Bacchus ist die römische Form des griechischen Dionysos, abgeleitet von Bacchus einem der Beinamen des Gottes. Dionysos war der Sohn von Zeus und Semele, der Tochter des thebanischen Königs Kadmos. Die eifersüchtige Hera flösste Semele den Wunsch ein, den Vater ihres ungeborenen Kindes in seiner Gestalt zu sehen. Sie konnte jedoch dem flammenden Inferno seiner Gestalt nicht standhalten und verbrannte. Zeus rettete das Ungeborene indem er es in seinen Schenkeln einnähte und selbst austrug.
Nach der Geburt sorgte Hermes dafür, dass das Kind nicht Heras Rachsucht zum Opfer fallen konnte, indem er es auf die Erde brachte; ob zu den Nymphen von Nysa oder zu Semeles Schwester Ino ist nicht genau überliefert. Als Dank für seine Rettung vollzog er von Thrakien ausgehend einen Siegeszug durch das Menschenland bis Indien. Auf seinem Weg lehrte er den Menschen den Weinbau und die Kelterei. Folglich galt er als Griechischer Gott des Weines und der Fruchtbarkeit, der von seinen Anhängern in ausgelassenen Feiern und Orgien verehrt wurde, die in vier hauptfesten (Dionysen) vom Spätherbst bis zum Frühjahr stattfanden. Im 5.Jh.v.Chr. wurde Dionysos als alter Mann mit Bart dargestellt, der Jupiter ähnelt. Im Laufe der Zeit wandelte sich jedoch sein Bild zu einem jugendlichen-schönen Gott. Sein Symbol war zum einen der Tyros, ein mit Efeu und Weinlaub geschmückter Stab, zum anderen der Phallus. Oftmals erschien er auch in Tiergestalt(z.B. Löwe, Panther, Bär) und erschreckte Menschen, die nichts gutes im Sinne hatten.
Auf einer Überfahrt von Ikarira nach Naxos fesselten thyrrenische Seeräuber Dionysos, um ihn in Italien als Sklaven zu verkaufen. Doch die Fesseln lösten sich von selbst und das Schiff wurde durch Efeu- und Weinranken, die sich um den Mast und die Segel rankten, zum Stillstand gebracht. Erschreckt stürzten sich die Seeräuber ins Meer und wurden in Delphine verwandelt. Auf Naxos angelangt wurde Dionysos von einem Gefolge aus Nymphen, Satyrn und Backai (Mänaden, Thyiaden oder Bacchantinnen) geschmückt mit Efeukränzen, Regfellen und Thyrsosstäben- alles ausschließlich Frauen- empfangen und begleitet. Zu Ehen des Gottes feierte das Gefolge zügellose Orgien.
Dionysos wird oft mit einem cantharus (griechischer Trinkbecher) dargestellt. Sein Kult ist auch eng mit der Geschichte der Ariadne verbunden. Diese war von Thesus auf der Insel Naxos zurückgelassen worden. Dionysos heiratete sie.
Seine Beinamen waren Lysios und Lyasos (lat. Lyasaeus; der Löser, Befreier bzw. Erlöser). Dies bezieht sich aber nicht etwa auf die lose Zunge nach dem Weingenuss, sondern auf die existentielle Erlösung die Dionysos etwas Hera zu Teil werden ließ, um den Bann ihres Thrones aufzuheben.
Der Gott des Weines hat nicht nur eine positive Seite, die immer gerne dargestellt wurde, sondern auch eine andere, dunkle Natur. Sie drückt sich in der Verehrung von zwie Dionysoi aus, einem Erlöser Teil und einem rasenden Teil, der jemanden in den Wahnsinn treiben konnte.
Der Dionysoi-Kult dürfte bis in frühgriechische Zeit zurückreichen. In Athen wurde er von Peisistratos im 6.Kh.v.Chr. zum Staatskult erhoben. Der Gott stand bei der attischen Bevölkerung in hohen Ansehen und ihm zu Ehren wurden zahlreiche Feste veranstaltet. Die altgriechische Tragödie dürfte in ihre Wurzeln in Kultliedern für Dionysos haben. Auch die Komödie entstand in den Umzügen zu Ehren des Gottes. So wurde er zum Schirmherrn der Theater. In jedem griechischen Theater gab es einen Alter. Ein Hauptgrund warum der Senat die Bacchanalien verbieten ließ war, dass Männer und Frauen gemeinsam bei den Kulthandlungen teilnahmen.
In Rom hatten es Bacchus- und daneben auch Venus- schwer. Ihre Wesen entsprach nicht der altrömischen pietas (Frömmigkeit). In den alten Kulten waren die Bereiche der Götter und der Menschen deutlich getrennt. So erwies man den Göttern Respekt, ahmte sie aber nicht nach. Und genau das war eine der charakteristischen Eigenschaften des Bacchuskultes. Ihm schrieb man die Fähigkeit zu, die Menschen so zu verwandeln, dass aus ihnen die Gottheit selbst heraus handelte. So wie Aphrodite von Hierodulen begleitet wurde, waren eben die Bakchen die Begleiter des Dionysos Bakchos.
Der Beiname Bakchos wurde in Rom zu seinem Hauptnamen. Weit verbreitet ist auch die Bezeichnung Liber Pater, die als einzige rein lateinischen Ursprung aufweist. Bereits der Komödiendichter Platais verwendet den Ausdruck vinipollens lepidus Liber (Weninmäöchtiger lieblicher Liber). Trotz des jung dargestellten Gottes verwendete man die religiöse Formbezeichnung Pater (Vater) .
Dionysos-Darstellungen finden sich überall im Römischen Reich, sowohl als Wandmalerei als auch in Dekorationen für Gefäßen und Statuen. Das letzte große Epos der Antike, die Dionysiaka des Nonnos aus dem 5.Jh.v.chr. ist ihm gewidmet. Im Mittelalter wurde er durch seine Attribute (Weinlaub und Efeu) zum Symbol des Herbstes. Seit der Renaissance galt ein trunken wirkender Bacchus als Sinnbild für Lebensfreude und Genuss und noch Heute kann man in Italien den Ausruf "Per Bacco" (Beim Bacchus) hören.
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