In den 50er Jahren war der Suezkanal so etwas wie die \"Lebensader Ägyptens\" kontrolliert wurde er jedoch von Großbritannien und Frankreich. Nasser, der 1952 König Faruk I. gestürzt hatte, wollte diesen Altlasten aus der Zeit des Imperialismus ein Ende bereiten. 1954 verpflichtete sich Großbritannien, seine Truppen binnen 20 Monaten aus der Kanalzone abzuziehen. Alles deutete auf eine friedliche Lösung hin. Als aber der Westen seine Waffenlieferungen und die Finanzhilfe für den Bau des Assuan Staudammes einstellte, arbeitete Nasser fortan mit dem sozialistischen Lager zusammen.
Es folgte am 26. Juli 1956 die Verstaatlichung des Suezkanals. Zunächst gaben sich Großbritannien und Frankreich lediglich mit Protesten zufrieden. Als aber die russischen Kräfte durch den Ausbruch des ungarischen Volksaufstandes gebunden waren, reagierten die beiden Hauptaktionäre der Kanalgesellschaft mit der militärischen Intervention in Ägypten. Unterstützt wurden sie dabei von Israel, das die freie Durchfahrt für israelische Schiffe durch den Suezkanal und die Strasse von Tiran erzwingen wollte. Wenige Tage nach dem israelischen Eröffnungsangriff an der Sinaifront begannen französische und britische Flugzeuge mit dem Bombardement ägyptischer Flughäfen.
Am 5. November 1956 landeten schließlich deren Truppen bei Port Said und Port Fuad, um die Bildung verschiedener Brückenköpfe für die Eroberung der gesamten Kanalzone einzuleiten. Innerhalb weniger Tage war Ägypten militärisch besiegt; dennoch ging Nasser als politischer Triumphator aus dem Konflikt hervor. Auf Druck der USA und militärischen Drohungen seitens der Sowjetunion mussten Großbritannien und Frankreich ihre Truppen zurückziehen. Sowohl die Internationalisierung des Suezkanals wie auch der Sturz Nassers waren misslungen. Im März 1957 musste auch Israel seine Truppen aus dem besetzten Gazastreifen zurückziehen, erreichte aber im Gegenzug, dass die freie Schifffahrt durch die Strasse von Tiran nunmehr von Truppen der Vereinten Nationen sichergestellt wurde.
Der Suezkanal musste infolge der kriegerischen Auseinandersetzung für den Schiffsverkehr gesperrt werden, er war durch 46 versenkte Schiffe auf unabsehbare Zeit unpassierbar geworden. Der amerikanische Präsident Eisenhower sah sich daraufhin gezwungen, ein Notstandprogramm in die Wege zu leiten, um die Ölversorgung Westeuropas zu gewährleisten. Aber nicht nur der Suezkanal, sondern auch das Ansehen der beiden westeuropäischen Länder hatte durch den Zwischenfall massiven Schaden genommen.
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