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BEVÖLKERUNG
Die 262,75 Mio. Einwohner der USA bestehen zu rund 80% aus Weißen, zu 12% aus Farbigen und zu etwa 3% aus Asiaten. Die Indianer machen nur noch 1% der Bevölkerung aus. Sie sind seit Ende des 19. Jh. überwiegend in Reservationen untergebracht. Die bevölkerungsreichsten Städte sind New York City (7,3 Mio.), Los Angeles (3,5 Mio.) und Chicago (2,8 Mio.).
Die USA sind ein Einwanderungsland. Im Zeitraum zwischen 1820 und 1980 suchten hier über 50 Mio. Menschen vor allem aus Europa eine neue Heimat. Jedoch versucht die Regierung, verstärkt seit 1993, die illegale Einwanderung unter Kontrolle zu bringen.
Aufgrund der Völkervielfalt und -vermischung sind zahlreiche Freikirchen wie z.B. die der Baptisten entstanden. Über 50% der Amerikaner sind Protestanten. Der katholische Anteil beträgt 26%. In 22 Bundesstaaten ist Englisch bereits die offizielle Amtssprache. 1995 wurden Gesetzesentwürfe im Kongress diskutiert, die Englisch als alleinige Amtssprache für die gesamten USA vorsehen. Die soziale Absicherung ist durch staatliche Leistungen gewährleistet. Arbeitslosengeld wird üblicherweise in einer Höhe von 30 bis 50% des letzten Arbeitslohnes für maximal 26 Wochen ausgezahlt. Sozialhilfe kann bei längerer Arbeitslosigkeit beantragt werden. Für 1998 ist eine Krankenpflichtversicherung vorgesehen. Die von den Republikanern in Senat und Repräsentantenhaus 1996 angestrebten tiefen Einschnitte im Sozialetat wurden von Präs. Clinton - wenn auch in abgemilderter Form - akzeptiert. So haben Bedürftige keinen Anspruch auf lebenslange staatliche Unterstützung mehr.
Das Schulsystem setzt sich aus drei Bildungsstufen zusammen: der Grundschule, der Sekundarstufe und der höheren Schule. Je nach Bundesstaat gibt es in der zeitlichen Abfolge drei Möglichkeiten: Nach sechs Jahren Grundschule folgen drei Jahre Mittelschule und weitere drei Jahre Oberschule, oder nach acht Jahren Grundschule schließen sich vier Jahre Oberschule an. Verbreitet ist auch die Einteilung in jeweils sechs Jahre Grund- und Oberschule. Danach ist der Besuch eines Colleges, einer Universität oder einer Fachschule möglich. Schulpflicht besteht vom 6. bis zum 16. Lebensjahr.
Fernsehen und Rundfunk sind ausnahmslos in privater Hand. Den größten Anteil der etwa 8400 Sender teilen sich vier Gesellschaften. Es gibt ca. 1700 Tageszeitungen und 12 000 Zeitschriften.
Ein Problem stellt die hohe Kriminalitätsrate dar.
GESCHICHTE
Bereits vor 20 000 bis 30 000 Jahren wanderten Indianer, aus Asien kommend, auf den amerikanischen Kontinent ein. 1000 n.Chr. besiedelten die Wikinger für kurze Zeit Nordamerika.
Der aus Genua stammende Seefahrer Christopher. Kolumbus landete 1492 auf einer der östlich von Florida gelegenen westindischen Inseln in der Annahme, den Seeweg nach Indien gefunden zu haben. Im Laufe des 16. und 17. Jh. entstanden vor allem spanische, britische und französische Siedlungen. 1626 kaufte der Holländer P. Minneweit den Indianern die Insel Manhattan für 24 US-$ ab. Aber schon 1664 wechselte die Insel in britischen Besitz.
Nach dem Siebenjährigen Krieg, der 1763 mit dem Frieden von Paris endete, musste Frankreich seine Gebiete an England und Spanien abtreten. Zwischen dem britischen Mutterland und den Kolonien in Amerika mehrten sich die Auseinandersetzungen, die vor allem den Selbstregierungsanspruch der Kolonien betrafen. In der sogenannten Bostoner Tee Party von 1773 fand der Konflikt zwischen Großbritannien und den Siedlern zum ersten Mal seinen Ausdruck. In der Folge erklärten sich 1776 die 13 britischen Kolonien als unabhängig. Der Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783 unter dem Oberbefehl von G. Washington endete mit der Anerkennung der Unabhängigkeit, die im Frieden von Versailles festgehalten wurde. Die erste Verfassung der USA trat 1789 in Kraft, erster Präsident wurde G. Washington. Im Jahre 1800 wurde Washington D.C. (District of Columbia) zur Hauptstadt erklärt.
Anfang des 19. Jh. vergrößerte sich das Staatengefüge durch den Kauf französischer und spanischer Gebiete um ein beträchtliches Maß. Dabei wurden die Indianer von ihrem Land vertrieben, getötet oder in Reservationen eingewiesen. 1854 entzündete sich an der Sklavenfrage ein Bürgerkrieg zwischen den die Sklaverei ablehnenden Nordstaaten und den die Sklaverei befürwortenden Südstaaten. Als Vertreter der Politik der Nordstaaten wurde der Republikaner A. Lincoln 1860 zum Präsidenten gewählt. Darauf fielen 11 Südstaaten von den USA ab und schlossen sich zu den Konföderierten Staaten von Amerika zusammen. Der folgende Sezessionskrieg von 1861 bis 1865 stellte eine erneute Niederlage für den Süden dar, die Sklaverei wurde danach aber nur scheinbar abgeschafft.
Die folgenden Jahre standen unter dem Zeichen des wirtschaftlichen und industriellen Aufbaus. Der Krieg von 1898 gegen Spanien brachte für die USA eine internationale Stärkung. Der deutsche U-Boot-Krieg bewog die USA 1917 zum Beitritt in den Ersten Weltkrieg, einen Friedensvertrag mit Deutschland lehnte der Senat 1919 ab. Die 20er und 30er Jahre dominierte die Weltwirtschaftskrise. Der Sieg über Japan und Deutschland im Zweiten Weltkrieg verhalfen den USA zu ihrer heutigen Stellung als Weltmacht.
In den 60er Jahren erschütterte der Vietnamkrieg die USA innen- wie außenpolitisch. Der Kalte Krieg zwischen der USA und der Sowjetunion bestimmte von den 50er bis in die 80er Jahre die Weltpolitik. Erst während der Regierungszeit von G. Bush (1989-1993) entspannte sich die Beziehung zwischen den Supermächten. Seit 1993 ist nach 12 republikanischen Jahren mit W.J. Clinton wieder ein Demokrat an der Regierung.
POLITIK
Die USA sind eine präsidiale Republik mit bundesstaatlicher Verfassung. Der Präsident ist Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Seit 1993 bekleidet dieses Amt W.J. B. ("Bill\") Clinton. Der Präsident wird für vier Jahre gewählt. Eine Wiederwahl ist nur einmal möglich. Der Präsident ist dem Kongress gegenüber nicht verantwortlich und kann nur wegen verfassungs- oder strafrechtlichter Vergehen abgesetzt werden. Er ernennt und entlässt die Mitglieder der Regierung und der Obersten Bundesbehörden. Sein Vertreter, der Vizepräsident, übernimmt die Präsidentschaft bei seinem Tod, seiner Absetzung oder seinem Rücktritt bis zum Ende der Amtszeit.
Die Legislative, der Kongress, besteht aus dem Senat und dem Repräsentantenhaus. Der Senat hat 100 Mitglieder, je zwei aus einem Bundesstaat, die für sechs Jahre gewählt werden. Vorsitzender des Senats ist der Vizepräsident. Das Repräsentantenhaus ist aus 435 Abgeordneten, die für zwei Jahre gewählt werden, zusammengesetzt. Seit 1994 verfügen die Republikaner über die absolute Mehrheit der Sitze im Repräsentantenhaus und im Senat.
Die USA bestehen aus 50 Bundesstaaten, dem District of Columbia mit Washington als Hauptstadt der USA und einigen auswärtigen Territorien. Die Verfassungen der Einzelstaaten stimmen nahezu überein, die Legislative ist in jedem Staat, bis auf Nebraska, nach dem Zweikammersystem aufgebaut. Die exekutive Gewalt wird von den auf zwei oder vier Jahre gewählten Gouverneuren ausgeübt. Die Rechtsprechung ist aufgeteilt in Bundesinstanzen, die für Streitfälle zwischen Staat und Bürgern sowie zwischen den Bundesstaaten zuständig sind, und Instanzen der Einzelstaaten.
W. J. Clinton trat 1993 seine Präsidentschaft mit dem Versprechen einer Reformpolitik an. Die zögerliche Umsetzung seiner Pläne kostete ihn zeitweise viel seiner anfänglichen Popularität. Die Opposition (Republikaner) ging aus den Kongresswahlen Ende 1993 als stärkste Kraft hervor.
Die amerikanische Außenpolitik konzentriert sich auch nach dem Zusammenbruch des Ostblocks weiterhin auf die Unterstützung demokratischer Reformen in anderen Ländern und auf die weltweite Bekämpfung des Terrorismus. Zu diesem Zwecke wenden die USA wirtschaftliche und politische Druckmittel (z.B. gegen Kuba, Iran, Libyen) an. Weiterhin setzen die USA auf eine enge Zusammenarbeit mit den europäischen Staaten, unter anderem im Rahmen der NATO.
Innenpolitisches Hauptziel ist seit einigen Jahren die Ankurbelung der Wirtschaft und die Bekämpfung der Kriminalität.
WIRTSCHAFT
Die USA gehören zu den bedeutendsten Industriestaaten der Welt. Das Land ist reich an Rohstoffen, vor allem an Kohle, Erdöl und Erdgas. Außerdem werden Eisenerz, Kupfer, Gold, Silber, Schwefel unter anderem abgebaut. Erdöl wird hauptsächlich in Texas, am Golf von Mexiko, am Rande der Rocky Mountains, in Südkalifornien und in Nord-Alaska gefördert. Allerdings ist der Anteil von etwa 50% der Weltenergieproduktion seit den 50er Jahren auf weniger als 15% gesunken.
Seit 1992 befinden sich die USA in einem konjunkturellen Aufschwung, verbunden mit einem deutlichen Beschäftigungszuwachs (Arbeitslosenquote 1997: 5,0%) und einem geringen Haushaltsdefizit.
Die Bedeutung der einst wichtigen Industrieregion im Nordosten lässt in den letzten Jahren nach. Neue Industriezentren entstehen im Süden und Westen. Der Anteil der verarbeitenden Industrie an der Gesamtwirtschaft beträgt 20%. Die Eisen- und Stahlindustrie hat sich vornehmlich in der Nähe des Kohlebergbaus um Pittsburgh, in Chicago, in Texas und an der Atlantikküste angesiedelt. Die Kfz-Industrie hat ihren Schwerpunkt in Detroit/Michigan.
Etwa 45% der Fläche der USA werden landwirtschaftlich genutzt. Obwohl die Anbaufläche ständig abnimmt und sich die Anzahl der Farmen in den letzten 50 Jahren halbierte, stieg gleichzeitig die Höhe der Produktion an. Dies ist auf Spezialisierung und Einsatz von Düngemitteln zurückzuführen. Landwirtschaft wird vor allem im niederschlagsreichen Osten betrieben. Im Westen müssen die Felder meist bewässert werden. Im Nordosten wird hauptsächlich Milchwirtschaft und Maisanbau als Futterlieferant betrieben, außerdem Obst- und Gemüseanbau. Weiter südlich überwiegt die Rinder- und Schweinemast, ebenfalls gekoppelt mit Maisanbau. Ganz im Süden wurde der einstige Anbau von Baumwolle fast ganz durch den Anbau von Erdnüssen, Sojabohnen und Tabak ersetzt. Das traditionelle Weizenanbaugebiet reicht vom nördlichen Texas bis nach Kanada. Obst, Gemüse, Zitrusfrüchte und Zuckerrohr werden an der Atlantik- und Golfküste und im kalifornischen Süden angebaut. Außerdem ist Kalifornien für seinen Weinanbau berühmt.
Der Bedarf an Fisch kann trotz der intensiv genutzten Bestände vor den Küsten nicht ohne Importe gedeckt werden. Lachs wird an der nördlichen, Thunfisch an der südlichen Westküste gefangen, Heringe vor der Ost- und der mittleren Westküste. An der Ost- und Golfküste kommen Garnelen und Krabben vor, an der Golfküste außerdem Austern.
Wichtigster Handelspartner ist Kanada, sowohl was die Importe als auch die Exporte betreffend. Der Handel mit der Europäischen Union wird für die Zukunft als eher schwierig eingeschätzt. Deshalb sind die USA um die ost- und südostasiatischen Märkte bemüht und beginnen den Freihandelsraum mit Kanada und Mexiko stärker zu nutzen. Ausgeführt werden hauptsächlich Maschinen, Luftfahrzeuge, chemische Erzeugnisse und Nahrungsmittel. Zu den Hauptimportgütern zählen Maschinen, Kfz, Brenn- und Schmierstoffe. Trotz steigernder Exportraten verzeichnen die USA weiterhin ein erhebliches Handelsbilanzdefizit.
1995 erklärten die USA ihren Austritt aus der UNO-Organisation für Industrielle Entwicklung (UNIDO), da sie diese Vereinigung für überflüssig halten.
KULTUR
Kunst und Kultur in den USA sind seit ihren Anfängen von Europa beeinflusst worden. Die Architektur der Kolonialzeit orientierte sich in den Neuenglandstaaten vornehmlich an britischen, im Süden und Westen an spanischen Vorbildern. Nach Überwindung des Kolonialstils setzte Ende des 19. Jh. eine eigenständige Stilentwicklung ein. Man begann, in die Höhe zu bauen und den Stil der Funktion unterzuordnen. Entscheidende Beiträge dazu lieferten die eingewanderten Architekten des Bauhausstils aus Dessau und Weimar, wie W. Gropius und L. Mies van der Rohe.
In der Malerei kamen die entscheidenden Anstöße ebenfalls aus Europa. Anfang des 19. Jh. ließen sich viele der amerikanischen Maler in Deutschland ausbilden. Die europäischen Emigranten der Nazizeit waren Vorreiter für die zahlreichen modernen, teilweise abstrakten Stilrichtungen, wie z.B. Action painting, Pop-Art oder die Minimal Art. Herausragende Vertreter dieser Kunstrichtungen sind z.B. A. Warhol und R. Lichtenstein.
Im Bereich der Literatur waren J.F. Cooper mit seinen Lederstrumpf-Romanen und E.A. Poe mit seinen Detektiv- und Gruselgeschichten Wegbereiter der Short stories (Kurzgeschichten) und des Kriminalgenres. Nach dem Bürgerkrieg setzten Realismus und Naturalismus neue Maßstäbe. Die Sklaverei wurde thematisiert und darüber hinaus entstand ein neues Menschenbild. Bekannter Vertreter dieser Zeit ist Mark Twain. Ab dem 20. Jh. beeinflussten Sozialkritik und Psychologie den Roman. Schriftsteller wie H. Miller, E. Hemmingway und J. Steinbeck gehören bereits zur Weltliteratur.
Hollywood, das Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie, beeinflusste das Filmschaffen auf der ganzen Welt. Es brachte weltberühmte Regisseure wie S. Spielberg und F.F. Coppola hervor. Hollywoods Schauspieler wie H. Bogart, S. Wayne, A. Hepburn und M. Monroe sind Legenden der Filmgeschichte.
Jazzmusiker wie G. Miller und B. Goodmann prägten die Musik der 20er Jahre. Auch in der Musikszene des 20. Jh. sind die USA tonangebend. Musiker aus aller Welt orientieren sich an Stars wie M. Jackson, T. Turner und Madonna.
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