Die Azteken sind ein Indianervolk, das zur Zeit der spanischen Eroberung weite Gebiete Mexikos beherrschte. Sie waren von Norden kommend, erst zu Beginn des 2. nachchristl. Jahrhunderts in das Hochtal von Mexiko eingewandert und dehnten ihre Herrschaft besonders unter MOCTEZUMA (1440 - 1469) und AHUIZOTL (1486 - 1502) aus.
Um 1325 gründeten die Azteken auf einer Insel im Texcocosee ihre Hauptstadt TENOCHTITLAN. Innerhalb von 100 Jahren erkämpften sie die Vormachtstellung in Zentralmexiko. Durch Kriegszüge Diplomatie, Bündnisse und Handel machten sie sich Stämme tributpflichtig in einem Gebiet, das zur Zeit der Ankunft der Europäer vom Atlantischen Ozean bis nach Süd - Mexiko und Guatemala reichte. Jedoch gab es bis zuletzt in ihrer Nachbarschaft unabhängige Staaten, zum Beispiel TIAXCALA, mit deren Hilfe die Spanier unter CORTEZ 1519 - 1521 das Gebiet der Azteken eroberten.
Die Azteken übernahmen die höhere Kultur der vor ihnen auf dem Hochland lebenden Völkern, den sogenannten mesoamerikanischen Hochkulturen. Wirtschaftliche Grundlage war der Feldbau: Im Norden herrschte Hackbau mit Terassenanlagen und Bewässerung vor, während im Süden der Hauptstadt schwimmende Gärten (Chinampas) angelegt wurden. Der Fernhandel und das Tributsystem lieferten auch Tomaten, Kakao, Tabak, Baumwolle und andere subtropische Erzeugnisse, sowie Waffen und Stoffe.
Eisen und Rad waren den Azteken vor der Ankunft der Europäer unbekannt, Handwerk und Kunsthandwerk standen jedoch auf einer sehr hohen Stufe: Steinschneidekunst, Verarbeitung von Gold und Kupfer zu Schmuck, Holzschnitzereien, Herstellung von Federmosaiken, Töpferei (ohne Töpferscheibe), u.s.w.
Die Azteken entwickelten eine Bilderschrift und einen auf astronomische Beobachtungen fußfassenden Kalender. Die Pyramiden der Azteken entsprachen im wesentlichen denen anderer mexikanischer Völker. Der ursprüngliche Kern wurde zu bestimmten Zeitabschnitten (alle 52 Jahre), die sich aus dem religiösen Kalender ergaben, übermantelt und erhöht.
Oberste Herrschaft über das Imperium und Kontrolle aller Verwaltungsbereiche lag beim Kaiser (bei der Ankunft der Spanier war die Moctezuma II.). Die Oberschicht hatte politische Ämter inne und kontrollierte dadurch auch das Land und das Tributsystem, die Unterschicht hatte Pacht und Tribut zu Zahlen. Die soziale Stellung war erblich; durch Verdienst wurden aber der soziale Aufstieg möglich.
Die Azteken hatten mit der Ausdehnung ihrer Herrschaft zu dem Glauben an ihre eigenen Götter auch Glaubensvorstellungen benachbarter und früherer Kulturen aufgenommen. Durch Opfer mußten die Götter günstig gestimmt werden. Besonders dem Kriegsgott HUITZILOPOCHTLI wurden in großer Zahl Menschenopfer dargebracht; dabei wurde dem noch lebenden Opfer das Herz herausgerissen.
Die Bilderhandschriften enthalten Aufzeichnungen von Festen aus dem religiösen Bereich, von Weissagungen, von Tributlisten und Katasterangaben, von Herrscherlisten sowie von politischen Ereignissen. Bilder und Schriftzeichen sind denen der Mixteken sehr ähnlich.
Da die Hauptstadt der Azteken, TENOCHTITLAN, 1521 von den Spaniern vollständig zerstört wurde, vermitteln Orte des Hochtals wie Calixtlahuaca und Malinalco, sowie Darstellungen in den Bilderhandschriften einen Eindruck von der Architektur. Charakteristisch dafür ist der Doppeltempel: Zwei Bauten in der gleichen Höhe und Form nebeneinander auf einer Pyramide, zu denen zwei parallele Treppen hinaufführen. Wesentliche Bereiche der Wissenschaft (Medizin) und Literatur (Gesänge, etc.) sind durch die Aufzeichnung nach der span. Eroberung überliefert.
Als Nachkommen der Azteken gelten die noch heute Nahuatl sprechenden Mexikaner (etwa 1 Mio.); sie stellen einen Großteil der Landbevölkerung des Hochtals von Mexiko, aber auch der spanisch sprechenden führenden Schicht.
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