Wenn man die bis jetzt abgelaufenen Geschenisse beurteilen will, fällt dieses sehr schwer. Wer weiß schon, was geschehen wäre, wenn man eine andere Entscheidung als Krieg gewählt hätte. Hätten die Vertreibungen in dieser Zeit ein Ende gefunden? Oder wäre ohne Eingriff der NATO dennoch eine Lösung zustande gekommen? Bringen die derzeitigen Angriffe überhaupt eine Lösung?
Obwohl man diese Fragen nicht beantworten kann, bin ich trotz allem der Auffassung, dass ein Krieg nicht so schnell hätte entstehen müssen. Sicher ist jedenfalls, das die Luftangriffe die ethnischen Säuberungen nicht gestoppt hat. Insofern hat der Krieg also den Kosovo-Albanern nicht geholfen, sondern nur zusätzliches Leid unter die serbische Zivilbevölkerung gebracht.
Auch fehlgeleitete Raketen und Bomben kann man nicht einfach als Versehen abtun, dahinter stecken schwere persönliche Menschenschicksale.
Ich glaube, dass die NATO erst viel zu spät reagiert hat und sich somit selbst in die Sackgasse manövriert hat, aus der nur der Krieg nun herrausführen soll.
Für einen Fehler halte ich auch die Selbstmandatierung der NATO. Hätte sie ein UNO-Mandat gehabt wäre die Aktion erstens völkerrechtlich abgesichert und zweitens hätte eine weitere Organisation auf ihrer Seite, die ebenfalls ein Ende des Konfliktes anstrebt.
Weiterhin ist ein Angriff auf einen souveränen und dazu einen mit
Rußland befreundeten Staat sehr riskant. Wie bereits gesagt ist deren Stellung dazu ungewiß. Falls Rußland Serbien militärisch unterstützt, droht ein dritter Weltkrieg mit unabsehbaren Folgen für alle Europäer.
Gegenwärtig werden die Kosovo angliegenden Länder mit in den Konflikt hineingezogen, vor allem Albanien, da diese eine große Unterstützung für die NATO darstellen.
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