Was ist der BDM?
Der ,,Bund deutscher Mädel\", kurz BDM, ist ein Teil der Hitlerjugend, der, wie der Name schon sagt, eine reine Mädchenorganisation ist.
Bund Deutscher Mädel (BDM)
Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war eine Teilorganisation der Hitler-Jugend (HJ) der NSDAP. Der BDM wurde bereits 1930 gegründet, um nationalsozialistisch orientierte Mädchengruppen zusammenzufassen, und war seit 1932 einzige parteiamtliche Mädchenorganisation. Für Mädchen zwischen 10 und 14 Jahren war der Jungmädelbund zuständig; die jungen Frauen ab 18 Jahren waren in verschiedenen Sonderorganisationen zusammengeschlossen. Aufgabe des BDM war die Vorbereitung der Mädchen auf ihre Rolle, Mutter zahlreicher "erbgesunder" Kinder zu werden und sie nationalsozialistisch zu erziehen. Neben Sport, Gymnastik und "Mädeltanz" standen Brauchtums- und Schulungsabende auf dem Programm. Während des 2. Weltkrieges entwickelte sich der BDM zunehmend zur Kriegshilfsorganisation.
Entstehung des Bund Deutscher Mädel
Im Jahre 1923 gründete Elsbeth Zander einen Verband für Frauen, die nationalsozialistisch eingestellt waren, den ersten ,,Deutschen Frauenverband\", worauf sich mehrere Mädchenorganisationen bildeten, welche aber im Sommer des Jahres 1931 wieder aufgelöst wurden. Der im Jahre 1925 gegründeten ,,Großdeutschen Jugendbewegung\", entsprang die Hitler-Jugend, die 1926 endgültig der NSDAP untergegliedert wurde und somit oberster SA-Führung unterstellt war. Zur gleichen Zeit bildete sich die ,,Nationalsozialistische Schwesternschaft\", welche im Jahre 1930 zum ,,Bund deutscher Mädel\" wurde. Ein Jahr später, 1931, wurde Baldur von Schirach Reichsjugendführer. Im April des Jahres 1933 fing der Angriff auf die großen Jugendverbände, die noch aus der Weimarer Republik stammten an. Danach wurden nicht nur die kommunistischen, jüdischen und sozialistischen Verbände verboten, sondern auch die dazugehörigen Parteien. Später verbot man den Rest der kleineren Verbände. Nun war die Hitler-Jugend die einzige Jugendorganisation.
Inhalt des BDM
Die Mädchen trafen sich jeden Mittwoch und Samstag Nachmittag, oft auch in den für sie vorgesehenen Lagern, den BDM-Lagern. Zu Beginn der Organisation bestand die Tätigkeit der Mädchen in Singen, Basteln, Tanzen, Nähen, Wandern und viel Sport. Sie wurden auch in hauswirtschaftlichen Fertigkeiten unterrichtet. Später wurde dann auch das Antreten und Marschieren geübt, die Mädchen wurden politisch geschult und in kriegswichtigen Arbeiten ausgebildet (Medizin, usw.). Sie verbrachten ihre Zeit auch mit dem Einkassieren der Beiträge, mit dem Führen unzähliger Listen und dem Lernen von Liedertexten. Der BDM organisierte aber auch Wochenendfahrten mit Wanderungen, Lagerfeuern und Übernachtungen in Jugendherbergen. Unter dem Motto "Straff aber nicht stramm - herb aber nicht derb" wurde viel Sport getrieben. Auf den Ausflügen des BDM gab es einen strengen und genauen Tagesablauf, der wie folgt aussah:
6.30 Uhr: Aufstehen
6.35-7.00 Uhr: Frühsport (Waldlauf, Körperschule, Leichtathletik)
7.00-8.00 Uhr: Waschen, Anziehen, Aufräumen
8.00 Uhr: Fahne hissen
8.10-8.30 Uhr: Frühstück
9.30 Uhr: Zeitungsbericht
12.15 Uhr: Mittagessen
12.45-14.30 Uhr: Freizeit
16.00 Uhr: Stehkaffee
19.15 Uhr: Abendbrot
19.45-20.45 Uhr: Heimabend
20.45 Uhr: Fahne einholen
21.30 Uhr: Bettruhe
Bei diesen BDM-Fahrten mussten die Mädchen ihre Unterkünfte selbst aufbauen und den Lagerplatz errichten, was zu diesen Zeiten nicht unbedingt üblich war. Die Freizeiten dauerten meist etwa zehn Tage. Am vorletzten Tag wurden in der Regel Leistungsabzeichen gemacht. Bei diesen Prüfungen wurden sie in sportlichen, hauswirtschaftlich und politischen Gebieten getestet.
Jungen
Jungvolk
10 bis 14 Jahre (Pimpfe)
HJ
14 bis 18 Jahre
Mädchen
Jungmädel
10 bis 14 Jahre
BDM
14 bis 18 Jahre
Uniform der Bund Deutscher Mädel (BDM)
Die Uniformen mussten die Eltern der Mädchen selbst bezahlen. Diejenigen, die sich das nicht leisten konnten, bekamen sie jedoch vom Staat gegen ein geringes Pfand geliehen. Die BDM-Kleidung bestand aus einer weißen Bluse, einem blauen Rock, einer braunen Weste und einem Halstuch mit Lederknoten. Außer der allgemeinen Uniform, die von jedem der Mädels getragen werden musste, gab es ein ,,Mädeltanzkleid\" und ein reichseinheitliches ,,BDM-Festkleid\". An besonderen Feiertagen (z.B. Hitlers Geburtstag) trugen die Mädchen ihre Uniformen auch in der Schule. Nicht-Mitglieder, die bald die absolute Minderzahl bildeten, fielen somit besonders unangenehm auf und wurden dann oft ausgegrenzt und verspottet.
Die Erziehung der Jugend in der Zeit des Nationalsozialismus
Hier wurde die Erziehung bis zum 6. Lebensjahr von den Eltern durchgeführt. Danach kamen die Volksschule, höhere Schulen, Lehre und Arbeitsdienst. Es gab nur noch einen Jugendverband (alle anderen wurden verboten oder integriert), die Hitlerjugend. Diese war in vier Gruppen aufgeteilt. Für die 10 - 14jährigen Jungen gab es das ,,Deutsche Jungvolk\", gleichaltrige Mädchen gingen zu den ,,deutschen Jungmädeln\". Die 14 - 18jährigen Jungen gingen zur ,,Hitlerjugend\" und gleichaltrige Mädchen zum ,,Bund Deutscher Mädel\". Alle Aktivitäten galten dem Nationalsozialismus und dem Glauben an Hitler. Die Jungen machten harten Sport und Schießübungen. Die Mädchen Ausgleichssport und wurden auf die Aufgaben im Haushalt vorbereitet. Alles im Sinne des Nationalsozialismus.
Die Erziehung in der Schule im Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme durch die Nazis änderte sich die Schule stark. Ab März 1933 hoben Schüler und Lehrer die Hand zum Hitlergruß. Die Schüler wurden nur für den 2. Weltkrieg vorbereitet, so wurde der Unterricht immer wieder für Kriegsgeschichten und Ereignisse unterbrochen. Über Kritik am Nationalsozialismus wurde natürlich nicht gesprochen. Ab 1935 wurden die Schulbücher zensiert, und die Lehrer hatten regelmäßige Schulungen in Schulungslagern zu besuchen. Mitte 1935 hatte die NSDAP über 50% der ehemaligen Schulleiter ausgetauscht, darunter waren viele Frauen, von ihnen durften diese Stellen nicht mehr besetzt werden, denn sie hatten nach Meinung der Nazis keine Führungsqualitäten. Der Mathematik- und Physikunterricht wurde in den Dienst der Partei gestellt, so wurde ausgerechnet, wie viele Bomben zur Vernichtung von London nötig sind, und erklärt, wie ein Zünder funktioniert. In Biologie sprach man hauptsächlich über die Rassenkunde. Die Schüler lernten, dass die Arier nach den Nürnberger Gesetzen keine artfremden Menschen heiraten durften. Die Schule hatte nur ein Ziel: Sie sollte körperlich harte, charakterlich feste, geistig elastische arische Menschen hergeben. 1943 wurden die Lehrer zu Soldaten und die Schüler zu Kriegshelfern, zum Beispiel an Flakgeschützen. Jüngere Schüler wurden nun in Lagern untergebracht.
Die Vorstellung Adolf Hitlers von der Jugend
,,Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein. Stark und schön will ich meine Jugend. Ich werde sie in allen Leibesübungen ausbilden lassen. Mit Wissen verderbe ich mir die Jugend. Aber Beherrschung müssen sie lernen. Sie sollen mir in den schwierigsten Proben die Todesfurcht besiegen lernen. Das ist die Stufe der heroischen Jugend..."
Da Hitler für den Krieg gut vorbereitete Soldaten brauchte, war es ihm wichtig, dass die jungen deutschen Leute schon früh wie Soldaten erzogen wurden. So hatte er auch mehr ausgebildete Männer die er einsetzen konnte. Außerdem war eines seiner Ziele, dass möglichst alle von Anfang an nach seinem Willen denken und handeln.
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