An der Tatsache, daß die Vereinigten Staaten so schwer von der Krise betroffen waren, hat vor allem die Federal Reserve Bank, die amerikanische Zentralbank, schuld. 1927 vermochte man sich nicht zu entscheiden, in welche Richtung man die amerikanische Wirtschaft lenken solle. Einerseits bestand Gefahr einer erhöhten Inflation durch die starke Ausweitung des Kredits, andererseits drohte eine Rezession.
Man entschied sich für eine Politik des "leichten" Geldes. Die Konjunktur wurde so weiter am Leben erhalten, jedoch wurde die Kreditsumme für Spekulationen weiter erhöht. Schuhputzer konnten sich zum Beispiel Aktien im Wert von 5.000 Dollar für nur 500 Dollar in bar aneignen. Man glaubte, den Rest könne man leicht mit Kursgewinnen abbezahlen.
Erst im Februar 1929 erkannte der Chef der amerikanischen Notenbank die Gefahr, und kündigte an, die Notenbank würde eingreifen, wenn die Banken nicht die Kredite für Spekulationen einschränken würden. Dennoch erreichten die an der Börse eingesetzten Kredite immer neue Höchststände.
Im Sommer 1929 reagierte die Notenbank. Der Diskontsatz wurde dramatisch erhöht, so daß der Zinssatz für Darlehen auf 8% kletterte. Diese Maßnahe kam jedoch viel zu spät. Der Kollaps war nicht mehr zu verhindern, und trat deshalb möglicherweise noch etwas früher ein.
Ein weiterer Faktor, der den Verlauf der Krise in Amerika beeinflußte, waren die amerikanischen Banken. Viele Geldinstitute waren erst während den Zwanzigern entstanden. Sie verfügten über ungenügende Geldreserven, und waren auf eine Krise nicht vorbereitet. Wenn auch nur einige wenige Schuldner in Schwierigkeiten gerieten, war schon die Existenz der gesamten Bank gefährdet.
Als die großen Anleger begannen, ihre fälligen Gelder vom New Yorker Markt zurückzuholen, wurden den privaten Anlegern große Verluste zugefügt. Diese sahen sich gezwungen, ihren Konsum zu kürzen.
Firmen, die mit leichten Gewinnen gerechnet hatten, bemühten sich, möglichst liquide zu werden, und kürzten ebenfalls ihre Ausgaben. Man kürzte die Produktion und baute Lager ab.
Bald erfaßte die Panik auch den Immobilienmarkt. In den USA wurden Immobilien in der Regel über Dreijahres-Schuldscheine finanziert. Da die Hausbesitzer in der Regel aber nicht über genügend Geld verfügten, um die gesamte Hypothek zurückzuzahlen, mußten sie Kredite aufnehmen. Nach dem Börsenkrach sind viele Banken vorsichtiger geworden. Da viele Hausbesitzer keine Darlehen mehr erhielten, kam es zu Zwangsversteigerungen. In der Folge kam es zu einem Rückgang der Immobilienpreise und der Bautätigkeit.
Die zweite große Boombranche der Zwanziger, die Automobilindustrie, mußte ebenfalls herbe Rückschläge hinnehmen. Im Sommer 1929 wurden monatlich noch beinahe eine halbe Million Autos verkauft, im Dezember waren es weniger als 100.000.
Des weiteren sanken die Preise für Rohstoffe und Agrarprodukte, da die gewünschte Nachfrage ausblieb. Ebenso gingen die U.S. Importe stark zurück. Innerhalb weniger Monate sanken sie um 20%.
Viele Menschen verloren ihre Arbeit. Die Kaufkraft sank weiter, und trieb noch mehr Unternehmen in den Ruin. Amerika, wo bisher Vollbeschäftigung herrschte, mußte nun mit 13 bis 14 Millionen Arbeitslosen fertig werden.
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