Die umstrittene Ostpolitik der sozial-liberalen Koalition war das bestimmende Thema der vorgezogenen Bundestagswahl 1972. Willy Brandt vermochte eine größere Anziehung auszuüben als Rainer Barzel. Die eindeutige Wahlniederlage der Christdemokraten - die stellten zum ersten mal nicht die stärkste Fraktion - führte zu einer organisatorischen und programmatischen Neubelebung der CDU. Die SPD-FDP-Regierung hatte eine solide Mehrheit im Bundestag.
Nach 1972 setzte sich in Teilen der SPD eine verstärkte Re-Ideologisierung durch - vor allem keine klare Abgrenzung gegenüber kommunistischen Organisationen. 1972 mußte Brandt im Zusammenhang mit der Enttarnung eines DDR-Spions in seinem Mitarbeiterstab zurücktre¬ten. Sein Nachfolger Helmut Schmidt versuchte, verlorenes Terrain zurückzugewinnen, Kohl löste Rainer Barzel bei der CDU ab.
Die Landtagswahlen zwischen 1974 und 1976 ließen einen eindeutigen Trend zugunsten der Christdemokraten erkennen. Die FDP konnte sich auf kleinem Niveau insgesamt im Parteien¬spektrum stabilisieren.
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