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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Die bekanntschaft zu schiller ( 1790 - 1805 )



1790 widmete er sich hauptsächlich der Forschung, erstellte die Bücher über die

"Metamorphose der Pflanzen" und die "Farbenlehre", schaffte es jedoch die Erstfassung des

" Faust " zu veröffentlichen. 1790 unternahm er auch seine zweite Italienreise, um die

Herzoginmutter Anna Amalia von dort nach Weimar zurückzubegleiten. Goethes zweite

Italienreise stand im Zeichen ausgiebiger Kunst - und Naturstudien, war jedoch belastet von

der zeitweiligen Trennung von Christiane und dem im Vorjahr geborenen Sohn August. In

Italien verfasste er die " Venetianischen Epigramme " , die sich kritisch mit dem Italienbild

und zudem sehr ablehnend mit dem Zeithintergrund der Französischen Revolution

beschäftigten. Zwei Jahre später, 1792, erlebte Goethe als Begleiter von Karl August den 1.

Koalitionskrieg der Österreicher und Preussen gegen die Franzosen. Diese Reise brachte,

genauso wie die französische Revolution, viel Unruhe in sein Leben und führte zu einer

Schaffenskrise. Erst die Bekanntschaft mit Schiller, dem wohl bekanntesten Dichter der

damaligen Zeit, brachte Auftrieb. Goethe hatte Schiller zwar 1790 eine Professur in Jena

vermittelt, sie kamen sich jedoch erst 1794 etwas näher, da vorher ihre Gesinnungen eher

entgegengerichtet waren. Ab den neunziger Jahren, in denen sich Schiller mit den Schriften

Ullrico@t-online.de (Sebastian Boettcher)

Kants auseinandersetzte, erlebt er eine innere Wandlung. Er tat auch den ersten Schritt und

schrieb einen Brief an Goethe.

Aus der ersten Bekanntschaft entwickelte sich bald ein intensiver mündlicher und schriftlicher

Gedankenaustausch, der beiden Teilen den "reinen Genuß und wahren Nutzen" brachte. Der

Nutzen bestand darin, daß Goethe Schillers Drang zum Extremen und seine Tendenz zu

philosophischen Spekulationen mäßigte und Schiller im Gegenzug Goethe von seinen

naturwissenschaftlichen Studien wieder mehr zur dichterischen Produktion zog. Das erste

gemeinsame Werk waren die "Horen", welches jedoch wenig Resonanz beim Publikum fand.

In den folgenden "Xenien" ließen Schiller und Goethe ihrem Unmut über das Publikum freien

Lauf. Nach diesem Xenienjahr (1796), in dem Goethe auch seinen Erziehungsroman

"Wilhelm Meisters Lehrjahre" den letzten Schliff gab, folgte ein Balladenjahr, in dem die

beiden ihre großen Balladen schufen, wie z.B. "Der Zauberlehrling", "Der Taucher" und

"Die Kraniche des Ibykus". Ein Jahr später erschien "Hermann und Dorothea", eines der

schönsten Epen in deutscher Sprache. Den Stoff fand der Dichter in einem Erlebnis von

protestantischen Salzburger Auswanderern, die ihres Glaubens wegen aus Österreich

vertrieben waren und bis nach Ostpreußen wanderten. 1803 erschien das Werk "Die

natürliche Tochter", welches eigentlich der erste Teil einer tragischen Trilogie sein sollte,

womit er auf die Französische Revolution, mit der er, wie bekannt, nicht ganz einverstanden

war, antworten wollte. Ebenso versuchte er sich mit der Zeitschrift "Prophyläen" an der

bildenden Kunst. Sein Hauptaugenmerk lag aber zu dieser Zeit, trotz der vielen anderen

Beschäftigungen, auf der Verfassung des "Faust", der 1806 vollendet wurde. Goethes und

Schillers Dichtungen und Abhandlungen der Zeit zeigen eine Tendenz zum Belehrenden, ja

fast zum Lehrhaften.

Um noch enger zusammen arbeiten zu können, siedelte Schiller 1799 nach Weimar über.

Seine unmittelbare Teilnahme gab Goethes Tätigkeit für das Weimarer Theater neue Impulse.

So konnten sie die gemeinsam entwickelten klassizistischen Stilisierungsprinzipien auf der

Bühne erproben und gaben Weimar damit ein immer größeres Ansehen als Zentrum der

deutschen Kultur. So gab es z.B. Aufführungen von "Maria Stuart" (1800), der "Braut von

Messina" (1803) und des "Wilhelm Tell" (1804). Ihr gemeinsam ausgearbeitetes Programm

der "Weimarer Kunstfreunde" stieß auf den Widerstand der jüngeren Generationen. Sie waren

der Meinung, dass die Motive aus der Antike, die Goethe und Schiller fast ausschließlich

benutzten, vergangen seien und nicht wieder zurückgeholt werden sollten. 1805 endete die

Beziehung zwischen Schiller und Goethe. Beide waren schon seit Januar krank und ein

Gedankenaustausch war nicht mehr möglich. Mitte des Jahres 1805 starb Schiller. Goethe

verlor in ihm, wie er sagte, die Hälfte seines Daseins. Der Briefwechsel zwischen Schiller und

Goethe gehört zu den großen Zeugnissen deutschen Geistes.

Der Tod Schillers bedeutete einen grossen Einschnitt in Goethes Leben.

 
 

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