Ende Juni 1948 kam es zwischen Jugoslawien und der Sowjetunion zu einem unerwarteten Bruch. Österreich machte sich nun Hoffnungen, daß die Entscheidung über die jugoslawische Grenzfrage nun zugunsten Österreichs ausgehen könnte, da Belgrad nun nicht mehr von Moskau unterstützt wurde. Österreichs Außenminister Karl Gruber lehnte am 28. Februar 1949 bei der neuen Verhandlungsrunde in London neuerlich mit dem Hinweis auf die Volksabstimmung von 1920 jede Grenzberichtigung ab.
Während dieser Verhandlungsrunde vom 9. Februar bis zum 10. Mai ergaben sich noch zwei wichtige Entwicklungen: Die Franzosen zogen ihre Vorschläge bezüglich militärisch nutzbarem Material zurück und die Westmächte erklärten, daß sie das deutsche Eigentum Österreich ohne Ablöse überlassen. Bundeskanzler Figl war mit dieser Entscheidung überaus zufrieden und hoffte, daß sie die russische Haltung in dieser Frage zu Österreichs Gunsten beeinflussen würde.
Als der russische Außenminister Andrej J. Wyschenskij, der Nachfolger von Wjatscheslaw Molotow erklärte, daß die Sowjetunion die Forderungen Jugoslawiens bezüglich der Grenze nicht unterstützen würden, kamen die Westmächte dafür Rußland in Bezug auf deutsches Eigentum entgegen.
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