2.1. Woher kommen die Franken?br /
Viele germanische Kleinstämme hatten sich nach Zusammenbruchs des Rheinlimes (Grenzmauer zwischen Rhein und Donau, die das Gebiet der Römer von dem der Germanen trennt) im Nordosten Galliens angesiedelt. Sie arbeiteten als Söldner im römischen Heer. Auch hohe Posten wurden fast nur mehr von Germanen besetzt, weil zu wenige Römer Heeresdienst leisten wollten. So entstand im Laufe der Zeit der Stamm der Franken.
2.2. Chlodwig
Chlodwig war zunächst noch König eines fränkischen Stammes und zusätzlich Kommandant in der römischen Provinz Belgica II. Er beseitigte die letzten Reste römischer Herrschaft, indem er Syagrius, den Statthalter des römischen Gallien, besiegte. Alles unbebaute Land- die ehemaligen Latifundien und das Staatsland- wurde Königsland, der größte Teil der Beute fiel an Chlodwig. Er betrieb zielbewußt die Einigung der verschiedenen Frankenstämme unter ihm als einzigen König und machte Paris zur Hauptstadt des fränkischen Königtums.
Sein Ziel war es ganz Gallien unter seine Herrschaft zu bringen und so griff er nach zehn Jahren die Alemannen an und schloss sie dem Frankenreich an. Die Landschaften am mittleren Rhein und am Mein wurden in der Folgezeit vorwiegend von Franken besiedelt .
2.2.1. Übertritt zum katholischen Christentum
497 erfolgte die Bekehrung Chlodwigs und des fränkischen Adels zum katholischen Christentum. Der Herrscher ließ sich in Reims, der späteren Krönungsstadt der französischen Könige, taufen.
Gregor von Tours, der Chronist der frühen Merowinger schilderte die Bekehrung folgendermaßen: Als das Heer der Franken und das der Alemannen zusammenstießen, kam es zu einem gewaltigen Blutbad, und Chlodwigs Heer war nahe daran völlig vernichtet zu werden. Da rief der König Jesus an und versprach, er werde an ihn glauben und sich taufen lassen, wenn er ihm helfe. Und in diesem Augenblick begannen die Feinde zu fliehen.
In der Geschichtswissenschaft wird dieses Ereignis heute jedoch anders gesehen. Chlodwig entschied sich mit gezielt politischer Absicht, denn er schuf damit eine entscheidende Voraussetzung für den Aufstieg des Frankenreiches zur europäischen Vormacht. Chlodwig gewann die Unterstützung der romanischen Bevölkerung Galliens, insbesondere der katholischen Geistlichkeit.
Eine weitere Folge war eine Allianz der Franken mit dem oströmischen Kaiser, der Chlodwig die Würde eines römischen Konsuls und Patriziers verlieh. Wichtiger als diese reinen Ehrentitel waren aber umfangreiche Hilfsgelder, die die Merowinger während der nächsten 100 Jahre aus Ostrom erhielten.
Das Bündnis mit Ostrom richtete sich in erster Linie gegen das Ostgotenreich Theoderichs. (Diese hatten sich dem Arianismus, einem anderen christlichen Bekenntnis, angeschlossen.) Im Einverständnis mit Ostrom erfolgten auch die Angriffe Chlodwigs auf die Westgoten und die Burgunder. Ein Sieg über die Westgoten dehnte das Frankenreich schließlich bis an die Pyrenäen aus. Die letzten Jahre seines Lebens widmete er der inneren Ausgestaltung seiner Herrschaft. Mit List und Grausamkeit beseitigte er sämtliche andere fränkische Kleinkönige und Teilfürstentümer.
Chlodwigs Persönlichkeit war sowohl gekennzeichnet durch politischen Instinkt und die Nutzung günstiger Situationen, aber auch durch brutale, bedenkenlose Herrschsucht.
Er schuf mach römischem Vorbild ein zentralisiertes Verwaltungssystem, bewahrte daneben aber auch das germanisches Recht (Lex Salica), das auf seine Veranlassung hin erstmals kodifiziert (= aufgeschrieben) wurde.
Um die Herrschaft in seinem Großreich längerfristig zu sichern, musste sich Chlodwig die Zustimmung der kelto-romanischen Restbevölkerung sichern. Diese bildete nämlich bei weitem die Mehrheit. Den Gallier blieben also Besitz und politische Rechte erhalten. Das machte sie um so eher geneigt in Chlodwig den Nachfolger des römischen Kaisers zu sehen.
Nach seinem Tod wurde das Königreich unter seinen vier Söhnen aufgeteilt. Ihnen gelang es Thüringen, Burgund und Bayern zu unterwerfen.
Im sechsten Jahrhundert erfuhr das Reich weitere Teilungen und Wiedervereinigungen bis es von Chlotar II wieder zusammengefasst wurde.
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