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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Einführung eines neuen regierungssystem



Nach dem Erringen der Unabhängigkeit, fielen die neuen Vereinigten Staaten von Amerika in eine Krise, die sich darin äußerte, dass sich eine gemeinsame Politik sehr problematisch gestaltete, da sich die Einzelsaaten zu sehr auf ihre eigene Souveränität stützten. Das Fehlen einer zentralen Regierung führte speziell in der Außenpolitik zu Schwierigkeiten, da sich das Ausland an jeden Einzelnen der Union zu wenden hatte. Das seperate Verhandeln oder Abschließen von Verträgen mit auslandischen Staaten, betraf somit zuerst den Außen-handel, der lebenswichtig für die Vereinigten Staaten war, da er neue diplomatische Bezie-hungen schuf, und Einnahmen garantierte, die man wiederum zur Tilgung der Auslands-schulden brauchte. George Washington sagte dazu: "Vor der Unabhängigkeit waren wir (Kolonien) gezwungenermaßen Schwestern mit einer gemeinsamen Mutter, nach der Revolution nur noch Stiefschwestern."
Auch ließ die durch den Pariser Friedensvertrag beschlossene Öffnung des Westens für weitere Besiedlungen, erahnen, dass in absehbarer Zeit weitere Staaten in die Union eintreten würden. Doch noch immer war man sich über das zukünftige politische Gebilde der Vereinigten Staaten im unklaren. Bei den Verhandlungen der dreizehn Einzelstaaten bildete sich schnell eine Front zwischen Föderalisten, welche für eine starke Zentral-regierung eintraten, und Antiföderalisten, die einen Bund unabhängiger Staaten favorisierten. Die Gegner eines übergeordneten Regierungsapparates kamen meist aus den Reihen der kleineren Staaten, die befürchteten, dass sie bei einem Zusammenschluss von den wirtschaftlich stärkeren Staaten übervorteilt würden. Doch eine Klärung der zukünftigen Zusammenarbeit war dringend geboten, denn die für die Zusammenarbeit zuständige Konföderation war mit zu wenigen Machtbefugnissen ausgestattet und wurde auch nicht immer von allen Staaten respektiert. Unter den einzelnen Ländern kam es immer wieder zu Konflikten, etwa Handelskriege oder die Herstellung eigener Zahlungsmittel, was nach gemeinsamen Verträgen zufolge verboten war. Vereinzelt kam es sogar zu Aufständen benachteiligter Gruppen, so dass das noch junge Bündnis schon wieder kurz vor seinem Zerfall stand. Unter dem Druck dieser Ereignisse beschloss man schließlich im Mai 1787 die Eröffnung eines Verfassungskonvents, der die Fragen der weiteren Kooperation zu klären hatte.
Unter der über fünfzig Köpfe zählenden Delegation, unter denen sich auch eine Reihe späterer Präsidenten befand, kristallisierte sich schnell heraus, dass die Einzelstaaten in Zukunft auf einen großen Teil ihrer Souveränität verzichten sollten. Nach vier Monaten konnte man endlich das Modell einer gemeinsamen Verfassung vorstellen, das einem nationalen Machtgebilde absolute Priorität einräumte. Die Ausarbeitung schlug ein, wie in den meisten Staaten schon vorhandenes, Zweikammer-System vor, welches aus einem Repräsentantenhaus und einem Senat bestehen sollte. Um eine Machtansammlung oder Korruption zu unterbinden, sollten die Vertreter beider Häuser nach festen Fristen und durch freie Wahlen ausgetauscht werden. Um die Unabhängigkeit der Abgeordneten gegenüber ihrer Heimatstaaten zu gewährleisten, wurden die Mitglieder des Senat vom Bund für ihre Arbeit entlohnt. Die Staaten besaßen, egal welcher Bevölkerungsstärke, jeweils zwei Abgeordnete im Senat. Die sollte verhindern, dass sich die bevölkerungs-reichen Staaten, aufgrund ihrer Stimmenmehrheit im Representantenhaus, stets gegen die kleineren Bundesstaaten durchsetzen konnten. Die Besetzung des Repräsentantenhauses wurde durch die Größe der jeweiligen Einzelstaaten bestimmt: pro 30 000 Einwohner ein Abgeordneter, wobei ein Farbiger nur dreifünftel eines Weißen zählt. Für die Einhaltung eines staatlich übergeordneten Rechtssystems wurde der Oberste Gerichtshof geschaffen, der für alle Fälle zuständig war, die die Staaten untereinander betrafen. Die am heftigsten diskutierte Entscheidung war die Einführung eines Staatsoberhauptes, das die Arbeit der genannten Organe koordinieren sollte. Für die Besetzung dieses Amtes hatte man einen Präsidenten vorgesehen; trotz der Tatsache, dass einige der Delegierten die Einsetzung eines Königs bevorzugt hätten. Der Präsident sollte Ämter besetzen, Verträge abschließen können und Oberbefehlshaber der Truppe werden. Um jedoch eine willkürliche Amtsführung des Präsidenten zu unterbinden, sollte dieser alle vier Jahre in freien Wahlen neu bestimmt werden und musste sich bei Entscheidungen von großer Bedeutung eine zweidrittel Mehrheit aus dem Kongress einholen.
Am 17. September 1787 wird unter dem Geläut der Friedensglocke in Philadelphia die neue Verfassung der Vereinigten Staaten verkündet. Da jedoch nur 39 Vertreter der Delegation diesem Entwurf ihre Zusage erteilten, trat die Verfassung vorerst nicht in Kraft, da sie auch die Ratifizierung durch neun Einzelstaaten zur Bedingung hatte. Einige Staaten nahmen die Verfassung jedoch sofort an und andere zogen später nach, so dass neun Monate nach ihrer Verkündung die Verfassung endgültig als gesetzgebend verabschiedet wurde. Am 23. April 1789 bekamen dann die ehemals englischen Kolonien nach dreizehn Jahren wieder ein gemeinsames Staatsoberhaupt: der einstimmig gewählte George Washington zieht als erster Präsident der Vereinigten Staaten in die Hauptstadt New York ein. Der Mann, der allein durch seinen Namen und durch seine Erscheinung viel zum Kompromiss zwischen den zerstrittenen Parteien beigetragen hatte.
1791, mittlerweile haben alle dreizehn Staaten die Verfassung unterzeichnet, wird diese, auf Initiative der Antiföderalisten, mit zehn Zusatzartikel versehen. Diese Ergänzungen waren ganz auf die Rechte und Freiheiten des Individuums bedacht, etwa das Recht auf einen Verteidiger vor Gericht, Versammlungs- und Redefreiheit sowie die Aussage-verweigerung bei einer möglichen Selbstbezichtigung. Ein weiterer Artikel garantierte das mittlerweile legendäre und umstrittene Recht auf Waffenbesitz. Noch nie hatte eine Verfassung in dieser Größenordnung so die Rechte seiner Bürger garantiert, und war derart darauf bedacht die Rechte des Individium zu schützen.
Noch heute sind die Amerikaner voller Stolz auf ihre Verfassung: sie Besitz einen fast heiligen Status und darf nur in Notfällen geändert werden. Den ursprünglichen Gedanken, die Verfassung ein für allemal geltent zu machen, somit für unänderbar zu erklären, wurde schnell verworfen, da man sich nicht anmaßen wollte, die nachfolgenden Generationen an Grundsätze zu binden, die vielleicht einmal nicht mehr zu vertreten waren.
Die relative Ausgewogenheit der Verfassung wird auch dadurch sichtbar, dass sich viele andere Staaten auf der ganzen Welt, sich ihrer annahmen und sie als Vorbild für ihre eigenen Erklärung benutzten. Die Amerikanische Revolution selbst, wird auch oft als Ideal für andere Unabhängigkeitsbewegungen gesehen. Etwa der Französichen Revolution oder speziell den Autonomiebestrebungen in Lateinamerika, welches sich im 18. Jahrhundert aufmachte, sich von seinem spanischen Unterdrücker zu befreien.

 
 

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