Der Zerfall der SU war ein äußerst komplexer Prozeß, den um ihn in seiner Gesamtheit zu erfassen, man schon ein - oder mehrere - Bücher eines Historikers studieren muß, denke ich. Dies resultiert vor allem aus der extremen Größe des Landes mit allen nationalen Eigenheiten, den ideologischen Gegensätzen, so dass man jeden Beschluß von mehren Seiten begutachten muß. Auch das Verhalten der unwissenden, rachsüchtigen, enttäuschten und völlig verarmten Bevölkerung läßt sich schwer einstufen. Oftmals wurde ein Schritt vorwärts und zwei Schritte zurück gemacht und trotzdem noch ein Erfolg erzielt - je nach Standpunkt. Ich werde den Prozeß mittels des Buches von Gorbatschow beschreiben und somit auch aus einer zwar seriösen aber subjektiven Quelle schöpfen. Der Standpunkt (von Gorbatschow) kommentiert in erster Linie den Zerfall als völlige Tragödie, als riesigen Fehler der Geschichte, der zu verhindern gewesen wäre (aber "Der Zug ist abgefahren!"), da neben dem totalen Zusammenbruch eines Staatswesens auch der Zusammenbruch des gemeinsamen Wirtschafts- Rechts- und Kommunikationsraumes, eines politischen, wissenschaftlichen und schließlich militär-strategischen Raumes folgte.
Mit dem Zerfall änderte sich auch schlagartig die Lage in Europa und der Welt; das geopolitische Gleichgewicht wurde gestört und der kalte Krieg beendet. Ein großes Problem dabei war die abrupte Beendigung der Perestroika, da durch die Auflösung der SU auch der Posten des Präsidenten nicht mehr existierte, Gorbatschow also sein mühseliges Amt niederlegen mußte. |