baden hatte selbst noch die Parlamentarisierung der Reichsverfassung vorgenommen, um die Siegermächte zu günstigen Friedensbedingungen zu bewegen. Die eigenmächtige Entscheidung der kaiserlichen Marineleitung, nach Herausgabe des Waffenstillstandsgesuchs an die Alliierten noch eine Schlacht mit der englischen Flotte zu suchen, löste den Matrosenaufstand von Kiel und die Novemberrevolution aus, die das kaiserliche Regime endgültig hinwegfegte.
Am 9. November 1918 gab Max von Baden eigenmächtig die Abdankung Kaiser |Wilhelms II. bekannt (obwohl der Kaiser noch gar nicht zurückgetreten war) und übergab dem Vorsitzenden der Mehrheitssozialdemokraten Friedrich Ebert das Kanzleramt. Am gleichen Tag rief Philipp Scheidemann die demokratische Republik aus, und kam damit den radikalen Linken unter Karl Liebknecht zuvor, denn um 16Uhr (nur zwei Stunden nach dem Ausruf der demokratischen Republik) rief Karl Liebknecht die sozialistische Republik aus. Der Rat der Volksbeauftragten, die provisorische Regierung aus SPD und USPD, sicherte sich die Unterstützung der neuen Obersten Heeresleitung unter General Wilhelm Groener (Ebert-Groener-Pakt) und strebte rasche Neuwahlen zu einer verfassunggebenden Nationalversammlung an. Noch im Dezember zerbrach die neue Regierung am Streit um das Vorgehen des Militärs gegen die Aufständischen des Spartakusbundes.
Ursachen des Scheiterns
Alle monokausalen Erklärungsmodelle für das Scheitern der Weimarer Republik greifen zu kurz: weder waren es die institutionellen Mängel der Weimarer Verfassung, noch die ökonomische Krise zu Beginn der dreißiger Jahre, das Elend der Massenarbeitslosigkeit, das breite Wählerschichten den Nationalsozialisten in die Arme trieb, noch die versäumte Demokratisierung von Justiz, Verwaltung und Militär. Das Scheitern lässt sich auch nicht am persönlichen Versagen Einzelner oder der charismatischen Anziehungskraft der \"Führerfigur\" Hitlers festmachen. Gescheitert ist die erste deutsche Republik an einem ganzen Bündel von Ursachen; dennoch war zu keinem Zeitpunkt der Weg in die Diktatur zwangsläufig.
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