Der Aufstieg der Süd- und Ostasiatischen Staaten wird oft als Pazifische Herausforderung bezeichnet. Für den Aufstieg gab es ähnliche Voraussetzungen. Drei Gründe:
1. Die Japanische Besatzung im 2. Weltkrieg (bringen die nötigen Entwicklungsgrundlagen = Verwaltung, Gesundheits- und Schulwesen)
2. Starke Zuwanderung als Ergänzung der einheimischen Bevölkerung (chinesische Flüchtlinge - Hongkong, Taiwan)
3. Aufbau der Industrie erfolgte in drei Phasen:
a) Nahrungsmittelindustrie
b) Ab 1960 begann der Industrieaufbau mit:
. Textil
. Leder
. Kunststoffe
. Elektroartikel
= Konsumgüterindustrie
c) Ab 1970:
. Schwerindustrie
. Schiffsbau
. Petrochemie (Erdöl)
. Fahrzeugbau
Ende der 3. Phase: Elektronik (Computerchips)
1) Hongkong
bis zum 30. Juni 1997 Britische Kronkolonie, liegt an der Südchinesischen Küste. Es umfaßt die :
. Insel Hongkong
. Halbinsel Kowloon
. New Territories
. 236 größtenteils unbewohnte Inseln
Nachbarstaaten sind China und Mokao. Die Fläche beträgt 1000 km2, der Einwohnerstand von 1995 mehr als 6 Mio. Menschen. Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte ist 5 400/ km2, Spitzenwerte wurden in Kowloon mit einer Dichte von 200 000 Menschen/ km2 erreicht. Der Pachtvertrag zwischen Großbritannien und China läuft 1997 aus. China richtet in Hongkong eine Sonderverwaltungszone ein, d.h. das Wirtschafts- und Gesellschaftssystem soll 50 Jahre lang nicht angerührt werden.
Entwicklung von Hongkong:
Bis zum 2. Weltkrieg war Hongkong ein Handelsstützpunkt zwischen Ostasien und China. Ein Standortevorteil war der geschützte und tiefe Hafen. Nach dem Krieg kommt es zu einem großen Wirtschaftsimpuls:
1) Zuwanderung von Menschen
2) Kapitalflucht aus Schanghai
Dabei waren drei Faktoren maßgebend:
. billige Arbeitskräfte
. Know-how
. Kapital
Diese führten zum Entstehen einer ca. 100 km2 großen Industriekonzentration. Sie engte den Lebensraum der Menschen weiter ein. Der Industrieaufbau ist typische für die Tiger:
Die Basis bildet der Textilsektor, Plastik- und Spielwarenerzeugung, später Elektrogeräte und Uhren. Im Mittelpunkt stand eine billige, arbeitsintensive Massenproduktion für den Weltmarkt.
Zu Beginn war Hongkong einer der größten Exporteure der Welt für Spielwaren, Wäsche und Uhren. China wird zum wichtigsten Lieferanten für Rohstoffe, Nahrungsmittel und Wasser.
In Hongkong entstehen zahlreiche Geschäfte und Warenhäuser. Kunden sind die einheimische Bevölkerung und die Touristen.
1978 öffnet sich China. Arbeitsintensiven Industrien werden nach China verlagert, besonders nach Shenzhen. 90% der Spielwaren und 70% der Elektroproduktion "Made in Hongkong" kommen aus China. Hongkong wurde zur Wachstumsmetropole. Diese Zone ist mit der Sonderwirtschaftszone Shenzhen stark vernetzt. Täglich überschreiten ca. 100 000 Menschen die Grenze. Heute wird besonders der Tertiäre Sektor durch den Tourismus gefördert. In den letzten Jahren kommt es zur Abwanderung qualifizierter Bewohner wegen chinesischem Kommunismus, häufig nach Australien, viele firmen gehen ins Ausland. China wehrt sich gegen jeden Ausbau der Demokratie in Hongkong.
2) Südkorea
Korea ist eine geteilte Halbinsel, vgl. Atlas, S. 107
Korea ordnet sich in den Staffelbau von Ostasien ein. Die Osthälfte gehört zur Küstenstaffel (Pultscholle = schräggestellte Scholle).
Osten: Steilabfall zum japanischen Meer, während nach Westen und Süden das Gebirge einen flachen Abfall hat. Im Westen gibt es die dicht besiedelten Tief- und Hügelländer, die mit einer Wattenküste am Gelben Meer auslaufen. Vorgelagert sind Inseln. Korea ist klimatisch erheblich benachteiligt durch das kühlere Klima als in entsprechenden europ. Breiten, die Winter sind kalt durch die Winde aus Sibirien, im Süden und Südwesten wirkt das Meer mildernd.
Der Aufstieg Südkoreas vom Entwicklungsland zum Industrieland:
Anfang der 60er Jahre zählte Südkorea mit einem Bruttosozialprodukt (BSP) von $80 zu den ärmsten Ländern der Erde. Der Koreakrieg hatte einen Großteil der Siedlungen, der Infrastruktur und der Leichten Industrie zerstört. Schlechte Voraussetzungen für wirtschaftliche Entwicklungen:
. kaum Bodenschätze
. nur 22% der Landfläche agrarisch nutzbar
. mit 25 Mio. Ew. galt das Land schon 1960 als übervölkert
. militärische Bevölkerung aus dem Norden machte eine starke Aufrüstung notwendig. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde gebremst.
Das kleine Land mit knapp 100 000 km2 wurde innerhalb von 3 Jahrzehnten zu einem modernen Industriestaat mit einem BSP von $ 10 076. Gleichzeitig nahm die Bevölkerung von 25 auf 45 Mio. zu. Das Außenhandelsvolumen (= In- und Exporte) stieg um das 400fache. Von 1960 - 1980 wurde die Wirtschaftsentwicklung einerseits durch Einkommens- und Konsumverzicht, andererseits durch massive staatliche Eingriffe geprägt.
Ab 1980 kam es zu einer spürbaren Verbesserung des Lebensstandards (= Maß, indem eine Bevölkerung ihre Bedürfnisse befriedigen kann).
. Ausbau des Bildungswesens auf Niveau der Industrieländer
. Korea setzte in der Forschung hohe Exporte auf die Grows - First - Strategie. Der Staat fördert nur Groß- und Exportindustrie, Klein- und Mittelbetriebe werden vernachlässigt.
Dazu kam, daß das Land ein risikofreudiges Unternehmertum besitzt. Die Wirtschaftsentwicklung hat zu einem starken regionalen Ungleichgewicht geführt. Es entstanden zwei Ballungsräume:
1) Seol
2) Pusan
Dagegen sind die Zonen im Norden und Südosten dünn besiedelt.
|