Nach den vergleichenden Darstellungen Kölns im Ersten und Zweiten Weltkrieg kann ich sowohl einige Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede feststellen. Allerdings muss ich beim direkten Vergleich dieser Kriege jedoch recht vorsichtig verfahren, da der Zweite Weltkrieg unter völlig anderen Umständen ablief und somit das zu untersuchende Kriterium "Soziale Verfassung" sehr beeinflusst. Die Bevölkerung Kölns hat in den beiden Weltkriegen enorm gelitten, sowohl durch Verlust von Soldaten an der Front als auch Zivilbevölkerung durch Bombenangriffe und die sehr schlechte Ernährungssituation. Die Produktionskapazitäten und die Wirtschaft im Dritten Reich waren zwar denen des Ersten Weltkrieges voraus, aber Adolf Hitler ließ diese Möglichkeiten mit seiner Politik verpuffen, weil er sich darauf konzentrierte, den Krieg mit allen Mitteln vorzubereiten und zu vollenden, anstatt sich um die hungernde Bevölkerung zu kümmern. Es fällt auf, dass in beiden Kriegen die "Brotkarten" verwendet wurden, um den Verbrauch von Lebensmitteln zu rationieren und zu kontrollieren. Dieses System wurde durch die ganze Kriegszeit verfolgt und wurde erst von der jeweiligen Siegermacht abgeschafft. Ein weiterer Vergleichsaspekt sind die Schulen und der Verkehr. In beiden Kriegen mussten zeitweise Schulen geschlossen werden, im Ersten Weltkrieg wegen der Flieger-angriffe und im Zweiten Weltkrieg zusätzlich durch die Einberufung von Schul-klassen in den Kriegsdienst. Das Verkehrswesen war ebenfalls in beiden Kriegen erheblich gestört, dennoch war das Ausmaß der Zerstörung der Infrastruktur Kölns im Zweiten Weltkrieg größer als im ersten. Dies hatte wiederum verheerende Aus-wirkungen auf die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln, Wasser, Gas und Strom.
Die Politik in den beiden Weltkriegen hätte unterschiedlicher nicht sein können. Im Ersten Weltkrieg regierte die SPD in Köln und versuchte alles in ihrer Macht stehende, den Krieg zu verhindern und ihn später zu beenden. Außerdem sorgte sie sich um das Wohlbefinden der Kölner Bürger und organisierte zum Beispiel die kriegwirtschaftliche Abteilung 1917, um der Hungersnot den Kampf an zu sagen. Ferner schuf sie dadurch viele neue Arbeitplätze, wodurch sie viele Sympathien bei der leidenden Kölner Bevölkerung errang. Ganz im Gegensatz zu dieser Politik stand die des Dritten Reiches. Hier war die nationalsozialistische Partei NSDAP an der Macht. Adolf Hitler kümmerte sich mehr um die Vorbereitungen und Ausführungen des Krieges als um die Bevölkerung. Die Bürger Kölns zog er nur heran, als er dringend Unterstützung für seine Offensive brauchte. Das war zum Beispiel die Metallspende, die er für neue Waffen und Munition brauchte oder die indirekten Einzüge von Frauen in das Kriegsgeschehen. Diese mussten ab 1940 in der Rüstungsindustrie tätig sein. Hitler griff also anders als die SPD im Ersten Weltkrieg enorm in die Privatsphäre der Bürger Kölns ein. Ein weiterer entscheidender Unterschied der Politik der NSDAP zur Politik der SPD war die Judenverfolgung. Diese hatte sowohl politische, als auch wirtschaftliche und vor allem private Konsequenzen für die Kölner. Hitler unterdrückte mittels SA und SS die Bevölkerung, um seine politischen Vorstellungen des Dritten Reiches zu verwirklichen.
Auch wenn es im ersten Moment so scheint, als bestünde zwischen den beiden Weltkriegen nur Unterschiede, so werden in dieser Arbeit auch Gemeinsamkeiten aufgezeigt.
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