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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Der vormärz



1.1 Der Deutsche Bund Die Ereignisse, welche später zur Märzrevolution führten, begannen schon 1815 auf dem Wiener Kongreß, der nach der Niederlage Napoleons zur Neuordnung Europas einberufen wurde. Am Rande gründeten die souveränen deutschen Fürsten mit Österreich am 10. 6. 1815 den Deutschen Bund.
Die treibende Kraft für die Gründung war der Außenminister von Österreich, Fürst von Metternich, welcher Unterstützung von Preußen erhielt.
Metternich glaubte, ein solcher Staatenbund würde bei der Restauration ( die Wiederherstellung der alten Ordnung, welche vor der Zeit Napoleons bestand ) in Europa förderlich sein und zur Sicherung des Kaisers in Österreich beitragen. Die Aufgabe des Deutschen Bundes war es, die "Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit der einzelnen deutschen Staaten zu gewährleisten".
Auch sollte in allen Staaten des Bundes eine landständische Verfassung gebildet werden, doch hatte Metternich nie die Absicht gehabt, dies in Österreich durchzuführen, er ließ lediglich in einigen Provinzen ein Parlament zu, welches nur eine beratende Funktion hatte. Auch die meisten anderen souveränen Fürsten hatten kein Interesse daran, einen Teil ihrer Macht an ein Parlament abzugeben, um nur noch konstitutionell zu regieren. Daher gab es lediglich in einigen süddeutschen Staaten eine Verfassung, wie z.B. in Bayern und Hessen.
Doch der Ruf von Patrioten nach einem deutschen Einheitsstaat wurde nicht erhört.

1.2 Restauration oder Reformen ?
Metternich setzte in Österreich die Restauration weiter fort, und versuchte mit allen Mitteln Reformgedanken zu unterdrücken. Er wollte die anderen Staaten mit in sein "System" einbeziehen, um sie ebenfalls als Reformgegner zu gewinnen.
Das Wartburgfest vom 18./19. Oktober 1817 war eine erste öffentliche Äußerung der Reformgedanken durch 500 Studenten.
Einerseits förderte das Fest die Burschenschaften, andererseits die Maßnahmen der preußischen Regierung gegen die Nationalbewegung und Reformen.
1819 setzte Metternich nach der Ermordung von A. von Kotzebues durch einen Burschenschaftler, die Karlsbader Beschlüsse durch, welche folgende vier Gesetze "gegen demagogische Umtriebe" beinhalteten:




1. Überwachung der Universitäten und Verbot der Burschenschaften.
2. Pressezensur (Schriften mit weniger als 20 Bogen/320 Seiten müssen vorgelegt werden).
3. Einrichtung einer politischen Untersuchungsbehörde.
4. Gesetzliche Voraussetzungen für das Eingreifen des Bundes bei Unruhen in den Einzelstaaten.

1.3 Die Julirevolution und der Vormärz
In den 20er Jahren ließen die Spannungen zwischen Reformern und Regierung nach. Doch mit der Julirevoution 1830 in Frankreich verschärfte sich der Konflikt auch in Deutschland wieder. In Frankreich wurde Louis Philippe I., Herzog von Orleans zum "König der Franzosen" (Bürgerkönig) ausgerufen. Unter ihm begann die Industrialisierung und die "goldene Zeit" des Großbürgertums.
Vom 27.-30. Mai 1832 fand auf dem Hambacher Schloß das Hambacher Fest statt, welches die erste deutsche Massenkundgebung (30 000 Teilnehmer) und der Höhepunkt der konstitutionellen Einheits- und Oppositionsbewegung war.
Jetzt bekamen die Reformgegner Angst, daß der politische Unmut der Bevölkerung bald gewaltsam hervorbrechen werde, daher wurde die Pressezensur weiter verschärft. Auch die Versammlungsfreiheit und Vereinsgründungen wurden weiter eingeschränkt.
Als 1837 die "Göttinger Sieben" (Sieben Hochschulprofessoren u.a. die Gebrüder Grimm) dem König von Hannover ein Protestschreiben schickten, welches sich auf die Aufhebung des seit 1833 bestehenden Staatsgrundgesetz bezog, wurde dieses Ereignis mit großem Interesse verfolgt.
Als die Sieben aus dem Hochschuldienst entlassen wurden, versuchten viele Menschen zu helfen, wie z.B. der spätere Minister für Gesetzgebung, Eichhorn, oder Bettina von Arnim. Auch wurden in ganz Deutschland Spenden gesammelt, um den Sieben ihr Gehalt weiter zukommen zu lassen.


1.4 Der Pauperismus
Ab ca. 1840 begann der Pauperismus in Deutschland. Durch die Industrialisierung in England konnten von dort günstige Waren, zum größten Teil Textilien, importiert werden. Die kleinen deutschen Webereien hielten dieser Konkurrenz nicht stand. Sie mußten, um weiter ihre Waren absetzen zu können, die Preise senken. So entließen sie Arbeitskräfte und kauften Maschinen, welche mehr und günstiger produzieren konnten.
Die Bauernbefreiung gewährte dieser Schicht zwar Freiheit und Selbstbestimmung, doch verarmten die Kleinbauern, da sie ihr Land vom Gutsherren abkaufen mußten und die Schulden oftmals nicht zurück zahlen konnten. Sie zogen daraufhin in die Städte, diese Landflucht verursachte eine nicht mehr steuerbare Urbanisierung, und die Häuser, welche gebaut werden mußten, entsprachen nicht den hygienischen Bestimmungen, so nahm die Zahl der Krankheiten ebenfalls zu.
Die Verarmung in der Bevölkerung führte zu Aufständen. Wie z.B. zu dem Weberaufstand in Schlesien im Jahr 1844, bei dem arbeitslose Weber in die neuen Fabrikhallen eindrangen und die Webmaschinen zerstörten, denn sie glaubten, so wieder Arbeit zu erhalten.
Die Soziale Frage wurde ein wichtiger Bestandteil des "Vormärz" ( die Zeit kurz vor der Märzrevolution). Denn nun gab es viele Menschen ohne Arbeit, eine Landflucht setzte ein und das Städtewachstum war nicht mehr zu kontrollieren.
Auch gab es, bedingt durch das Bevölkerungswachstum, eine Lebensmittel-
knappheit, welche durch Mißernten in den Jahren 1845-47 noch forciert wurde. Es kam immer wieder zu Hungeraufständen, bei denen Bäcker und Müller ausgeraubt wurden, wie z.B. 1847 in Stettin, da die Menschen ihnen die Schuld an den steigenden Brotpreisen zuschrieben.

 
 

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