Mehrere ihm auf seinem Marsch vom Senat geschickte Gesandtschaften wurden mißhandelt oder abgewiesen, unaufhaltsam verfolgte Sulla sein Ziel. Vor den Toren Roms angelangt, vereinigte er sich mit seinem Kollegen Q. Pompeius Rufus und nahm rachedürstig die Stadt in mehreren kleineren Scharmützeln, unter anderem gegen Marius und Sulpicius mit einer eiligst zusammengerafften Schar Männer. Damit setzte Sulla in der Geschichte Roms eine Zäsur, die ihresgleichen suchte. Niemals zuvor hatte ein römischer Feldherr ernsthaft den ungeheuren Frevel in Erwägung gezogen, gegen seine eigene Vaterstadt zu ziehen und sie einzunehmen. Vermutlich waren Sullas Aufenthalt und Huldigungen im Osten des Reiches nicht ganz schuldlos an seinem wagemutigen Vorgehen. Er hatte nicht vergessen, daß ihm ein Chaldaeer in Kappadokien prophezeit hatte, einst in seiner Heimat der erste Mann zu werden.
Nach der Bezwingung des letzten Widerstandes ließ Sulla die Häupter der ihm entgegengesetzten Bewegung, insgesamt 12 Männer, darunter Marius, dessen Sohn, Sulpicius, zwei Prätoren und andere, durch den Senat ächten (hostem iudicare) und sandte den Flüchtigen seine Reiter hinterher. Außer Sulpicius, der in den Sümpfen bei Laurentum gefaßt, geköpft und in Rom öffentlich auf der Rostra ausgestellt wurde, entkamen alle Geächteten, teils unter abenteuerlichen Bedingungen, den Häschern Sullas. Dabei wurde deutlich, daß große Teile der Bevölkerung mit Sullas Vorgehen nicht einverstanden waren, denn den Flüchtigen wurde vielfache Hilfe zuteil. Marius entkam auf Umwegen mit seinem Sohn an die karthagische Küste Afrikas.
Sulla zögerte nicht, sofort sämtliche Beschlüsse des Sulpicius unverzüglich für nichtig zu erklären und traf zusätzlich die Bestimmung, daß kein volkstribunaler Antrag ohne Prüfung des Senates in die Volksversammlung eingebracht werden durfte. Es wurde wieder zum Gesetz, was zwar seit dem hortensischen Gesetz von 287 keine Geltung mehr hatte, jedoch allgemein praktiziert worden war. Desweiteren erhöhte er die Mitgliederzahl des durch den Bundesgenossenkrieg stark geschwächten Senates um 300 Ritter seines Sympathisantenkreises, ordnete die Abstimmungsverhältnisse in der Volksversammlung neu, indem das Volk wieder in Centuriatskomitien abstimmen sollte und nicht mehr in Tributkomitien und erließ noch einige weitere Gesetze. Das Volk gab ihm sein Mißfallen über seine Regierung dadurch zu erkennen, daß es zu Konsuln des nächsten Jahres (87) nicht Sullas Kandidaten wählte, sondern den Optimaten Cn. Octavius und den entschiedenen, Sulla verhaßten Popularen Cornelius Cinna, einen Anhänger des Marius und Sulpicius. Auch wurde Sullas Kollege Pompeius Rufus von Strabos Soldaten erschlagen, als er auf Sullas Geheiß den Befehlshaber der Nordlegionen, den Prokonsul Cn. Pompeius Strabo, vor der Zeit ablösen sollte. Cinna mußte Sulla schließlich eidlich versichern, daß er keine Feindseligkeiten gegen ihn begehen werde.
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