Zu Beginn des Jahres 1933 hatte sich die wirtschaftliche Situation weltweit schon etwas erholt. Doch die Lage der deutschen Industrie war noch immer sehr kritisch. Daher erhofften sich führende Repräsentanten derselben von der Regierungsbeteiligung der Nationalsozialisten einen Rahmen, der günstige politische Bedingungen zur Erholung des industriellen Systems bieten könnte.
Gleichzeitig wurde das demokratische System der Weimarer Republik mit einem gewissen
Argwohn betrachtet. In diesem hatte sich die Arbeiterschaft durch ihre gewerkschaftlichen und politischen Vertretungen Rechte erkämpfen können. Diese betrachteten Vertreter der Industrie durchaus als Hemmnisse auf dem Weg zum Ziel einer größtmöglichen Profitabilität. Teile der industriellen Elite waren durchaus an einem autoritären System interessiert, das die Rechte der Arbeiter, der \"Linken\", einschränken würde und ihnen mehr Entscheidungsfreiheit im Sinne einer Gewinnmaximierung einräumen könnte.
Doch dies war die Einstellung von Teilen der deutschen Industrie. Über ein Konzept zur Er-
holung der deutschen Wirtschaft gab es unter deren Repräsentanten tiefgreifende Meinungsver-
schiedenheiten, und ebenso unterschiedlich war die Einstellung der industriellen Vertreter zum
nationalsozialistischen System. Es wurde keineswegs von der gesamten Industrie freudig be-grüßt.
Doch der deutschen Wirtschaft fehlten eigene Alternativen. Die orientierungs- und führungs-lose deutsche Industrie entschied sich mangels eigener Lösungen für das Prinzip Hoffnung und
unterstützte teils begrüßend, teils billigend und hinnehmend die Machtergreifung der Nazis.
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