Ozonloch über Europa?
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Polare Stratosphärische Wolken sind auf der Nordhalbkugel fast nie zu beobachten, da der Polarwirbel über der Arktis kaum ausgeprägt ist und sich schnell wieder auflöst. Ein Ozonloch, das mit dem über dem Südpol vergleichbar wäre, ist im Norden bisher nicht entstanden. Trotzdem ist auch über der nördlichen Halbkugel die Ozonschicht dünner geworden. Messungen von Satelliten und von Bodenstationen aus haben ergeben, dass der Ozongehalt über dem europäischen Kontinent seit Anfang der siebziger Jahre um ca. 0,3 % und zur Zeit sogar um 0,5 % pro Jahr zurückgeht. Der Grund dafür: Die ozonarme Luft über der Antarktis verteilt sich mit der Zeit über die gesamte Stratosphäre und dünnt die Ozonschicht auch außerhalb der Südpolregion aus.
Zusätzlich zu diesem kontinuierlichen Ozonverlust ging die Ozonkonzentration über der Nordhalbkugel in den Jahren 1991 bis 1993 jeweils im Frühjahr um weitere 10 bis 20 Prozent zurück, am stärksten im Mai 1993. Im Norden war ein \"Mini-Ozonloch\" entstanden. Anders als beim antarktischen Ozonloch lag sein Zentrum nicht über dem Polargebiet, sondern über Westeuropa und Teilen des östlichen Atlantiks.
Das "Mini-Ozonloch" über Europa
Die globale Ozonverteilung
Das meiste Ozon entsteht am Äquator, da dort die Sonneneinstrahlung am höchsten ist; die höchste Ozonkonzentration ist dagegen an den Polen zu finden. Das ist kein Widerspruch, denn am Äquator steigt die durch die Sonne aufgeheizte Luft nach oben, wird in der Stratosphäre nach Norden und Süden abgelenkt und zusammen mit einem Teil des Ozons in die Polarregionen transportiert. Auf der Südhalbkugel erreicht das Ozon in den Wintermonaten (April bis August!) jedoch nur etwa den 60. Breitengrad, da ein Tiefdruckgebiet, das während der Polarnacht über der Antarktis entsteht, ein weiteres Vordringen verhindert.
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