Nach dem langen Krieg in Europa suchten alle Kriegsparteien den Frieden. Allerdings suchten sie den Frieden nicht um jeden Preis, was ein Blick auf die Vorgänge verbunden mit der polnisch-sächsischen Frage auf dem Wiener Kongreß verdeutlicht. Diplomatische Kraftanstrengungen Castlereaghs und Metternichs verhinderten schließlich die Auferlegung eines unbarmherzigen Straffriedens für Frankreich. Zur Sicherung eines dauerhaften Friedens sollte Frankreich nach und nach wieder in die Riege der Großmächte Europas rücken und auf ihren Kongressen vertreten sein um im gegenseitigem Einvernehmen Konflikte beizulegen.
Somit war Frankreich spätestens ab dem Kongress von Aachen ein Bundesgenosse derer, die es besiegt und ihm anschließend den Frieden auferlegt hatten. "Im gleichen Jahr, 1818, wurde die fremde Besatzung aus dem Lande gezogen. Damit war Frankreich ein Mitglied der Pentarchie, so gewichtig und frei wie die anderen." Die somit gegründete Pentarchie der Großmächte verhinderte bis zum Krimkrieg zwischen England und Rußland in den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts einen größeren europäischen Krieg. Als Grund hierfür wird "das ins Leben gerufene europäische Gleichgewichtssystem, das europäische Konzert" gewertet, "das es den Großmächten ermöglichte nichtkriegerische Lösungen für internationale Streitfälle zu finden." Aus dieser Einstellung heraus hat sich das ungeschriebene Gesetz ergeben, dass territoriale Veränderungen von einiger Bedeutung nicht ohne die Billigung aller Großmächte durchgesetzt werden können. Konfliktsituationen, die durch die Demütigung einer Großmacht oder die Bedrohung ihrer vitalen Interessen entstehen, wurden dadurch vermieden. Andererseits muß der russisch-türkische Krieg von 1828/29 erwähnt werden, der mit dem Osmanischen Reich allerdings eine Macht betraf, die nicht in das europäische Vertragssystem integriert worden war.
Die Quadrupelallianz und die Pentarchie.
Das europäische Staatensystem nach dem Zweiter Pariser Frieden vom 20. November 1815.
|