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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

"die brücke"



In Deutschland schloss sich ebenfalls 1905 in Dresden eine Gruppe von Architekturstudenten zur Künstlergemeinschaft \"Die Brücke\" zusammen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Ernst Ludwig Kirchner, Karl Schmitt-Rottluff, Erich Heckel und Fritz Bleyl. Später gehörten der Gruppe auch Otto Mueller, Max Pechstein und kurzzeitig Emil Nolde an. "Die Brücke" gab dem deutschen Expressionismus entscheidende Impulse. Wie die Fauvisten lehnten die Brücke-Maler die etablierten Vorstellungen des 19. Jahrhunderts ab und stellten - beeinflusst durch Edvard Munch - neben Schönem auch Hässliches, neben Liebe Hass, neben Leben Tod dar. Wie kaum eine andere Künstlergruppe repräsentiert sie die nach der Jahrhundertwende einsetzende Abkehr vom Historismus des 19. Jahrhunderts, für die u.a. der Impressionismus und der Jugendstil erste Grundlagen geschaffen hatten. Die Gründer der Brücke waren Autodidakten, die keine akademische Kunstausbildung im traditionellen Sinn hatten. In dem von Kirchner 1906 verfassten und in Holz geschnittenen Manifest der Brücke war von bildender Kunst auch noch gar nicht die Rede. Es ging ganz allgemein um ein neues Konzept, in dem Grundzüge für eine neue geistige Haltung skizziert wurden. Die \"Brücke\" beteiligte sich geschlossen an der in Berlin gegründeten \"Neuen Sezession\" und einigen ihrer Ausstellungen. Schon ein Jahr später verzichtete die Gruppe jedoch wieder auf die Beteiligung, um die eigenständigen Ziele und Bestrebungen der \"Brücke\" zu erhalten. Im Gegensatz zu den Malern des \"Blauen Reiter\" zeigt sich in ihren Bildern eine Vorliebe für Dämonisches und Sinnliches. Der eigentliche Kreis der Brücke löste sich 1913 auf. Der Grund war eine individuellere Arbeitsweise der einzelnen Künstler. Die enge Arbeitsgemeinschaft gab ihnen für ihre persönliche Entwicklung keine Impulse mehr. Mit dem Ende der Brücke und mit dem Beginn des 1. Weltkriegs war der erste Höhepunkt des deutschen Expressionismus überschritten. Von den Nationalsozialisten wurden alle Mitglieder der Brücke als "entartet" diffamiert.

Der deutsche Maler, Graphiker und Bildhauer Ernst Ludwig Kirchner gründete zusammen mit Max Pechstein das MUIM-Institut, um die neuen künstlerischen Ansichten und Forderungen als "Moderner Unterricht im Malen" zu vermitteln; wegen mangelnder Rentabilität löste sich die private Kunstschule aber bald wieder auf. 1913 verfasste Kirchner die "Chronik der Brücke", die den Anlass zur Auflösung der Gruppe gab. Die erste Einzelausstellung in Essen etablierte sein Werk im aktuellen Kunstgeschehen. Darauf schuf Kirchner eine Serie von Großstadtbildern, in der er das Leben im modernen Berlin mit hektischem, nervösem Pinselstrich einfing. Später wurde die Bergwelt ein häufiges Motiv. Die späten 20er Jahre brachten künstlerische Erfolge, beispielsweise die Teilnahme an der Biennale in Venedig. Seine in Museen ausgestellten Werke wurden von den Nationalsozialisten beschlagnahmt. 1938 beging er Selbstmord.

Karl Schmitt-Rottluff kam in Berlin mit Strömungen der internationalen Avantgarde in Berührung. Anregungen aus Kubismus, Futurismus und afrikanischer Kunst beeinflussten sein Schaffen. Nach Auflösung der "Brücke" entwickelte Schmidt-Rottluff eine wuchtige, monumental stilisierte Formensprache. Während seines Militärdienstes entstanden ausschließlich Holzschnitte und Holzplastiken. Als sogenannter "entarteter" Künstler erhielt er während des Nationalsozialismus Ausstellungs- und Malverbot. Sein Atelier wurde während des Krieges zerstört, Schmidt-Rottluff wählte die "innere Emigration" in Ostpommern. Nach dem 2. Weltkrieg wurden seine Werke durch zahlreiche Ausstellungen und Ehrungen bekannt.

Max Pechstein war während seiner Zeit bei der Brücke besonders aktiv: Er war erfolgreich sowohl im Verkauf von Bildern wie auch als Gestalter von Innenausstattungen für herrschaftliche Wohnhäuser, mit Ernst Ludwig Kirchner versuchte er das MUIM-Institut aufzubauen. Gemeinsam mit anderen gründete er die Berliner Neue Sezession. Er trat bereits 1912 aus der "Brücke" aus. Die Zwischenkriegszeit war ebenfalls von wirtschaftlichem und gesellschaftlichem Erfolg geprägt. 1933 wurden viele seiner Werke von den Nationalsozialisten aus Museen entfernt, einige Bilder waren in der Ausstellung "Entartete Kunst" zu sehen. Erst nach dem Krieg wurde er rehabilitiert und erhielt zahlreiche Titel und Auszeichnungen für sein Werk.

Erich Heckel war ebenfalls ein Hauptvertreter des deutschen Expressionismus. Er beschäftigte sich häufig mit literarischen Vorbildern und arbeitete auch als Bildhauer. Der Maler Emil Nolde malte häufig religiöse Motive, beispielsweise das Bild "Pfingsten". Nolde erhielt von den Nationalsozialisten Malverbot, nach 1945 schuf er Blumen- und Landschaftsbilder in leuchtenden Farben.

 
 

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