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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Bombenangriffe auf graz



Im Sommer 1943 eroberten die Alliierten Afrika zurück und bauten dort mehrere Flugplätze, von denen sie bis nach Wien fliegen konnten. Ab dem August wurde Graz von alliierten Bomberverbänden überflogen oder angegriffen.
Von da an mussten die Schüler regelmäßig das Verhalten bei einem Bombenangriff oder bei Feuer in der Schule proben. Prof. Adolf Hainschegg, der Deutschlehrer, organisierte und überwachte diese Übungen, bei denen er sehr streng auf die Disziplin der Schüler achtete und Werner Volckmar sogar einmal aus der Schule ausschloss. Aber schon am nächsten Tag wurde er von Herrn Direktor Berndl wieder aufgenommen.
In allen Stockwerken stellte man Wassereimer und Sandsäcke auf, und jede Nacht mussten drei oder vier Schüler in der Schule übernachten, um nach einem Angriff durch das ganze Haus zu laufen und nach einem möglichen Feuer zu suchen. Sie
hatten dabei auch recht viel Spaß. Heinz Mitter und seine Klassenkameraden spritzten zum Beispiel Leute auf der Straße vom Keller aus an oder erschreckten sie mit leuchtenden Neonbildern. Gerade wenn die Stadt ganz verdunkelt war, wirkten diese Leuchtfarbenbilder viel besser. Als Belohnung für die Nachtwache hatten diese Schüler am nächsten Tag schulfrei.
Wenn es während des Unterrichts Bombenangriffe gab, mussten alle Klassen in den Keller hinunter gehen. Gegen Splitter und gegen den Luftdruck waren dort vierzig Zentimeter dicke Außentüren eingesetzt worden. Einen direkten Treffer hätte man wahrscheinlich nicht überlebt, aber man war vor Bombensplittern, Brandbomben und dem starken Luftdruck sicher. Schulen, die dem Zentrum näher lagen, wie die 2. Oberschule für Mädchen am Schloßbergkai, konnten direkt in den Schloßberg flüchten. Dort gab es nicht nur Platz für 50 000 Menschen, sondern auch eine Krankenstation und eine eigene Küche.
Obwohl es in Graz mehrere solcher bombensicherer Bunker wie den Schloßberg gab, nämlich in Mariatrost, im Kalvarienberg, im Buchkogel, im Plabutsch oder unter dem Schloß St. Martin, und trotz vieler sehr tiefer Keller, wie zum Beispiel neben dem Kaffeehaus Promenade, starben in Graz insgesamt 1770 Menschen, darunter 131 Kinder. Auch manche von denen, die mir etwas über ihre Schulzeit erzählten, überlebten den Krieg nur mit Glück. So stand Julius Fanta normalerweise bei Bombenangriffen in einem Splittergraben vor seinem Haus in der Leechgasse. Nicht lange nachdem er nach Neumarkt umgezogen war, zerstörte ein Volltreffer diesen Unterstand und tötete alle, die sich darin befanden. Oder die Wohnung von Werner Rieckh wurde gerade in der Zeit von einer Bombe schwer beschädigt, in der er sich auf einem Jugendlager in der Obersteiermark aufhielt.
Bis auf 500 zerbrochene Fensterscheiben hatte das Lichtenfelsgymnasium den Luftkrieg gut überstanden. Nur ab 1943 fand kein Turnunterricht am eigenen Sportplatz mehr statt, weil dort ein Luftschutzbunker gebaut wurde.

 
 

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