Odysseus war, der griechischen Sage nach, "ein tapferer, erfindungsreicher Held im Trojanischen Krieg". Zudem war er der König von Ithaka und Sohn von Laertes und Antikleia; in späteren Erzählungen auch der Sohn von Sisyphos.
Odysseus sollte in den Krieg gegen Troja ziehen. Zuerst jedoch befragte er ein Orakel, welches vorhersagte, dass seine Rückkehr erst nach 20 Jahren erfolgen sollte. Aufrund dessen "stellte er sich wahnsinnig". Er wurde jedoch von Palamedes, den er im Krieg durch eine List zu Tode brachte, entlarvt und in den Krieg geschickt. Seine Frau Penelope und sein Sohn Telemachos mitsamt des Hauswesens vertraute er seinem Freund Mentor an.
Odyseus zeigte im Krieg seinen Mut und half in schwierigen Situationen mit seiner Klugheit und Redegabe. Zusätzlich bekam er noch Hilfe von einem Gefangenen, Helenos, der ihm die Bedingungen nannte, unter denen er Troja erobern könne. Mit Diomedes, mit dem er bereits Dolon fing, "raubte er das Palladio", ein Götterbild der Athena aus Troja.
Dann begann Odysseus Reise. Er stach mit 12 Schiffen und 500 überlebenden Gefährten in See, zurück nach Ithaka. Seine Irrfahrt dauerte 10 Jahre.
Die Flotte steuerte zuerst die thrakische Küste an. Dies ist das Land der Kikonen, welche alte Verbündete der Trojaner sind. Bei einem Versuch, die Hauptstadt Ismaros zu plündern, verlor er bei einem Überfall der Thraker 72 Mann. Er verließ das Land, stach erneut in See. Bald kam er am Kap Malea in Peleponnesos an. 9 Tage lang musste sich die Flotte durch ein Unwetter kämpfen, den Nordwind Boreas.
Dadurch wurden sie bis hinter Kythera getrieben. Nach den schlimmen 9 Tagen des Unwetters erreichten sie die afrikanische Küste und "landeten im Land der Lotophagen".
Zurück auf hoher See, erneut mit Kurs auf Norden, erreichte er das Land der Kyklopen. Nach der schrecklichen Niederlage des letzten Abenteuers traf Odysseus Vorsichtsmaßnahmen: Er legte mit einem Schiff, einer Mannschaft von 12 Mann, an und gelang mit ihnen in die Höhle des Riesen Polyphemos, "Sohn des Poseidon". Dieser verschlang, bevor Odysseus ihn mit Wein trunken machen konnte und ihm mit einem Pfahl, glühend heiß aus Olivenholz, die Augen ausstach, 6 Mann der Besatzung. Dann retteten sich die 7 Verbleibenden zurück aufs Schiff.
Er "lief die Insel des Aiolos an". Aiolos, freundlich gesonnen, gab ihm zu Hilfe einen Schlauch mit Winden. Die Gefährten Odysseus öffneten diesen vorzeitig. So wurden sie zur Aiolos-Insel zurückgetrieben. Aber diesmal bot Aiolos der Flotte keine Hilfe mehr.
Somit kam die Flotte nach 6 Tagen und Nächten in ein sehr ungastliches Land: dem Land der Laistrygonen. Sofort zertrümmerten diese mit Felsbrocken 12 Schiffe der Flotte und fraßen die Besatzung. Odysseus selbst konnte sich noch auf hohe See retten und erreichte die Insel Aiaia. Dort lebte die Zauberin Kirke, "die alle Fremden in Tiere verwandelt". So auch die übrigen Gefährten Odysseus. Mit Hilfe des Hermes löste Heros den Zauber und blieb ein Jahr bei Kirke. Um über das Schicksal der weiteren Irrfahrt Bescheid zu wissen, gab Kirke Odysseus den Ratschlag, in die Unterwelt abzusteigen. Dort könne er den Geist des Sehers Teiresias befragen. In der Unterwelt angekommen prophezeite Teiresias ihm, dass Poseidon sehr erzürnt gegen ihn wegen der Kränkung seines Sohnes Polyphemos sei und ihn an seiner Rückkehr nach Ithaka hindern würde. Nur wenn die Kühe des Sonnengottes Helios in Trinakrien geachtet werden würden, würde es glücklich mit Poseidon ausgehen; ansonsten würde Odysseus Ithaka erst nach langer Zeit wieder sehen, und zwar alleine, ohne seine Gefährten.
Vor dem erneuten in See stechen ließ Odysseus sich von seinen Gefährten am Mast des Schiffes festbinden, damit er nicht in den Bann der vor ihm liegenden Sirenen gezogen würde, an deren Insel er vorbeikommen würde. Die Gefährten verstopften sich die Ohren mit Wachs. In den gegenüberliegenden Höhlen trafen sie mit 2 Ungeheuern zusammen, wovon eines 6 weitere Gefährten verschlang.
Angekommen auf Trinakrien, die Insel der Kühe des Gottes Helios, wurden sie einen Monat lang festgehalten, weil ein Südwind die Abfahrt verhinderte. Trotz der Mahnungen Odysseus schlachteten die Seefahrer einige Kühe, um ihren großen Hunger zu bändigen. Bis dorthin war noch nichts passiert, im Gegenteil: der Wind stand günstig und die Reise ging weiter. Doch Zeus verursachte einen so heftigen Sturm, der Odysseus gesamte Mannschaft ertrinken ließ. Odysseus war der einzig Überlebende. Er wurde, an einen Mast geklammert, zur Insel Ortygia getrieben. Die Nymphe Kalypso nahm Odysseus bei sich auf, verliebte sich in ihn und behielt ihn 7 Jahre bei sich. Dann, auf Wunsch der Götter, entließ sie ihn zur Weiterfahrt.
Seit 17 Tagen unterwegs auf einem mit Hilfe von Kalypso gebauten Floß fuhr er zur Insel der Phaiaken. Genau in diesem Moment wurde ein Unwetter des Poseidon auf ihn gerichtet. Das Floß zerbrach und mit Hilfe der Meeresgottheit Ino rettete er sich. Er wurde an die Küste des Landes der schönen Nausikaa getrieben. Dort erzählte er von seinen Problemen und den Kämpfen um Troja. Alkinoos überließ ihm ein Schiff für die Heimreise.
Zu Hause angekommen tarnte er sich erst als Bettler. Mit Hilfe seines Sohnes Telemachos tötete er die Freier seiner Frau.
Nach 10 Jahren des Krieges und 10 Jahren der "Irrfahrten fanden die Abenteuer des Helden Odysseus ein glückliches Ende".
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