Auszug einer Reichstagsrede des SPD-Abgeordneten Kurt Schumacher am 23. Februar 1932:
"Wenn wir irgend etwas beim Nationalsozialismus anerkennen, dann ist es die Tatsache, dass ihm zum erstenmal in der deutschen Politik die restlose Mobilisierung der menschlichen Dummheit gelungen ist."
Bereits vor Hitlers Ernennung zum Reichskanzler haben sich Widerstandsgruppierungen gegen ihn und seine Partei gebildet. Im Sommer 1932 wurden von der SPD-Führung in verschiedenen Ländern Kampfgruppen aufgestellt. Diese warteten am Tag der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, der 30. Januar 1933, auf den Befehl zum Kampf. Entsprechend den Anweisungen des deutschen Gewerkschaftsbundes waren etliche Gewerkschaftler zum Generalstreik bereit. Doch weder SPD-Führung noch der Gewerkschaftsbund war in der Lage den Startschuss zu geben, da beide in einer Zeit der Arbeitslosigkeit den Erfolg eines Streiks in Frage stellten.
Am 23. März 1933 erhielt Hitler vom Reichstag die volle Zustimmung zu dem von ihm geforderten Ermächtigungsgesetz, durch das er die Vollmacht erhielt, Gesetze ohne Zustimmung der Volksvertretung und ohne Berücksichtigung von Verfassungsbestimmungen zu erlassen. Von nun an hatte Hitler freie Hand seine Diktatur zu errichten.
Die Selbstständigkeit der Länder wurde aufgehoben, die Landtage wurden aufgelöst, die Geheime Staatspolizei wurde aufgebaut, durch Verhaftung von Funktionären und Besetzung der Gewerkschaftshäuser durch SA und SS die Gewerkschaften entmachtet.
Unter dem Druck der NSDAP lösten sich die verbliebenen Parteien im Reichstag auf.
Am 14. Juli wurde per Gesetz die Neugründung von Parteien verboten. Jede Tätigkeit oder kritische Äußerung gegen den NS - Staat wurde von nun an als Staatsfeindlicher Akt streng bestraft. Die Basis des Deutschen Widerstandes der vor allem in den staatstragenden Schichten der Weimarer Republik, unter Gemeindemitgliedern und Geistlichen beider christlichen Bekenntnisse zu finden war, suchte nach der Ausschaltung aller legalen Oppositionsmöglichkeiten nach anderen Wegen des Widerstandes.
Die meisten Oppositionellen waren überzeugt, dass der Krieg eine Katastrophe für Deutschland werden müsse, und suchten nach Wegen, den Zusammenbruch zu vermeiden oder zumindest abzuschwächen.
Der Widerstand richtete sich vor allem gegen:
- das Führerprinzip
- das Einparteiensystem
- die Unterdrückung aller Andersdenkenden
- die Behinderung der Kirchen
- die Vergewaltigung des Rechts
- die verbrecherische Verfolgung der Juden und anderer rassischer Minderheiten
- die Liquidierung politischer Gegner ohne Gesetz und Urteil
- die Vernichtung lebensunwerten Lebens
- die Korruption innerhalb der Parteiführung
- die Expansionspolitik
- Hitlers Eingriff in die militärische Kriegsführung seit 1941
- die Terrorisierung der Zivilbevölkerung besetzter Gebiete
So viele Widerstandsbewegungen es gab, so unterschiedlich waren auch ihre Absichten. Während die einen Pläne zur Entmachtung bzw. Ermordung Hitlers entwarfen, suchten andere Unterstützung im Ausland. Wieder andere wollten die Entmachtung Hitlers abwarten und entwarfen Pläne für eine Neuordnung des Deutschen Reiches nach dem Krieg.
In einem Punkt allerdings waren sich alle Widerstandsgruppen einig; der Sturz des Hitlerregimes sei nur unter entscheidender Teilnahme der Wehrmacht möglich. Die Mitwirkung führender Offiziere der Wehrmacht an einem Staatsstreich scheiterte aber zum einen an den militärischen Erfolgen Hitlers in den ersten beiden Kriegsjahren, zum anderen daran weil die Offiziere sich den von ihnen geleisteten Eid verpflichtet fühlten.
Der Aufstandsversuch vom 20. Juli 1944, der später noch beschrieben wird, sollte nach vorübergehender Militärdiktatur, ein auf Recht und Freiheit gegründetes Staatssystem wiederherstellen. Über die Grundsätze der inneren Neuordnung Deutschlands im einzelnen bestanden keine einheitlichen Vorstellungen. Man hoffte, trotz der fehlenden Zusagen der Westmächte, gegen Räumung aller besetzten Gebiete und anderen Zugeständnissen zu einem Einvernehmen zu kommen, das die Reichseinheit und die Reichsgrenzen sichern würde.
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