Die vehementesten Vertreter der genannten Grundsätze der Diagnostik, Progno¬stik und Therapie betreffend waren die Mitglieder der im vierten und fünften Jahr¬hundert vor unserer Zeitrechnung auf Kos entstanden Schule (KOISCHE SCHULE). Sie lebten unter dem Namen ASKLEPIADEN, also eigentlich Anhänger des Gottes ASKLEPIOS, der auch besser als ÄSKULAP bekannt ist, in einer familienartigen Sippe. Diese ersten Ärzte führten Einzelbeobachtungen bei Kranken durch, wobei sie induktiv vorzugehen pflegten. Hierbei stand das Beobachten und Festhalten der Symptome an oberster Stelle, um die gewonnenen Erfahrungen beim nächsten Patienten mit ähnlichen Krankheits¬merkmalen ausnützen zu können.
Besonderen Stellenwert für den Gesundheitszustand maßen die Koer dem Klima und weiteren Umwelteinflüssen bei.
Der wohl bekannteste Vertreter dieser Schule war HIPPOKRATES, der im Jahre
460 a.C.n. auf Kos geboren wurde. Er schrieb an die 70 Bücher über seine Tätigkeit und forderte, daß die Mediziner alle ihre Sinne, also auch Geruch und Geschmack, einsetzen sollten, um besser die verschiedenen Krankheiten erkennen zu können.
Die KOISCHE SCHULE lag in einem ständigen Streit mit der auf der Insel Knidos etablierten, da diese bei ihren Diagnosen deduktiv vorging und auch ein starres Krank¬heitsbild entwickelt hatte.
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