Entstehung und Geschichte
Im 18. Jahrhundert mit dem Beginn der Aufklärung entstehen zahlreiche geheime Gesellschaften bzw. Geheimbünde. Einer der bekanntesten ist der Bund der Freimauerer. Der Freimaurerbund ist entstanden aus der Tradition der spätmittel-
alterlichen Gilden der Maurer und Steinmetze. Der Begriff \"Freimaurer\" entstand, da sich die Steinmetze und Maurer im Gegensatz zu den lokal gebundenen Zünften überall, wo große Steinbauten (z.B. Dome) zeitlich begrenzt niederließen. Diese Zünfte sonderten sich von den übrigen Handwerkern ab und hüteten ihr Wissen als Geheimnis. Mit der Zeit nahm man auch Nichthandwerker (gebildete Architekten, Künstler und Verwalter) auf, so dass aus der Handwerkergilde eine Art Geheimgesellschaft wurde. Die Werkstätten der Baumeister, die auch als Versammlungsort dienten, nannte man Loge. Da sie nun jeden Tag auf engstem Raum miteinander arbeiteten, nannten sie sich mit der Zeit Brüder. Als die großen Dombauten allmählich ein Ende fanden, entwickelte sich immer mehr eine \"spekulative Freimaurerei\", d.h. man begann sich in den Bauhütten Gedanken über Gott und die Welt zu machen, deshalb wurden die Logen auch bald zum Treffpunkt für Ärzte, Schriftsteller, Adlige und Theologen. Die Logen wandelten sich allmählich zu einer mehr geistigen Gemeinschaft, die in Deutschland etwa seit 1736 existiert.
Die Logen
Die einzelnen Freimaurer schließen sich in Logen zusammen, die wiederum national in Großlogen oder Landeslogen verbunden sind. Der Weltfreimaurerbund ist der Zusammenschluss einiger, nicht jedoch aller Logen. An der Spitze der Loge steht der Logenmeister (\"Meister vom Stuhl\"). Die Loge ist die Grundlage des freimaurerischen Wirkens. Sie ist das Zentrum der geistigen Arbeit, Ort der Begegnung und Besinnung. Jede einzelne Loge ist für sich allein selbständig. Die einzelnen Logen und Logenverbände sind nach Herkunft und Charakter sehr verschieden. Die Freimaurerei ist aus Tradition ein reiner Männerbund. Am geselligen Leben der Logen nehmen jedoch auch die Familienmitglieder teil.
Ziele
Die Freimaurerei hat das Ziel, ihre Mitglieder durch brüderliche Gemeinschaft in der Loge zu sittlicher und geistiger Vervollkommnung und echter Menschlichkeit anzuleiten. Die Männer sollen sich dann an ihrem Platz in Leben und Gesellschaft entsprechend verhalten. Die Freimaurer treten für Freiheit, Menschenwürde, Nächstenliebe, Toleranz und soziale Gerechtigkeit ein. Zudem ist für sie demokratische Freiheit und die Durchschaubarkeit von Machtverhältnissen von großer Bedeutung. Außerdem treten sie für die Überwindung der nationalen und konfessionellen Gegensätze ein. Dabei sind Glaubens-, Gewissens-, Denk- und Meinungsfreiheit das höchste freimaurerische Gut, Voraussetzung für ihr Tun. Die Freimaurerei ist ein Weg das Leben zu gestalten mit Menschenliebe, Toleranz und dem festem Glauben an eine höhere Macht. Man muss nicht Freimaurer sein, um tolerant, menschlich und hilfsbereit zu sein, aber der Einzelne tut sich sehr viel schwerer, als die Gemeinschaft. Dabei betonen die Freimaurer immer wieder, dass sie keine Religion oder Glaubensgemeinschaft, sondern ein ethischer Verbund ist. Sie werben keine Mitglieder an, sondern nehmen Suchende auf, die dann an der Lehre über moralisches Verhalten teilhaben können.
Grade innerhalb der Logen
Der Grundsatz der Freimaurer heißt \"Erkennen durch Erleben\". Die Erkenntnisstufen, die in den Logen durchlaufen werden, werden durch 3 Grade symbolisiert: Lehrling, Geselle und Meister. Diese Grade sind eine historische Übernahme aus der Tradition der Werkmaurerei.
Der neuaufgenommene Bruder Freimaurer ist zunächst Lehrling. Mit \"schau in dich\" wird er angeregt, an sich selbst zu arbeiten und zur Selbsterkenntnis aufgefordert. Je nach Brauch der einzelnen Loge erfolgt die Beförderung zum Gesellen nach ein bis zwei Jahren. Hier wird mit \"schau um dich\" auf die Einbindung in die menschliche Gesellschaft und die sozialen Verpflichtungen hingewiesen. Wenn nach weiteren ein bis zwei Jahren die Erhebung zum Meister erfolgt, wird, dieser mit \"schau über dich\" auf die Endlichkeit unserer irdischen Existenz hingewiesen. Der Meistergrad beschäftigt sich mit dem Sinn des Lebens und seinem Ende. Jedes Mitglied hat unabhängig von seinem Grad im wesentlichen die gleichen Rechte und Pflichten. Jedoch können erst als Meister bestimmte Ämter erreicht werden. Sofern ihre Überzeugung oder ihre Verhältnisse es fordern, steht dem Freimaurer jederzeit der Austritt vom Bund frei.
Aufnahmebedingungen
Jeder Mann kann ohne Rücksicht auf seine Hautfarbe, Religion, Beruf, Bildungsgrad oder gesellschaftliche Position Freimaurer werden. Im Grundgesetz der Freimaurerei, den \"Alten Pflichten von 1723\", steht geschrieben, dass weltweit jeder freie Mann von gutem Ruf Mitglied werden kann. Das heißt, der Freimaurer sollte ein toleranter Mann sein, der anerkennt, dass es noch irgendeine höhere Kraft oder Dimension über uns gibt, deren verstandesgemäßes Erfassen uns versagt ist.
Symbole
Symbole spielen eine wichtige Rolle in der Freimaurerei. Es gibt Anhaltspunkte für ihre Deutung, aber die Interpretation von Symbolen ist Sache des einzelnen Freimaurers. Die Symbole sind im Wesentlichen aus der Werkmaurerei, der mittel-
alterlichen Dombauer hervorgegangen. Jedes Werkzeug und jedes Gerät hat symbolische Bedeutung. Durch ihre Symbolik gelingt es den Freimaurern zu den Brüdern der unterschiedlichsten Nationen in einer Sprache zu reden, und ihnen ein inneres Erlebnis zu vermitteln, ein Geheimnis, das sich nur in Bildern vermitteln lässt.
Wichtige Mitglieder
Ihre bedeutendsten Vertreter hatte die Freimaurerei zur Zeit der Aufklärung, besonders unter den Vätern der Amerikanischen und Französischen Revolution.
Freimaurermusik
Schon früh traten Freimaurerlogen als Musikauftraggeber auf. Sie veranstalteten Konzerte, Liederabende und bestellten Kompositionen. So schrieb Haydn seine Sechs Pariser Symphonien für eine Pariser Loge. Auch Wolfgang Amadeus Mozart baute in einige seiner Werke (Maurerische Trauermusik, Die Maurerfreunde und eine Kleine Freimaurerkantate) vor allem aber in der \"Zauberflöte\" geheime Erkennungs-
takte und Melodien ein, die für einen Laien zwar nicht erkennbar sind, jedoch für einen Freimaurer.
Heute
Die Freimaurer wurden in der Zeit des Nationalsozialismus unterdrückt und verfolgt.
Die Freimaurer haben heute weltweit über 6 Millionen Mitglieder, die in 40 000 Logen arbeiten. Sie finanzieren sich über Mitgliedsbeiträge (ca. 20-40 €/Monat + einmalige Aufnahmegebühr bis zu 500€).
Die Freimaurer, die in vielen größeren dt. Städten eine Loge haben, wie z. B. die Loge \"Vi Veritatis\" in Heidelberg oder \"Zum Brunnen des Heils\" in Heilbronn veranstalten wöchentlich unverbindliche Informationsabende und unterschiedliche Veranstaltungen, um die Gesellschaft auf ihre Organisation aufmerksam zu machen.
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