Man wollte die Oper musikalisch und thematisch der neuen Zeit, das heisst vor allem der durch die Ereignisse rund um das Ende des ersten Weltkriegs entstandenen neuen Weltordnung anpassen. Es wurde versucht, die Grundstruktur Wagners beizubehalten, jedoch Wagners Orchestersprache weiterzuentwickeln. Außerdem begann man die freie Atonalität unmittelbar zur Zwölftontechnik zu führen. (Näheres im folgenden Kapitel "Von der Wiener Schule zur Zwölftontechnik).
Paul Hindemith (1895-1963) wird als der große Revolutionär angesehen. Er wandte sich gegen die alte Oper, die Romantik im allgemeinen und gegen Althergebrachtes. Seine Thematiken der Bühnenwerke schließen an die spätromantische Musik an. Er wollte provozieren bis hin zum Theaterskandal. Dies zeigte sich bereits in seinem ersten Werk mit dem aggressiven Titel "Mörder, Hoffnung der Frauen" (Uraufführung 1921). Mit seinem zweiten Werk mit dem rätselhaften Titel "Das Nusch- Nuschi" wollte er durch aggressive Erotik das Publikum schockieren.
Einige Jahre später zeigte er sich aber von einer anderen Seite. Mit dem "Fräulein von Scuderi" formulierte er den Protest gegen Althergebrachtes weitaus milder.
Hindemith versuchte ausserdem mit "Hin und zurück" (Uraufführung 1927) Kabarettistisches auf die Opernbühne zu bringen.
|