Das chinesische Kaiserreich hat 2132 Jahre lang bestanden. In diesen mehr als zwei Jahrtausenden gab es neben glanzvollen Perioden immer wieder Zeiten des Verfalls, der Spaltung und der Fremdherrschaft. Aber die Idee des universellen Kaisertums blieb in allen Wechselfällen lebendig, auch wenn das Reich geteilt war.t war. Die lange Geschichte des chinesischen Kaiserreichs hat einen Anfang und ein Ende: den ersten und den letzten Kaiser.
Was wir heute China nennen, war im 3. Jahrhundert v.Chr. eine Ansammlung von Feudalstaaten, die einander in wechselnden Bündnissen heftig bekämpften. Einer dieser Staaten, am mittleren Huang He gelegen, hieß Qin. Der junge Fürst Zheng von Qin besiegte und eroberte in zehnjährigen Feldzügen alle anderen Staaten. 221 v.Chr. war er Herr von ganz China. Er nahm den Titel huangdi (etwa »erhabener Herrscher«) an, den wir mit »Kaiser« übersetzen und den bis 1911 alle Herrscher Chinas geführt haben. Sich selbst nannte er Qin Shihuangdi (»Erster Kaiser aus dem Hause Qin«).
Er schuf eine streng zentralistische Verwaltung und vereinheitlichte das Münzsystem, die Maße und Gewichte, die Schrift und sogar die Spurweite der Wagen. Seine Herrschaft würde man heute als totalitär bezeichnen. Er entmachtete den alten Adel, verbot privaten Waffenbesitz und ordnete eine große Bücherverbrennung an. 460 mißliebige Gelehrte sollen auf seinen Befehl lebendig begraben worden sein. Nach seinem frühen Tod (210 v.Chr.) wurde er in einem riesigen unterirdischen Mausoleum beigesetzt. Die Entdeckung einer Armee von lebensgroßen Tonkriegern in der Nähe seines Grabes im Jahre 1974 war eine archäologische Weltsensation.
Chinas letzter Kaiser, Pu Yi, war in allem das Gegenteil dieses despotischen Reichsgründers. Sein Leben lang blieb er ein Werkzeug in den Händen anderer. Als Zweijähriger wurde er 1908 von der intriganten Kaiserwitwe Cixi auf den Thron gehoben. Schon drei Jahre später mußte er abdanken. 1934 machten ihn die Japaner zum Kaiser ihres Marionettenstaates Mandschukuo. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte er vierzehn Jahre erst in sowjetischen, dann in chinesischen Gefängnissen, wo er »umerzogen« wurde. Danach durfte er als Gärtner, später als Historiker arbeiten und eine »selbstkritische« Autobiographie schreiben. Schließlich saß er dann bis zu seinem Tode (1967) als Abgeordneter im Volkskongreß, dem kommunistischen Scheinparlament eines China, das längst kein Kaiserreich mehr war.
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