Bis ins 20.Jh. hatte die Frau in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Dass im 19.Jh. ein Drittel aller Frauen einen Beruf hatte, machte sie aber noch nicht sichtbar. Denn ihr Arbeitsplatz
War die Fabrik oder ein fremder Haushalt. Dort hatten sie zu funktionieren und nicht aufzufallen. Um als Person außerhalb des Hauses wahrgenommen zu werden brauchten die Frauen Mut, Talent, Anziehungskraft und Verzweiflung.
In der Geschichte gibt es viele Beispiele herausragender Frauen, die trotz Verfolgung und Todesangst ihrer Begabung folgten und nicht aufgaben.
Beispiele aus der Geschichte:
In den Nonnenklöstern des Mittelalters hatten Frauen oft die einzige Möglichkeit sich den Wissenschaften zu widmen. Oft brachten sie ihren Klöstern Ruhm, wie die 1098 geborene Äbtissin, Visionärin Dichterin und Komponistin Hildegard von Bingen, die gleichzeitig Naturwissenschafterin, Kirchenpolitikerin und Ärztin war. Durch ihre Lehren von Gesundheit und Krankheit und ihr Wissen über die Kraft der Steine hat sie in heutiger Zeit wieder an Bedeutung gewonnen.
1412 wurde die Retterin Fankreichs, Johanna von Orleans, genannt Jeanne d'Arc geboren.
Sie soll Stimmen gehört haben, die sagten, dass sie dem König zur Hilfe eilen solle. Sie könne sein Königreich vor den Engländern retten. In voller Ritterrüstung, mit dem Lilienbanner in der Hand ritt sie in das Lager der, von Engländern eingeschlossenen Soldaten, von Orleans. 3 Wochen später schlug sie die Engländer in die Flucht. Sie wurde im Alter von 19 Jahren am Scheiterhaufen als Ketzerin verbrannt. 1920 wurde sie Heilig gesprochen.
Im 15. Jh. gerieten immer mehr Hebammen in den Verruf Hexen und Zauberinnen zu sein. Es drohte ihnen der Scheiterhaufen. Das Interesse des neu entstandenen Ärztestandes ging ebenfalls dahin, die weiblichen Heilkundigen in den Bereich der Scharlatane abzudrängen.
Im 17.Jh. traten 3 mutige Hebammen hervor, die sich trotz der Gefahr die ihnen drohte in Buchform zur Geburtsheilkunde äußerten.
1671 Die Engländerin Jane Sharp
1690 Die Deutsche Justine Dittrich Siegemundin von Brandenburg
1608 die Französin Marie-Luise Bourgeois- sie war die Erste und Mutigste. Sie brachte ein bahnbrechendes Werk heraus.
Doch mit dieser, auf jahrelanger Berufspraxis basierenden Abhandlungen, gaben die Hebammen jedoch viel Wissen preis. Es erschienen daraufhin Bücher über Geburtshilfe von Ärzten, die selbst noch nie bei einer Geburt dabei waren, sich aber gr0ss aufspielten.
Das Elend der meisten französischen Frauen im 18.JH.schrie zum Himmel: Keine Schulbildung, 85% Analphabetismus unter den Frauen, lange Arbeitstage, miserables Essen, zu viele Schwangerschaften. Allein in Paris gingen 30000 Frauen der Armutsprostitution nach. Die Frauen dieses 3. Standes hatten die Last der priviligierten ersten beiden Stände, Adel und Klerus zu tragen. Nach dem Sturm auf die Bastille, dem franz. Staatsgefängnisses, erfolgte 1789 eine "Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte". Frauen waren von diesen Rechten ausgeschlossen. 1791 sollte eine neue Verfassung Frauen weiterhin vom Wahlrecht ausschließen.
Doch da stand Olympe de Gouges auf und ließ ihr Manifest "Die Zulassung der Frauen zum Bürgerrecht" erscheinen. Im ersten Artikel schreibt sie: Die Frau ist frei geboren und bleibt dem Mann ebenbürtig in allen Rechten.
Olympe erhofft sich von der ersten Frau im Staate, Marie Antoinette; Unterstützung.
Sie gründete einen Verband, der für die politische Gleichberechtigung der Geschlechter eintreten . 1793 wurde sie geköpft. 5 Tage später folgte ihr Manon Roland, eine Frau, die auch selbt denken wollte. 2 Wochen zuvor rollte der Kopf von Marie Antoinette der Königin.
1865 wurde in Frankreich Camille Claudel geboren. Mit 18 Jahren begegnete sie Auguste Rodin und wurde Bildhauerin. Sie starb völlig mittellos in einer Irrenanstalt, in die ihre Familie sie steckte.
Da Frauen im Vergleich zu Männern keine vollkommenen Menschen waren, durften sie bis zum Beginn des 19. Jh. nicht als Studierende an Universitäten aufgenommen werden.
Als erste deutsche Ärztin wurde Dorothea Erxleben bekannt. Sie wurde nur nach persönlichem Bittschreiben an Friedrich den Großen zum Medizinstudium zugelassen.
Anna Maria von Schurmann, geb. 1607 in Köln, war als Sprachgenie und Wissenschaftlerin Vorkämpferin für das Frauenstudium.
Die 1750 geborene Caroline Lucretia Herschel war zunächst als Kometenjägerin verspottet worden. Nachdem sie allerdings 8 Kometen, den Planeten Uranus mit seinen Satelliten und 561 neue Sterne entdeckte wurde sie endlich anerkannt.
Als erste Frau und jüngste Wissenschafterin erhielt Marie Curie den Nobelpreis für Physik für ihre herausragenden Erkenntnisse im Gebiet der Röntgenstrahlen.
Acht Jahre später erhielt sie zum 2.Mal den Nobelpreis. Sie unterrichtete an der Pariser Universität, der "Sorbonne" Physik und leitete das Radium Institut.
Welch ein Erfolg für eine Frau, wenn man bedenkt, das damals erst kurz Frauen überhaupt die Universitäten besuchen durften.
Georges Sand, ge. 1804 in Paris, war Frankreichs große Schriftstellerin mit männlichem Pseudonym und Befürworterin der freien Liebe. Als Geliebte zahlreicher Dichter und Komponisten (Liszt, Berlioz, Honore de Balzac, Flaubert, Chopin, usw.) Ihre Werke wurden in Bibliotheken verboten.
Am 21. August 1848 kam es zur Wiener Demonstration der Arbeiterinnen. Das war die erste Protestorganisation gegen frauenfeindliche Lohnpolitik. Es entstand der erste politische Frauenverein Österreichs.
Erzherzogin Elisabeth Marie wurde 1883 als Tochter des Thronfolgers Rudolph von Österreich geboren.
Sie galt als streitbare Vorkämpferin für Sozialismus und Emanzipation und wurde als rebellische Prinzessin bekannt.
Sie starb 1962 in großer Einsamkeit in der Nähe von Wien.
Als erste Frau mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet, war Bertha von Suttner Kämpferin gegen Militarismus und Antisemetismus. Sie schrieb den Roman " Die Waffen nieder" und wehrte sich energisch gegen jede Diffamierung der Frau. Doch der Friede, für den sie so hart kämpfte blieb aus. Sie erlebte aber den Ausbruch des 1. Weltkriegs nicht mehr mit.
Der Kampf um das allgemeine Wahlrecht war ein Hauptanliegen der modernen Frauenbewegung.
In Deutschland dürfen Frauen erst seit 1918 wählen.
In der Schweiz dürfen Frauen erst seit ca. 30 Jahren, seit 1971 an nationalen Wahlen und erst seit 15 Jahren haben sie das Wahlrecht an regionalen Wahlen teilzunehmen.
Damit ist die Schweiz gleich rückständig wie Kuwait, Saudi Arabien oder 3. Welt Länder, in denen die Frauen bis heute noch kein Wahlrecht haben.
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