Die Stadtentwicklung in der Bundesrepublik wird nachhaltig durch die historisch gewachsene Struktur des Städtesystems beeinflußt. Durch das Fehlen der historisch gewachsenen Hierarchiespitze Berlin - bedingt durch ihre Zweiteilung - agieren die Funktionsräume stärker untereinander. Man unterscheidet die deutschen Städte in Unter-, Mittel-, Ober-, Regionalzentren sowie in Hauptstädte. Die Regionalzentren (Düsseldorf, München, Stuttgart, Hannover, Frankfurt, Köln) übernehmen für die Region hochrangige administrative, kulturelle und wirtschaftliche Funktionen. Hauptstadtfunktionen übernehmen in der Bundesrepublik gleich mehrere Städte: So ist Hamburg Hauptstadt der Medien, Frankfurt die der Wirtschaft, des Verkehrs und der Finanz, München die der Kultur und Bonn die administrative Hauptstadt (vgl. Blotevogel und Hommel 1959, 158).
Diese polyzentrische Struktur führt zu besonders intensiven Interaktionen und bedingte sehr früh den Ausbau einer guten Infrastruktur und einer gleichmäßigeren Verteilung des Arbeitsplatzangebotes. Mit diesem Hintergrund läßt sich das Stadtentwicklungsgeschehen im letzten halben Jahrhundert aufzeigen.
|