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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Boykott der berliner stadtbahn



Am 17. August rief der westdeutsche Gewerkschaftsbund in Berlin (DGB) auf zum Boykott der Stadtbahn und nahm dabei Bezug auf die Mauer. Und sofort wurde der Fahrpreis für Westberliner von der Ostberliner Reichsbahndirektion in Westgeld erhoben, wenn sie im Osten einstiegen.
Am 19. August boykottierten schon 100.000 Fahrgäste der 500.000 die S-Bahn, weil sie einfach empört waren der kommunistischen Regierung mit Westgeld zu helfen.
Es wurden auch Leute am Bahnhof Zoo angegriffen und als "Kommunistenschweine\" beschimpft, wenn sie zum Fahrkartenschalter traten. Das Motto war einfach : "Keinen Pfennig für Ulbricht !\", "Die S-Bahn unter Westkontrolle !\", "Jeder Westberliner S-Bahn-Fahrer bezahlt den Stacheldraht am Brandenburger Tor !\".
Der DGB erklärte am 20. August, er wollte nicht zu Gewalt gegen Einzelgänger geraten haben. Am 21. standen Plakatträger vor 46 Stadtbahnhöfen. Am 24. August
betraten nur noch 100.000 Fahrgäste die Stadtbahn. Die SPD rief am 17. Oktober 1961 zur Fortsetzung des Boykotts.. Trotz der Erpressungen blieb die Zahl von etwa 100.000 Fahrgästen am Tag bis 1963 beständig.
Die Einnahmen der Berliner-S-Bahn in Westberlin nahmen kräftig zurück, von 2 Millionen Westmark auf 600.000 Westmark nach der Sperrung. "Eine Rolle Stacheldraht zu zwölf Metern kostet, bei Abnahme größerer Posten, 4 Mark\".
Wegen des Boykotts kamen Rund 400.000 Fahrgäste zur BVG und die mußte sogar private Omnibusse mieten. Es wurden sogar vorher unrentable Buslinien, die parallel zu S-Bahn Strecken waren, eingesetzt.
Aber die Berliner Stadtbahn gehörte nicht mal dem ostdeutschen Staat, sondern sie war ein Bestandteil der Reichsbahn, wie in Hamburg. Das gesamte Vermögen der Reichsbahn wurde nach der deutschen Kapitulation von den alliierten Siegermächten beschlagnahmt. Das Betriebsvermögen der Stadtbahn wurde der Reichsdirektion in Ostberlin übergeben, da sie mit dem Betrieb und Verkehr der Stadtbahn beauftragt war. Das Eigentum der Stadtbahn hatten die Stadtkommandanten Westberlins. Dann gab es also keinen Grund einen Boykott zur machen.
Die Berliner-S-Bahn wurde immer mehr von den Westberlinern verlassen und schließlich wurde der westliche Teil des Netzes von der DDR verlassen. Der Zustand der Anlagen wurde von Jahr zu Jahr schlimmer. Die Bahnhöfe wurden Ruinen, die Gleise lagen nicht mehr richtig und Pflanzen fingen an zwischen den Schienen zu wachsen...

 
 

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