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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die situation der hj ab 1933 und eingliederung in das neue herrschaftssystem



Nach der Regierungsübernahme Hitlers am 30. Januar 1933 arbeitete die HJ verstärkt auf die Gleichschaltung aller Jugendverbände und ihrer Eingliederung in die HJ hin. Wo die HJ aus eigener Kraft nicht erfolgreich sein konnte, bediente sie sich des Machtapparates und der Geldmittel des Staates soweit als möglich. Die HJ schreckte auch vor Gewalttaten gegen andere Jugendgruppen und deren Heime nicht zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Der größte Rivale der HJ war der Großdeutsche Bund. Die Angst, durch das Verpassen der günstigen Zeit nur ein Jugendverband unter vielen zu bleiben, veranlasste Baldur von Schirach und seine engsten Mitarbeiter dazu, die HJ durch Gewaltmaßnahmen und unter Umständen auch Rechtsbrüche vollendete Tatsachen schaffen zu lassen.
Am 5. April 1933 besetzte Carl Nabersberg mit 50 Hitlerjungen die Geschäftsstelle des Reichsausschusses der Deutschen Jugendverbände in Berlin. Der amtierende Vorstand wurde abgesetzt, und Baldur von Schirach setzte sich selbst als Führer des Reichsausschusses ein. Durch die Haltung der Reichsregierung, die sich weigerte einzugreifen, motiviert, verfuhr die HJ ebenso mit den einzelnen Geschäftsstellen der Landesausschüsse. Damit hatte die HJ die deutschen Jugendverbände in der Hand. Zuerst wurden die sozialistischen und jüdischen Jugendorganisationen aus dem Bund ausgeschlossen. Dann wurde verfügt, dass alle staatlichen Förderungen nur noch Verbänden zugute kommen, die sich zum neuen Staat bekennen. Doch noch immer konnte die HJ nicht die Oberhand über die Großdeutsche Jugend gewinnen. Auf Drängen Schirachs verfügte Hitler am 17. Juni 1933:
"Es wird eine Dienststelle des Reiches errichtet, die die amtliche Bezeichnung "Jugendführer des Deutschen Reiches" trägt.....der Jugendführer des Deutschen Reiches steht an der Spitze aller Verbände der männlichen und weiblichen Jugend...Gründungen von Jugendorganisationen bedürfen seiner Genehmigung..."

Als Jugendführer des Deutschen Reiches setzte er Baldur von Schirach ein, dessen erste Amtshandlung darin bestand, die Großdeutsche Jugend zu verbieten. In ähnlicher Manier entledigte sich Baldur von Schirach auch der anderen Jugendverbände.
Nun übernahm die HJ immer mehr Aufgaben im Staat, es wurden Geländemärsche abgehalten, Wehrübungen veranstaltet und die Jungen wurden, zwar in von der HJ geleiteten Schulen, aber dennoch von Offizieren der Wehrmacht einer vormilitärischen Ausbildung unterzogen. All diese Maßnahmen wurden durch Wettkämpfe unterstützt.
Am 1. Dezember 1936 erließ Hitler ein Gesetz, das alle Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren zum Eintritt in die HJ verpflichtete. Die HJ war damit von einer "Kampfjugend", über eine "Volksjugend" zu einer "Staatsjugend" gemacht worden.
Am 2. August 1940 wurde Baldur von Schirach zum Reichsstatthalter und Gauleiter von Wien berufen, und in seiner Stellung als Reichsjugendführer von Arthur Axmann abgelöst. In der Struktur und Wirkungsweise der HJ änderte sich jedoch nichts.
Es wurde immer die Illusion aufrechterhalten, die HJ sei eine Organisation für und zum Schutze der Jugend, aber schon früh zeichnete sich ab, dass die NSDAP die HJ benutzte, um sich konformen Nachwuchs heranzuziehen. Besonders mit Beginn der Wehrertüchtigungen zeichneten sich die Pläne für die spätere Verwendung der Jugend in dem von Hitler geplanten Krieg ab. Nach Beginn des Krieges bestanden die Aufgaben der HJ in Sammelaktionen und zivilen Diensten, mit fortschreitendem Kriegsverlauf wurden die Jugendlichen allerdings auch in den aktiven Militärdienst einbezogen, was seinen grausigen Höhepunkt im "Volkssturm" fand, wo Tausende Jugendliche sinnlos in den Tod geschickt wurden.

 
 

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