Guevara Serna, Ernesto (Che), (1928-1967), südamerikanischer Revolutionär und Politiker, geboren in Rosario (Argentinien), Medizinstudium in Buenos Aires. Er war überzeugt, dass die gewaltsame Revolution die einzige Lösung für die sozialen Ungerechtigkeiten in Südamerika sei. 1954 ging er nach Mexiko, wo er sich den kubanischen Exilrevolutionären unter Fidel Castro anschloss. Ende der fünfziger Jahre spielte er eine wichtige Rolle in Castros Guerillakrieg (1956-1959) gegen den kubanischen Diktator Fulgencio Batista. 1959 übernahm Castro in Kuba die Macht, Guevara wurde Präsident der Nationalbank und später Industrieminister (1961-1965). Guevara war ein erbitterter Gegner der Dritte-Welt-Politik der Vereinigten Staaten und nahm deshalb entscheidenden Einfluss darauf, dass sich das Castro-Regime in Richtung Sozialismus entwickelte und dass sich die traditionellen kubanischen Wirtschaftsbeziehungen von den Vereinigten Staaten auf den Ostblock verlagerten. Guevara, der zwei Bücher über die Taktik des Guerillakrieges geschrieben hatte, vertrat die Auffassung, dass in den Entwicklungsländern revolutionäre Bewegungen des bäuerlichen Proletariats gerechtfertigt seien. 1965 verließ er Kuba, vermutlich zunächst Richtung Afrika, um die Anhänger des ermordeten kongolesischen Präsidenten Patrice Lumumba zu unterstützen, die versuchten, von Tansania aus das neue Militärregime zu stürzen. Diese Versuche scheiterten, und schon ein Jahr später führte er den Aufstand bolivianischer Bauern und Zinnbergarbeiter gegen die dortige Militärregierung an. Er wurde von der bolivianischen Armee verhaftet und am 9. Oktober 1967 bei Vallegrande erschossen.
Da Che Guevara das kapitalistische Gesellschaftssystem ablehnte, ohne aber für den orthodoxen Kommunismus Partei zu ergreifen, sondern einen dritten sozialistischen Weg vertrat, wurde er schnell zum Idol der Neuen Linken der sechziger Jahre. In Lateinamerika, vor allem in Kuba, wo das Jahr 1997 offiziell zum Gedenkjahr für Guevara ausgerufen wurde, wird ihm auch heute noch quasireligiöse Verehrung entgegengebracht.
Am 1. Juli 1997 wurde unter der alten Landepiste des Flughafens von Vallegrande in Bolivien das Skelett von Ernesto "Che" Guevara gefunden. Am 12. Juli wurden seine sterblichen Überreste auf dem Militärflughafen San Antonio de los Baños, 50 Kilometer südlich der kubanischen Hauptstadt Habana, in Empfang genommen. Zum 30. Todestag des Comandante wurden die Knochen in einem Mausoleum in der zentralkubanischen Stadt Santa Clara beigesetzt.
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