Zur Verschleierung seiner Zielsetzung bediente sich Hitler oft einer verharmlosenden, irreführenden Sprache, die das Ausland von der Friedfertigkeit und dem berechtigten Anspruch auf die Revision bestehender Grenzen und Verträge überzeugen sollte. Trotz aller Taktik und aller programmatischen und bündnispolitischen Verschiebungen seit der Machtergreifung (1933) lassen sich Konstanten in Hitlers Weltbild feststellen. Leitmotiv der nationalsozialistischen Außenpolitik war der "Kampf um Lebensraum". In seinem Buch "Mein Kampf" (die erste Auflage erschien 1924) entwickelte Hitler seine sozialdarwinistische Vorstellung von der Unmöglichkeit der friedlichen Koexistenz der Völker. Alleine der Kampf bestimme das Überleben. Aus seiner Sicht konnte ein Volk nur dann überleben, wenn es sich erstens von rassischen "Abszessen am Volkskörper" befreie und zweitens Lebensraum und Bevölkerungszahl in eine "gesunde" Übereinstimmung bringe. Auf der weltanschaulichen Grundlage von Antisemitismus, Antibolschewismus und Lebensraum-Ideologie machte Hitler in der Sowjetunion seinen Hauptfeind aus, gegen den rassische und politische Herrschaft gewaltsam durchzusetzen sei. Den Volkskörper gefährdende Kräfte, wie Juden und politisch Andersdenkende, gelte es auszumerzen. Hitlers Denkweise knüpfte in vielfältiger Weise an bereits im 19. Jahrhundert entstandene sozialdarwinistische und rassistische Denkmuster an und bildete daraus einen pseudorationalen Gesellschaftsentwurf, der Innen- und Außenpolitik als Ganzes begriff und beides unter die Prämisse des totalen Krieges stellte.
Seit seinem Machtantritt im Januar 1933 verfolgte Hitler das Ziel, das internationale System kollektiver Sicherheit zu durchbrechen. Seine Bemühungen galten ebenso der Revision des Versailler Friedensvertrages wie der Aushebelung des Völkerbundes als internationalem Machtfaktor. Hitlers Revisionismus fand in Deutschland zunächst uneingeschränkte Akzeptanz. Er konnte sich der Zustimmung des Auswärtigen Amtes sicher sein, da die Aufhebung der Versailler Ordnung und die Neubelebung militärischer und machtpolitischer Stärke auch zentrales Ziel der politischen Führungsschichten des Deutschen Reiches war. Den qualitativen Unterschied der nationalsozialistischen Außenpolitik machte Hitler schon wenige Tage nach der Machtergreifung am 3. Februar 1933, die das Ende der Weimarer Republik markierte, vor den ranghöchsten Offizieren der Reichswehr deutlich, indem er die Gewinnung von "neuem Lebensraum im Osten" als Leitmotiv zukünftiger Außenpolitik definierte.
Fasst man die weltpolitische Entwicklung seit der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten zusammen, lassen sich drei außenpolitische Faktoren erkennen, die die deutsche Revisionspolitik begünstigten: Erstens lenkte die ostasiatische Dauerkrise zwischen Japan und China die Aufmerksamkeit der Weltmächte, insbesondere der USA und Großbritanniens, auf den Konfliktherd fern von Europa, so dass sich der Aufstieg des Deutschen Reiches im Schatten der ostasiatischen Krise vollziehen konnte. Zweitens schuf der Interessenkonflikt um die Mittelmeerregion eine internationale Konstellation, in der Deutschland durch geschickte Bündnispolitik die Spannungen zwischen den europäischen Großmächten auszunutzen vermochte. Drittens begünstigte der sowjetisch-britische Konflikt, der sowohl in Ostasien als auch in der Mittelmeerregion das Verhältnis der beiden Mächte bestimmte, die Expansionspolitik Hitlers.
Zunächst jedoch stand Hitler vor zwei Problemen: Erstens wollte er die außenpolitische Isolierung, in die sich das Deutsche Reich durch seine neue antidemokratische Führung hineinzumanövrieren drohte, abwenden. Zweitens wollte Hitler die Gunst der Stunde nutzen, um den - seit dem ungeahndet gebliebenen japanischen Überfall auf China (1931) bloßgestellten - Völkerbund weiter zu schwächen.
Den ersten außenpolitischen Erfolg konnte Hitler durch das Konkordat mit dem Vatikan im Juli 1933 verbuchen, das ihn als gleichberechtigten Vertragspartner auf der internationalen Bühne einführte und die Isolation erstmals durchbrach. Allerdings verstärkte sich der außenpolitische Druck auf das Deutsche Reich im Oktober 1933 wieder, nachdem Hitler nicht nur die internationale Abrüstungskonferenz unter Protest verlassen, sondern auch den Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund erklärt hatte. Seine Schaukelpolitik, einerseits Schwächung des Systems kollektiver Sicherheit, andererseits Schaffung eines neuen Machtblockes nach nationalsozialistischen Prämissen, zeigt sich besonders deutlich beim deutsch-polnischen Pakt (26. Januar 1934). Hitler untergrub dadurch nicht nur das französisch-polnische Bündnissystem, sondern verschaffte sich gleichzeitig ein Sprungbrett für seine gegen die Sowjetunion gerichtete Expansionspolitik. Die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht (März 1935), die Kündigung der Locarnoverträge und der Einmarsch in die entmilitarisierte Zone des Rheinlandes (März 1936) verdeutlichen, wie zielstrebig die deutsche Führung auf die Aufhebung der Versailler Ordnung hinarbeitete. Das Versagen des Völkerbundes förderte die Hegemoniebestrebungen des nationalsozialistischen Deutschlands. Weder die USA noch die Sowjetunion trugen das System transnationaler Sicherheit; Völkerrechtsverstöße, wie beispielsweise der italienische Angriff auf Abessinien 1935, wurden durch den Völkerbund nicht oder in nicht ausreichendem Maße geahndet. Dieses Machtvakuum vermochte Hitler geschickt zu seinen Gunsten zu nutzen. Der Völkerbund erwies sich als unfähig, die Aggressoren Deutschland, Italien und Japan wirkungsvoll zu isolieren. Den Antikominternpakt zwischen Deutschland und Japan (November 1936) und die Bildung der Achse Berlin-Rom (Oktober 1936) konnte die internationale Organisation nicht verhindern.
Mit der Jahreswende 1936/37 begann eine neue Phase nationalsozialistischer Außenpolitik. Galt es bisher, die Isolierung zu überwinden, wurde nun die "Eroberung neuen Lebensraumes" zum vordringlichen Ziel. Mit der Verkündung des Vierjahresplanes auf dem Reichsparteitag der NSDAP im November 1936, der eine nochmalige Steigerung der Rüstungsproduktion und eine zukünftige Unabhängigkeit des Reiches von Importen aus dem Ausland anstrebte, nahmen die Kriegsvorbereitungen konkrete Formen an. Nach dem Anschluss Österreichs gab Hitler am 30. Mai 1938 den Befehl zur Zerschlagung der Tschechoslowakei. Die Krisensituation wurde 1938 noch einmal durch das Münchner Abkommen entschärft, auf dem Hitler, Mussolini, Chamberlain und Daladier die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an das Reich beschlossen. Doch die britische Appeasement-Politik, deren Zweischneidigkeit sich besonders in den Münchner Vereinbarungen zeigte, scheiterte an Hitlers unbedingtem Willen zur kriegerischen Revision der Grenzen. Er ließ sich nicht in ein System von Verträgen einbinden, die seinem Ziel der Lebensraumerweiterung im Osten zuwiderliefen. Bereits am 14./15. März 1939 erklärte Hitler das "Restgebiet" der Tschechoslowakei zum "Protektorat Böhmen und Mähren".
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