Die zeitliche Gliederung
Den Begriff Silur verwendete erstmals der englische Paläontologe
Murchison im Jahre 1835.
Diese Zuordnung von Sedimentationsfolgen entspricht dem Zeitraum
vor 440 bis 415 Mio. Jahren. Später nahm man aufgrund von
Sedimentbeschaffenheiten und der Tierwelt noch das Pridolian hinzu
und kam auf diese Weise zur heute üblichen zeitlichen Definition des
Silurs:
Untersilur (440-420 Mio.)
Llandoverian (440-425 Mio.)
Wenlock (425-420 Mio.)
Obersilur (420-410 Mio.)
Ludlovian (420-415 Mio.)
Pridolian (415-410 Mio.)
Klimatische Verhältnisse
Das Klima bleibt im großen und ganzen seit dem Kambrium gleich:
Nordamerika und Europa, vor allem die heute nördlichen und
arktischen Zonen, sind warm und besonders gegen Ende des Silurs
trocken. Wie im Ordovizium fehlen in Südamerika und Afrika
(außer dem Gebiet nördlich der Sahara) Hinweise auf ein warmes
Klima. Hingegen setzt sich zumindest im Bereich der Sahara und der
Sahelzone sowie im Kap-Gebiet die großräumige Vereisung fort.
Dauerfrost und Vereisung prägen möglicherweise auch den Osten
Südamerikas (Brasilien). Australien und die Antarktis bleiben
weiterhin im Bereich warmen, wahrscheinlich sogar tropischen
Klimas. Besondere Klimazeugen für warme bis heiße Gebiete sind
im Bereich der Meere die Riffe.
Ganz generell lässt das Klima im Verlauf des Silur einen Wandel
erkennen: Ist es zu Beginn dieser Ära global feucht, so wird es gegen
Ende eher trocken-warm.
Geographische Verhältnisse
Bildung der Kaledonischen Gebirge in Europa und der Appalachen in Amerika. Vulkane sind stark tätig.Geographisch dominieren wie bereits im vorhergehenden
Ordovizium zwei mächtige, in sich gegliederte große
Kontinente, die Norderde (Laurasia) und die Süderde
(Gondwana). Der Südpol liegt im heutigen südwestlichen Afrika.
Diese großräumigen tektonischen Prozesse führen zu einer Umstellung des
gesamten Bauplans der Erdkruste. Damit findet die so genannte
kaledonische Ära der Erdentwicklung ein Ende.
Pflanzen- und Tierwelt
Pflanzen und Tiere beschränken sich zu Anfang des Silurs wie schon
zuvor ausschließlich auf das Meer als Lebensraum. Begünstigt durch
das warme Klima und die ausgedehnten Flachmeere entwickelt sich
die Tierwelt rasch fort, und zwar sowohl im Hinblick auf die Arten-
wie auf die Anzahl. Die bei weitem wichtigste Tiergruppe
stellen nach wie vor die Wirbellosen. Ihnen gegenüber spielen die Wirbeltiere noch eine völlig untergeordnete Rolle, obwohl sie eine beachtliche anatomische Weiterentwicklung erfahren.
In den Flachwasserbereichen dominieren Armfüßer,
Trilobiten und Korallen; in den Einige Tierarten entwickeln ein enormes Größenwachstum. So fallen unter den Gliederfüßern besonders die an den heutigen Molukkenkrebse erinnernden Riesenkrebse auf. Auch verschiedene Armfüßergattungen stellen wichtige Leitfossilien heute dar.Sehr arten- und individuenreich sind die Schnecken und Muscheln. Aber gegenüber ihren Vorgängern im Ordovizium zeigen sie kaum irgendeine Weiterentwicklung.
Im Ordovizium noch relativ selten, gewinnen die Korallen rasch an Bedeutung Besonders wichtig unter den gesteinsbildenden Stachelhäutern werden die Seelilien, deren Stielglieder zur Entstehung beachtlicher Gesteinsbänke führen.
Äußerst bemerkenswert ist die Weiterentwicklung der Fische.
Neben den Kieferlosen (Agnaten) erscheinen gegen Ende des Silurs
alle eigentlichen Fischklassen.
Der wohl bedeutendste evolutionäre Schritt besteht aber darin, dass
das Leben im Obersilur beginnt, das Festland zu erobern. Zunächst
sind es Nacktpflanzen, die sich als Vorfahren aller
Landpflanzen zeigen. Ihnen folgen rasch auch die ersten Tiere in den
neuen Lebensraum, anfangs allerdings noch auf wassernahe
Feuchtgebiete beschränkt. So gehen erste Gliederfüßer, von ihrem
Panzer gegen Austrocknung geschützt und mit feucht gehaltenen
Kiemen, an Land. Pflanzliches und tierisches Leben erobert auch die
kleineren Inlandgewässer: Seen, Teiche, Tümpel und ruhige Flüsse.
(440-420 Mio.)
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