Abgesehen von den \"klassischen\" Energiequellen gibt es auch noch andere, die allerdings weniger erforscht sind und seltener genutzt werden.
Erdwärmenutzung
Es besteht die Möglichkeit die geothermische Energie der Erde zu nutzen. Die Erdwärme stammt zu 30% von dem immer noch glühenden Kern der Erde und zu 70% vom Zerfall radioaktiver Isotope, wie z.B. Uran, die im Gestein des Erdmantels enthalten sind.
Doch leider ist die Nutzung dieser Energiequellen technisch extrem schwer und somit unrentabel, da die Temperatur der Erdoberfläche in Richtung Erdkern nur alle 30 Meter um ungefähr 1°C ansteigt.
Wirtschaftlich nutzbar ist die Erdwärme somit nur an Stellen mit geothermischen Anomalien, also dort, wo das heiße Magma höher an die Oberfläche kommt, und das Gestein erhitzt. Wird Wasser erhitzt, und dringt dieses auf natürlichen Weg an die Erdoberfläche, so spricht man von heißen Quellen. In Kalifornien, Island oder Italien, wo solche Gegebenheiten herrschen werden diese auch wirtschaftlich verwendet. Ein dort eingesetztes Kraftwerk kann bei künstlicher Verbesserung der Bedingungen (durch Tiefenbohrung) eine Leistung von 400 MW erbringen.
Des weiteren könnte das heiße Wasser zur Beheizung benachbarter Siedlungen benutzt werden (siehe unten stehende Abbildung). In Deutschland existiert eine solche Stelle nur in den neuen Ländern, nämlich in der Nähe von Magdeburg und Cottbus.
Biomasse
Unter Biomasse versteht man entweder organische Abfälle oder sogenannte Energiepflanzen. In Deutschland werden organische Abfälle schon seit langer Zeit zur Energiegewinnung genutzt. 1990 erbrachten 14 Biogasanlagen in der BRD eine Gesamtleistung von etwa 700 kW. Das Biogas setzt sich zu 65% aus Methan, das bei Ausfaulen von tierischen oder pflanzlichen Stoffen entsteht, zusammen. Allerdings verlangt der optimale Faulprozeß eine Mindesttemperatur, die einen energietischen Aufwand von 20-60% der Bruttoerzeugung notwendig macht.
Ferner gibt es in der Bundesrepublik Deutschland noch über 100 Anlagen, die das Gas, das bei Kläranlagen anfällt, zur Energiegewinnung nutzen, sowie etwa 50 Anlagen, die Elektrizität aus den in Mülldeponien entstandenen Gas gewinnen. Des weiteren wurden 1989 von 47 Müllverbrennungsanlagen ein Energiegehalt von umgerechnet 2,5 Mio. t. SKE erbracht. Die Tendenz ist bei dieser Art der Stromgewinnung steigend, denn in der BRD waren zu dieser Zeit 20 Müllverbrennungsanlagen im Bau bzw. in Planung. Nicht zuletzt ist der positive, aber dennoch umweltschädliche, Nebeneffekt der Müllminimierung an diesem Sachverhalt beteiligt.
Unter Energiepflanzen versteht man Pflanzen, die schnell wachsen und sich als Brennstoff eignen, sowie hochertragreiche Zucker und stärkehaltige Ackerpflanzen, die man zur Treibstoffproduktion nutzen kann. Letztere Möglichkeit wird in Brasilien in größerem Umfang genutzt, sonst aber sieht man hierzulande davon ab, da der große Flächenbedarf und die höheren Kosten diese Alternative unrentabel machen. So ergaben 1990 durchgeführte Untersuchungen, daß der Betrieb eines Dieselmotors mit Rapsöl pro Liter 2,40 DM kostet.
Brennstoffzelle
Die Brennstoffzellentechnologie ist eines der neusten Forschungsgebiete unserer Zeit. Vorangetrieben durch Raumfahrtprojekte, wird diese Alternative jetzt auch für kommerzielle Anwendungen interessant. Die Diskussionen um Umweltschutz und rationelle Energieverwendung weckt das Interesse verschiedenster Branchen, bei denen ein Einsatz von Brennstoffzellen möglich erscheint: vom Energieversorgungsunternehmen bis zum Automobilhersteller.
Brennstoffzellen sind - wie Batterien - elektrochemische Energiewandler, allerdings ermöglicht eine kontinuierliche Zufuhr des gasförmigen Brennstoffes (meist Wasserstoff) auch eine kontinuierliche Entnahme elektrischer Energie. Genauso wie bei einer Batterie laufen zwei Halbreaktionen räumlich getrennt an zwei Elektroden ab, wie in Anlage 12, oberes Bild, schematisch am Beispiel der sogenannten Membranbrennstoffzelle dargestellt. Als Emission entsteht nicht etwa CO2 sondern H2O, Wasser. Da dies, wie bereits erwähnt eine sehr junge Technologie ist, liegen noch keine umfangreichen Zahlen zur Stromerzeugung und Kosten vor. Es ist allerdings anzunehmen, daß diese Technologie auf Grund ihrer Umweltverträglichkeit (keine Emission bei Verwendung von Wasserstoff) und ihrer besonderen Leistungen (hoher Wirkungsgrad auch bei Teilbelastung, Stromerzeugung mit gleichzeitiger Erzeugung von Wärme) Zukunft hat. Noch in diesem Jahr soll entschieden werden, ob in Köln eine solche Anlage gebaut wird.
Insgesamt mag der Eindruck entstehen, daß die regenerativen und umweltfreundlicheren Energiequellen teurer sind, doch man darf die Preise nicht einfach miteinander vergleichen. So ist die Steinkohle oder Braunkohle im Vergleich zur Windkraft zwar um einiges preiswerter, doch muß man auch bedenken, welch großen Schaden die Tagebauförderung dem Landschaftsbild und dem natürlichen Gleichgewicht zu fügt.
Ebenso muß man sehen, daß mit der extrem preiswerten Kernenergie andere Probleme verbunden sind, die nicht zu lösen sind, wie z.B. die Endlagerung. Diese Kosten sind zwar immer noch im Vergleich zur Windkraftnutzung gering, doch hinzu kommt die Gefahr eines GAUs, den die Menschheit vor 10 Jahren zu spüren bekommen hat. Diese Mängel, besonders in ärmeren Ländern, sollten eigentlich klar machen, daß diese Art der Energiegewinnung keine gute Lösung ist.
Doch leider lassen die höheren Kosten der alternativen Energieformen, diese umweltfreundliche Methode in einem ganz falschen Licht erscheinen, so daß sich die großen Stromversorger, es sich nicht leisten können, mit größeren Schritten umzusteigen. Wenn z.B. eine Windkraftanlage von einem großem Stromerzeuger in Deutschland gebaut wird, dann wird diese Investition offiziell meist als \"Pilotanlage zu Testzwekken in besonderen Fällen\" dargestellt, tatsächlich aber wohl zu Werbezwecken verwendet, um den Kunden zu zeigen, wie umweltbewußt ihr Stromlieferant ist.
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