Der Puritanismus rechtfertigte die unbeschränkte Aneignung des Eigentums und die bestehende Ungleichheit der Besitzverhältnisse. Nach 1662 wurden die Puritaner aus dem politischen Leben ausgeschaltet, was sie verstärkt in wirtschaftliche Tätigkeiten wandern lies. Richard Baxter, ein Seelsorger zur Zeit Cromwells, beeinflusste am stärksten die religiösen Vorstellungen der Puritaner: Nach ihm waren der bloße Genuss des Reichtums und der damit verbundene Müßiggang sittlich verwerflich (Ideal: "Arbeiten für Gott, um reich zu werden."). Zeitvergeudung sah er als größte Sünde, so galt der Paulinische Satz "Wer nicht arbeitet, soll nicht essen" für jedermann. Der Reichtum eines Menschen sei jedoch Beweis seiner Auserwähltheit durch Gott.
Zahlreiche englische Historiker weisen auf den Anteil des puritanischen Geistes an der Industriellen Revolution hin: Eigentum war für die Bestätigung der Gnadenwahl unerlässliche Voraussetzung. Der Nichtsbesitzende hatte jedoch auch die Möglichkeit, sich zu bewähren: Mit dem zu "wuchern", was ihm Gott als einziges anvertraut hatte, seiner Arbeitskraft. So galt die rastlose Tätigkeit als "religiöses" Gebot. Daraus entwickelte sich ein neues Arbeitsethos, das den wirtschaftenden Menschen noch heute prägt: Genügsamkeit, Treue im Kleinen, Disziplin, Stetigkeit. Für den Besitzenden galt unbegrenztes Gewinnstreben als Beweis für die Auserwähltheit. Da der Puritaner den Konsum und Luxus ablehnte, führte die säkularisierte Formel "Arbeiten, um reich zu sein" zur Bildung von Erwerbskapital, das heißt der erwirtschaftete Gewinn wurde stets neu investiert und nicht für private Zwecke verbraucht.
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