Der 13. Oktober 1307 ging schließlich als der ,Blutige Freitag' in die französische Geschichte ein. Am frühen Morgen tauchte Nogaret mit Bogenschützen vor dem Tempel in Paris auf. Im Namen der Inquisition verhaftete Nogaret schnell die überraschten Tempelherren. Zur selben Stunde wurden in ganz Frankreich alle Templer verhaftet, angeblich entkam nur ein Dutzend den Polizeitruppen. So wurde die stärkste Militärmacht ihrer Zeit von den Schergen des Königs unter Führung eines Schreibers überwältigt.
Eigentlich hätte Imbert die Verhöre der Templer vornehmen müssen, doch Nogaret begann sofort mit strenger Folter und steckte die Würdenträger in Einzelzellen. Den Rittern wurde eine lange Liste von Missetaten vorgelegt, die im Orden seit langem üblich seien. Wer geständig war, dem wurde Freiheit und Verzeihung sowie eine ordentliche Pension aus den Gütern des Ordens versprochen. Man müsse zuvor nur noch die kleine Formalität erfüllen, die Aussagen mit einem Eid zu bekräftigen und zu unterschreiben. Die Ritter und Sergeanten, die meist nicht lesen und schreiben konnten, hatten nicht einmal den Hauch einer Möglichkeit, festzustellen, was man ihnen da vorlegte. Wer weiter leugnete, wurde dagegen auf das Rad gespannt, einmal, zweimal, am Tag, in der Nacht, bis auch er endlich gestand - oder starb.
Es ist ungewiss, welche Folter genau gegen die Ordensleute angewandt wurde. Nur in einer Schrift wird erwähnt, was mit denen geschah, ,qui semper negaverunt et negant', also mit denen, die immer bei ihrem ,Nein' bleiben. Die Ritter wurden erst durch lange Einzelhaft mürbe gemacht, dann folgte Haft bei Wasser und Brot. Den Standhaften wurden als nächster Schritt die Folterinstrumente gezeigt, und wenn das noch immer nicht wirkte, wurden diese auch angewandt.
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