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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Siedlungsform und bauliche entwicklung



Wiesthal entwickelte sich als "Glashüttendorf" etwas anders als die meisten Spessartdörfer. Üblich ist es, in der hügeligen Landschaft, die Dörfer in Streifenform anzulegen. Das bedeutet, daß die Häuserreihen in der Talsohle liegen und die dazugehörigen Streifengüter auf dem Bergrücken. Wiesthal dagegen hat es seinem, nicht ackerbaulichen, Ursprung zu verdanken, daß es eher als Haufendorf deklariert werden kann, wobei die Anordnung der Häuser eine gewisse Sternform erkennen läßt. Diese ist sicherlich auf die Ausrichtung entlang der Seitentäler zurückzuführen . Der älteste Dorfbereich dürfte zwischen Kirche und Altem Platz anzusiedeln sein.
Größere öffentliche Einrichtungen mit hohem Flächenbedarf, wie Schule, Kindergarten und Kulturhalle mußten aus Gründen des Platzmangels an den Bebauungsrändern untergebracht werden.

Ziel der Dorferneuerung ist es die bestehenden Bebauungsäste abzurunden und eine weitere Zersiedelung zu vermeiden .


6.1. Gebäudetypologie


6.1.1.Öffentliche Gebäude

Die öffentlichen Gebäude in Wiesthal haben zentrale Funktionen und sind stark ortsbildprägend.
Als dominanter Mittelpunkt der Gemeinde ist die Kirche mit Kirchturm anzusehen. Der herausragende Charakter wird durch die erhöhte Lage auf einem Felssporn verstärkt.
Benachbart steht das ehemalige Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert. Der Bau aus Sandstein wurde im klassizistischen Stil errichtet und wird heute als Rathaus genutzt. Beide Gebäude liegen zentral und hinsichtlich ihrer Nutzung ausgesprochen günstig. Westlich dieser Gebäude wurde in den 70 er Jahren das neue Schulhaus errichtet. Es überragt durch seine Lage auf dem Berg alle übrigen Bauten. Aus diesem Grund fällt die kubische Form aus weißgrauem Beton und mit Flachdach, die eindeutig nicht ins Dorfbild paßt, sofort auf.
Beinahe ebenso herausstechend wirkt die Kulturhalle in ihrer nüchternen Bauart am Nordrand des Ortes.
Der erneuerte Kindergarten mit angebautem Pfarrheim dagegen fügt sich durch dorfgerechte Gestaltung gut in das Ortsbild ein. Lediglich sein Vorplatz bedarf einer Verschönerung (Lage der Gebäude, siehe Anlage 2) .






















Fotos 5 und 6: Kindergarten und Kindergartenvorplatz

6.1.2. Private Gebäude


6.1.2.1. Wohnhäuser

Im Gegensatz zur halboffenen fränkischen Hofform mit Dreiseithof (Wohnhaus, querstehender Stall und anschließende Scheune), die durch ihr Hoftor zum Straßenraum hin eine gerade und bündige Raumkante besitzt, bevorzugt man im Spessart eine offene Bauweise, die zum Straßenraum hin eine weniger starke Abgrenzung hat und deren Raumkante eher willkürlich versetzt ist.
Für den gesamten Spessart, wie auch für Wiesthal sind die folgenden Bauformen typisch:
- Das Wohn-Stallhaus ein- oder zweigeschossig:
Das Wohnhaus steht meist traufseitig zur Straße und ein Stall ist

angeschlossen.
- Das Wohn-Stallhaus in gestelzter Bauweise:
Diese Hausform findet man überwiegend in Hangbereichen. Der Stall
befindet sich im Erdgeschoß und die Wohnräume liegen darüber.

- Das Wohnhaus als Doppelhaus:
Stall und Scheune werden von zwei Familien genutzt und der Wohntrakt

hängt zusammen (gemeinsamer Kamin).
- Das Wohnhaus als Mehrfachhaus:
Stall und Scheune werden von mehreren Familien genutzt.

Bei allen Bauformen wird das Erdgeschoß überwiegend aus dem roten Sandstein gebaut, der für den Spessart typisch ist. Darüber schließt sich Holzfachwerk in geschoßhoher Ständerbauweise an mit Streben und Andreaskreuz im Brüstungsbereich. Die Gefache werden zum einen mit Lehmgeflecht ausgefüllt, zum anderen später mit Bimsstein.
Die Dächer sind vorwiegend steil, mit Tonziegeln gedeckt und haben geringen Überstand.
Verziert werden Häuser mit spiralförmigen Eckständern und mit Schwellen mit Zahnschnittmuster.
Die Fenster sind klein, stehend und zweiflügelig, sie sind paarweise oder einzeln in den Geschossen angeordnet. Ihre Einfassungen bestehen aus Naturstein im Erdgeschoß und aus Hartholz im Fachwerkgeschoß. Der Eingang, der traufseitig angeordnet ist, besteht aus Sandsteinmauerwerk und -stufen .

6.1.2.2. Scheunen

Die zu jedem Wohnhaus gehörigen Speicherräume oder Scheunen hatten die Aufgabe Getreide, Futter und Streu, sowie eventuell vorhandene landwirtschaftliche Fahrzeuge zu beherbergen. Der Baustil gleicht im großen und ganzen dem der Wohnbauten, lediglich die wetterbeanspruchten Giebelflächen wurden nicht selten zusätzlich mit Brettern verkleidet.
Scheunen bieten einen optimalen Spielplatz für Kinder und einen geeigneten Platz für jede Art von handwerklichen Aktivitäten. Da nur noch wenige dieser ehemaligen Wirtschaftsgebäude erhalten sind sollte diesen eine erhöhte Pflege zukommen .


6.2. Heutige Bauweise und Bauform

Ab den 60 er Jahren sind auch in Wiesthal im Zuge des Rückgangs der Landwirtschaft immer mehr reine Wohnhäuser mit angebauter Garage errichtet worden. Neue Baumaterialien und der Drang nach immer mehr Wohnraum führten zu großräumigen Baukörpern, mit flachgeneigten Dächern und großen, flachliegenden Fenstern. Die bevorzugte Fassadenfarbe war das saubere und nüchterne weiß. Es wurde immer mehr individuell gebautem mit Türen und Fenstern aus Kunststoffen, Bedachungen aus Betonstein, Fertiggaragen und Treppenhäusern aus Glasbausteinen, o.ä. So verlor Wiesthal im Laufe der Zeit immer mehr von seinem spessarttypischen Ortsbild.
Um jedoch auf diesem Gebiet etwas ändern zu können, ist ein Umdenken der Bevölkerung, hin zu einfacheren und wirtschaftlicheren Bauformen, nötig.
Einige in dieser Hinsicht nützliche Bauregeln sind:
- Verwendung ortstypischer Materialien (Sandstein, Holz, Tonziegeln, etc.),
- Steiler geneigte Dächer mit angemessenen Vorsprüngen,
- Abstimmung von Bauvolumen und Proportionen .

 
 

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