Obwohl Cinna dessen ungeachtet direkt nach seinem Amtsantritt damit begann, Sullas Ordnung in Frage zu stellen und sogar den Volkstribunen M. Vergilius gegen ihn aufbrachte, beschloß Sulla, seine auf ihren Einsatz wartenden Legionen nicht erneut gegen seine innenpolitischen Gegner ins Feld zu führen, sondern den dringend auf seine Austragung wartenden Konflikt mit Mithridates auszufechten. Mithridates hatte im Frühjahr 88 den Halys überschritten, die römische Provinz Asien erobert und alle in seinem Machtbereich sich aufhaltenden Römer und Italiker durch einen Mordbefehl hinschlachten lassen. Er fuhr behende mit der Erweiterung seines Reiches fort und nahm schließlich sogar Athen ein. Sullas Armeen erlebten 5 Jahre der Erfolge und Rückschläge in einem von ihrem Oberbefehlshaber rücksichtslos und grausam geführten Krieg.
In Rom suchte Cinna sofort nach Sullas Abreise, dessen Anordnungen rückgängig zu machen. Sein Kollege Octavius, der Sullas Prinzipien vertrat, war zu schwach, um gegen Cinna zu bestehen. Daraufhin kam es zu offenen Straßenkämpfen der beiden Parteien mit zahlreichen Todesopfern. Cinna unterlag, mußte Rom verlassen und wurde vom Senat seines Amtes entsetzt. Unter Anwendung vielfacher rhetorischer und demagogischer Mittel, auch Bestechungen, sammelte Cinna eine große Zahl von Italikern, deren Sache er vertrat, regulären Soldaten und sogar Sklaven um sich. Auch Marius, dessen Name ein ungleich größeres Gewicht bei Volk und Soldaten innehatte, war inzwischen aus Afrika zurückgekehrt und brachte ein zweites, illegitimes Heer aus Veteranen und Anhängern zusammen. Gemeinsam marschierten die Heere gegen Rom, das, von immer mehr Überläufern deutlich geschwächt, sich den Aggressoren ergeben mußte. Mit der Billigung Marius´ hub ein erschreckendes Schlachten gegen die Feinde des Marius, fast ausschließlich Aristokraten, an. Auch andere wurden in dem Gemetzel nicht verschont. Das führte so weit, daß Marius seine zügellosen Banden von regulären Soldaten bekämpfen lassen mußte, um dem Morden Einhalt zu gebieten. Zahlreiche politische Flüchtlinge sammelten sich in Sullas Hauptquartier im Osten. Als Marius zu Beginn seines siebenten Konsulates im Jahre 86 starb, wurde deutlich, daß sich aus dem angerichteten Chaos keine kreativen, politischen Kräfte herauskristallisiert hatten. In den nächsten Jahren war Cinna, der sich stets erneut zum Konsul ernannte, der gewaltsame, konzeptions- und ideenlose Führer des staatlichen Apparates. Sulla wurde zum Staatsfeind erklärt und seine Güter verwüstet. Lediglich die Bundesgenossenfrage wurde in dieser Zeit endgültig im Sinne der Italiker gelöst.
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