Auch die Wasserkraft ist eine Energiequelle, die schon seit Jahrtausenden von der Menschheit genutzt wird. Um 500 v. Chr. wurde sie allerdings nur genutzt, um einfache Maschinen anzutreiben. Die bis ins 19. Jahrhundert genutzten Wasserräder erbrachten auch in Verbindung mit Staudämmen nur geringe Leistungen und reichten daher nicht für größere Anforderungen.
Erst im späteren 19. Jahrhundert wurden schnelle Turbinen entwickelt, die höhere Leistungen erbringen konnten und somit später für die Umsetzung in elektrischen Strom geeignet waren. Die Wasserenergie leistet unter den anderen erneuerbaren Energiequellen (Wind- und Sonnenenergie) zwar den größten Beitrag zur Energieversorgung der Welt, dieser Anteil ist aber im Vergleich zu anderen Versorgungsmöglichkeiten (Öl, Gas, Kohle, etc.) sehr gering. Ihr Anteil zur Stromerzeugung in der BRD ist aber unter den regenerativen mit 85% der größte, wie Anlage 10 zeigt.
In Deutschland konnten 1990 unter Verwendung von Wasserkraft nur 1,1% des Primärenergieverbrauchs gedeckt werden. In Westdeutschland existierten zu der Zeit 600 Wasserkraftwerke, die insgesamt eine Leistung von 6330 MW erbrachten. Das entspricht immerhin 7% der insgesamt installierten Kraftwerksleistung.
Das heißt, diese Anlagen werden nur kurze Zeit zu Spitzenzeiten des Strombedarfes betrieben und haben einen \"wertvollen\" Spitzenstrom.
1990 waren acht weitere Wasserkraftwerke im Bau, die später dann eine Energie von 90 MW liefern sollten. Darüber hinaus gab es in der BRD über 3200 Privatanlagen, die aber das öffentliche Stromnetz nicht beliefern.
Die Wasserenergie wird bei speziellen Gelegenheiten auch durch Gezeitenkraftwerke genutzt, wie z.B. in Frankreich an der Mündung des Flusses Rance (siehe untenstehende Abbildung). In diesem besonderen Fall, bei dem der Unterschied zwischen Ebbe und Flut ausgenutzt wird , beträgt der Tidenhub 8,40 Meter. Das Kraftwerk erbringt aufgrund dieser Seltenheit eine Spitzenleistung von 240 MW.
In Deutschland ist eine solche Nutzung meist nicht möglich, da der Höhenunterschied zwischen Ebbe und Flut (Tidenhub) an der Nordseeküste nur 2,50 Meter ausmacht.
Fachleute behaupten, daß in der BRD das technisch-wirtschaftliche Potential der Wasserkraft zu etwa 80% ausgenutzt ist. Auf einen weiteren Ausbau wird, so wörtlich, \"aus Gründen der Naturerhaltung\" verzichtet.
Die Behauptung, daß Wasserkraft die umweltfreundlichste Methode der Stromerzeugung ist, stimmt allerdings auch nicht ganz, denn das Anstauen, Umleiten oder Begradigen von Flüssen bringt auch andere Probleme mit sich, da das natürliche Gleichgewicht gestört wird. Die Folgen können z.B. Überschwemmungen oder Hochwasser sein. Allerdings sind diese Folgen und Gefahren im Vergleich zu denen der Kernkraft extrem gering.
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