Als Mitte des 19.Jh die Industrielle Revolution Rußland erreichte war es die bei weitem rückständigste Großmacht Europas. Die Gesellschaftsstruktur glich der Feudalherrschaft des Mittelalters. Eine kleine Schicht Adeliger besaß den Großteil des bebaubaren Landes und die wenigen Fabriken, wohingegen noch immer Leibeigene und besitzlose Kleinbauern den Großteil der Bevölkerung ausmachten. Der ehrgeizige Zar Alexander ließ ab den 80er Jahren das Land mit Eisenbahnen erschließen und Fabriken bauen. Um die teure Hofhaltung, die verkommene Beamtenschaft und die Investitionen bezahlen zu können wurden immer höhere Steuern von den Bauern erpreßt. Diese und die entstehende Arbeiterschaft bildeten ein gefährliches Unruhepotential. 1905 kam es zu einer ersten Revolution, die der schwache Zar Nikolaus II von der Armee niederschlagen ließ. Die versprochene Agrarreform verweigerte er weiterhin und deshalb bekam der Sozialismus in Form der Bolschewisten immer mehr Zuspruch. Schon 1914 stand eine Revolution kurz bevor, nachdem die Armee neuerlich streikende Arbeiter niederschoß. Der 1. Weltkrieg kam dem Zaren gelegen, denn die nationale Begeisterung verschaffte ihm innenpolitisch Luft. Das Zarentum war aber inzwischen vollkommen überholt. Die Adeligen kümmerten sich nicht mehr um ihre Güter sondern warfen Vermögen für rauschende Feste und Prachtbauten hinaus, der Zarejwitsch, der Kronprinz war aufgrund der Inzucht stark erbgeschädigt und seine Mutter vertraute sich ganz dem okkultischen Mönch Rasputin an. Als der Krieg das Land immer mehr ausblutete und Hungersnöte ausbrachen kam es zur sogenannten Februarrevolution. Der Zar wurde abgesetzt und eine provisorische Regierung aus Konstitutionellen Demokraten und Sozialdemokraten übernahm die Führung. Diese scheiterte aber schon nach einem halben Jahr, da es ihr nicht gelang die Nahrungsversorgung sicherzustellen, das Land aufzuteilen und den Krieg zu beenden. Die Bolschewisten unter Lenin und Trotzky waren die Träger der neuen Revolution die Rußland den Frieden mit Deutschland und den Kommunismus brachte. 1922 nachdem die "Weiße Armee" der ehemaligen Zarengeneräle von Trotzkys "Roten Garden" besiegt worden war rief Lenin die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken aus.
Nach Lenins Tod kam es zum Bruch zwischen Leon Trotzky und dem neuen Stern am Sowjethimmel Stalin. Stalin wurde vom Zentralkomitee zum Staats- und Parteichef gewählt und schlug den Weg endgültig in Richtung Industrialisierung ein. Die großen Städte wurden zu Zentren der Schwerindustrie, am Land legte Stalin die kleinen Bauernhöfe zu Kolchosen zusammen. Stalin strebte für die SU einen Platz unter den Weltmächten an, deshalb unterzeichnete er auch 1939 den Nichtangriffspakt mit Hitlerdeutschland. Der deutsche Angriff 1942 und der für Rußland verlustreiche Krieg (rund 20.000.000 waren zu beklagen) bremste die Industrialisierung, doch nach 1945 stieg die UdSSR neben den USA zur Supermacht auf. Dies mußte zwangsläufig eine Konfrontation nach sich ziehen. Nach Stalins Tod versuchte Nikita Chruschtschow die SU zu reformieren, mußte aber selbst nach kurzer Zeit zurücktreten. Ab 1950 begann der sogenannte Kalte Krieg, der sich in diversen Stellvertreterkriegen zwischen kommunistischen Staaten und sogenannten Demokratien äußerte. Die Blockade von Berlin, der Koreakrieg der ja formell bis heute dauert und natürlich der legendäre Vietnamkrieg sind nur einige bekannte Beispiele. Auch die vielen kleineren Kriege in Afrika, die Revolutionen in Südamerika und Asien wurden von den beiden Supermächten durch ihre Geheimdienste unterstützt. Beispielsweise erhielt Saddam Hussein jahrelang vom CIA Waffen da er als Gegner der im nahen Osten immer stärker werdenden Sowjets galt. Die linke aber durchaus demokratische Regierung von Chile unter Salvador Allende wurde mit Hilfe der USA gestürzt da sie als zu sowjetfreundlich galt.
Auch Österreich war eine Schachfigur die sowohl Uncle Sam als auch der Russische Bär im Auge behielten. Der Staatsvertrag von 1955 sah vor, daß sich Österreich weder dem Nordatlantischen Verteidigungsbündnis NATO unter Führung der USA noch dem Warschauer Pakt anschließen dürfe. Österreich orientierte sich aber trotzdem eher nach Westen, handelte sich aber die Kritik der USA weil es weiterhin freundschaftliche Kontakte zu den Arabern pflegte. (Das ist auch der Grund warum die Opec in Wien ihren Sitz hat und Ghadaffi stets ein freundliches Wort für Österreich überhat.)
Von 1955 bis in die 80er Jahre bekriegten sich aber auch die beiden Geheimdienste KGB und CIA bzw. Secret Service. Die schon von Stalin begonnene Aktion "Smiet Schpion" - Tod den Spionen kostete hunderten Agenten auf beiden Seiten das Leben. Es gab kaum Dinge die die beiden Gegner nicht voneinander wußten, Spionagesatelliten überwachten jeden Quadratmeter des gegnerischen Territoriums und die Atomwaffen der beiden Supermächte waren stets auf große Städte im Feindesland gerichtet. Man weiß heute, daß mehr als einmal ein Atomkrieg kurz bevorstand. Beispielsweise als in den 70er Jahren ein defekter Computer dem US-Präsidenten den Anflug russischer Atombomber meldete und dieser den ominösen roten Knopf schon drücken wollte als der erlösende Anruf aus Rußland kam: "Man habe sich nur verflogen"
Wie oft es allerdings wirklich zu brenzligen Situationen kam weiß bis heute fast niemand. Es gibt Gerüchte über eine amerikanische Atomrakete die über Grönland explodiert sein soll und auch unter den Naturvölkern Sibiriens gehen bis heute Sagen vom Zorn eines Gottes um der sich in einer riesigen Explosion geäußert haben soll. Es gibt Wissenschaftler, die behaupten es handle sich dabei um den mißglückten Test einer neuen Atomwaffe mit so ungeheurer Wirkung daß bei ihrer Zündung sogar Eisberge im Polarmeer verdampft sind.
Sicher ist jedenfalls daß das Wettrüsten Ende der 80er Jahre die beiden Supermächte wirtschaftlich so ausgesogen hatte daß ein neues Tauwetter in den gegenseitigen Beziehungen anbrach. Mit dem legendären Händedruck zwischen Michail Gorbatschow und George Bush ging der Kalte Krieg jedefalls zu Ende, doch mit ihm zeigte sich erstmals wie sehr vor allem die kommunistischen Staaten unter dem Wettrüsten gelitten hatten. 1989 begannen in Osteuropa Revolutionen auszubrechen die den Kommunismus in fast allen Staaten verdrängte. Die SU sieht alledem hilflos zu, Gorbatschow versucht aber sein Land langsam in die Marktwirtschaft zu führen da er weiß wie stark der Schock für die Bevölkerung nach 60 Jahren Planwirtschaft sein wird. Auch glaubt er nach wie vor, daß der Kapitalismus westlicher Prägung nicht der Weisheit letzter Schluß ist. Die Schlagwort Perestrojka und Glasnost sollen den Weg in einen demokratischen Sozialismus ebnen, doch es kommt ganz anders.
Im Morgengrauen des 19.August 1991 erfährt die Welt daß ein Komitee von Putschisten den Präsidenten entmachtet und unter Hausarrest gestellt hat. Drei Tage lang steht die Welt am Rande eines neuen kalten Kriegens, doch im russischen Parlament sitzt ein Mann in den der Westen nun seine Hoffnung legt: Boris Jelzin, der Präsident der russischen Teilrepublik schart Getreue um sich und sendet über einen privaten Sender Hilferufe in alle Welt. Erinnerungen an den Ungarnaufstand in den 50er Jahren werden wach. Schon damals hätte der Kommunismus beinahe ausgedient gehabt, doch der Westen zögerte, und die Warschauer Pakt Truppen walzten die Demonstranten nieder. Doch diesmal ist alles anders. Jelzin tut etwas, was ihm niemand zugetraut hätte. Er verläßt das Parlament, spricht von einem Panzer aus zu den Soldaten, zu den Studenten und den treuen Moskauern und am nächsten Tag ist er der Held der Nation. Der Putsch fällt in sich zusammen, die Menschen haben dem alten Regime eine Abfuhr erteilt. Noch tagelang, während die Moskauer mit ihrem Helden und Gorbatschow feiern, steigt aus den Schloten des KGB Hauptquartiers Rauch auf. Akten werden verbrannt, Beweise für das Wüten des Geheimdienstes vernichtet doch was dabei genau geschah wissen bis heute nur wenige Menschen.
Tatsache ist, daß Michail Gorbatschow wenige Wochen nach dem Putsch zurücktritt und in seiner letzten Rede die SU für aufgelöst erklärt. Die meisten Republiken schließen sich daraufhin zur lockeren Gemeinschaft Unabhängiger Staaten zusammen.
Seither sind einige Jahre vergangen. Während sich die mittelosteuropäischen Staaten weitgehend erholt haben, ist auf dem Gebiet der ehemaligen SU noch längst nicht alles wieder im Lot. Korruption, Russische Mafia, wirtschaftlicher Niedergang, undurchsichtige Geschäftemacher, eine neue Oberschicht, eine wachsende Zahl von Sowjet- Nostalgikern und nicht zuletzt der weitere Verfall der russischen Riesenarmee von über einer Million Mann geben Anlaß zur Sorge. Trotz Zahlungsunfähigkeit ist Rußland noch immer eines der militärisch mächtigsten Länder der Welt. Niemand weiß was passiert wenn das ungeheure militärische Potential und vor allem die Atomwaffen in falsche Hände geraten. Es ist wohl nötig, daß bald stabile politische Verhältnisse und ein starker Präsident in Rußland herrschen. Denn sonst könnte es sein daß Michail Gorbatschows eines Tages recht behalten wird als er sagte: "Wer zu spät kommt, den bestraft die Geschichte..."
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