Mit dem Tod Alexanders zerbrach dessen Reich. Aber die griechische Kultur lebte in den Bereichen Vorderasiens, die Alexander erobert hatte weiter und gelangte zu neuer Blüte.
Den jahrhundertelangen Fortbestand der griechischen Kultur nennt man \"Das Zeitalter des Hellenismus!\"
Träger der griechischen Kultur in diesem Bereich waren die Städte. Alexandria im Ptolemäerreich, Antiocha und Seleukia im Seleukidenreich und Pergamon in Kleinasien spielten neben den früheren städtischen Mittelpunkten - wie Milet, Byzanz, Rhodos, Delos und Athen - eine besondere Rolle.
In diesen Städten gedieh der Handel, blühte die Kunst und entwickelten sich die Einzelwissenschaften. Die Kunst des Hellenismus bevorzugte das Große, bewegte. Ein Beispiel für die Baukunst ist der riesige Tempel des Apollon in Didyma in Kleinasien, der nie vollendet wurde. Berühmtheit erlangten der Zeusaltar von Pergamon und die Laokoongruppe, die in barocker Bewegtheit den Tod des trojanischen Priesters Laokoon und seiner Söhne darstellt. Die Philosophie wurde im Zeitalter des Hellenismus vor allem als Lebenskunst und als Anleitung zu einem glücklicherem Leben verstanden. Die Zyniker lehrten die Verachtung materieller Dinge. Epikur empfahl, das Leben mit Maß zu genießen und Unglück und Schmerz mit Geduld zu ertragen. Zenon aus Zypern begründete die Lehre des Stoizismus, die später bei den Römern großen Anklang finden sollte.
Das Reich Alexanders zerfiel in Diadochenreiche. Die bedeutendsten unter ihnen waren die Seleukidenreiche, das der Ptolemäer und der Makedonier. Nur Makedonien war ein Nationalstaat, bei den anderen Staaten handelte es sich um Vielvölkerstaaten. Die Ptolemäer herrschten über Ägypten, die Seleukiden über Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und das Hochland vom Iran. Vom riesigen Seleukidenreich lösten sich bald große Gebiete ab. Im Hochland von Iran gründeten die Parther ein eigenes Reich. In Kleinasien enstanden mehrere Mittelstaaten, von denen sich das Königreich Pergamon wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung erlangte (Pergament, Zeusaltar von Pergamon).
Ptolemäer und Seleukiden herrschten absolut. Sie stützten ihre Herrschaft auf Söldner und Berufsbeamte, meist Makedonen oder Griechen. Griechen waren auch fast alle Kaufleute und Gelehrte. Mit den Offizieren und den Beamten bildeten sie eine Oberschicht, die griechisches Denken und Kultur verbreiteten. Die Jugend dieser Oberschicht wurde in Gymnasien erzogen, im Handel und Verkehr wurde Griechisch gesprochen. Die anderen Völker, die in den Diadochenstaaten lebten, bewahrten aber ihr Eigenleben. Nur in Kleinasien und Syrien setzte sich die griechische Sprache und Kultur durch. Diese Gebiete wurden hellenisiert.
Infolge ihrer Uneinigkeit erwiesen sich die Diadochenstaaten später außerstande der römischen Expansion zu widerstehen.
|