Malta - das ist viel mehr als irgendeine Gruppe von Tauch- und Badeinseln unter der Mittelmeersonne. Nur an wenigen Plätzen der Welt lässt sich bei einem Ferienaufenthalt so viel Buntes und Vielseitiges auf kleinstem Raum erleben.
Über den wilden Klippen und sandigen Buchten des Archipels stehen geheimnisvolle Felsentempel aus der Urzeit. In ihren Nischen haben Maltas Steinzeitmenschen die "Grossen Mütter" allen Lebens verehrt. Bronzezeitliche Karrenspuren führen sozusagen von diesen frühesten Heiligtümern zu den weiteren Zeugnissen einer vieltausendjährigen Kultur: zu römischen Mosaiken, Ikonen aus Byzanz, arabischen Grabsteinen, Palästen der Normannen, dem überreichen Erbe der Staufer, Spanier und des Malteser-Ritter-Ordens, schliesslich zu den britischen Kolonialbauten und in den modernen Staat, die jüngste Inselrepublik Europas. Alles in allem ein Schnittpunkt von Abend- und Morgenland in Geschichte und Gegenwart.
Obwohl die maltesischen Inseln ein einziges Museum sind, herrscht dort eine ganz vitale Atmosphäre. Besucher können sich auf Anhieb wie bei Freunden fühlen. Ohne als Fremde auf Schritt und Tritt übers Ohr gehauen zu werden.
Allgemeines
Malta ist ein Mittelmeerstaat, aus den Inseln Malta (246 km^2), Gozo (67 km^2), Comino (2.6 km^2) und Cominotto bestehend, (deckt zusammen 316 km^2 mit ca. 380\'000 Einwohnern), Die alte Hauptstadt Città Vecchia oder Notabile heisst heute Mdina.
Der offizielle Staatsname heisst: Republik Malta
Die Hauptstadt ist: La Valletta
Die durchschnittliche Lebenserwartung ist 77 Jahre.
Klima
Durch die Lage mitten im Meer ist das Klima sehr ausgeglichen, im Sommer heiss und trocken, im Winter mild und feucht. Kalte Fallwinde, wie es sie an nördlichen Küsten des Mittelmeeres gibt, Schnee, Frost oder Nebel kennt der Inselstaat nicht. Der Jahresniederschlag liegt knapp unter 600 mm und verteilt sich hauptsächlich auf das Winterhalbjahr, in dem von Oktober bis März gut 80% der Regenmenge fallen. Der Sommer ist Wolken- und regenarm bei angenehm warmen Temperaturen. Aufgrund der Lage im Meer werden die Höchsttemperaturen im Sommer gedämpft, sie steigen selten auf über 30°C an. Sehr angenehm sind ebenfalls die Wassertemperaturen. Von Ende April bis in den Dezember hinein kann man an Maltas Küsten baden. Grosse langgestreckte Sandstrände sind selten vorhanden, es dominieren kleinere Sandstrände, die oftmals am Ende von Felsbuchten liegen.
Tourismus
Malta hat eine lange touristische Tradition, die während der Kolonialzeit von britischen Besuchern bestimmt wurde. Deshalb gibt es sehr viele kleine und mittlere Beherbergungsbetriebe, grosse Hotels sind selten. Zwischen 1980 und 1985 gab es einen Einbruch im Tourismus. Als Gründe wurden hohe Preise, mangelnde Qualität des Angebotes sowie Schwierigkeiten bei der Infrastruktur, besonders bei der Strom- und Wasserversorgung, ausgemacht. Möglicherweise hat auch der Politische Kurs der damaligen Regierung Mintoff zum Ausbleiben westlicher Touristen geführt. Nachdem die Regierung die Bedeutung des Tourismus für die Wirtschaft erkannt und entsprechende Programme zur Verbesserung der Infrastruktur und des Preis-Leistungs-Verhältnisses durchgeführt hatte, nahmen die Touristenzahlen wieder zu. Noch stellten die Briten mit etwa 50% den grössten Anteil der Touristen, gefolgt von den Deutschen, die mittlerweile um die 20% ausmachen. Der Tourismus beschert Malta jedes Jahr Einnahmen in Höhe von etwa 750 Millionen US-$ und ist damit ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor geworden.
Mit dem Aufschwung des Tourismus drohen den Inseln jedoch auch eine Reihe von Folgeschäden, die aus anderen Touristenzielen hinreichend bekannt sind. Auch für Malta besteht die Gefahr, das die Versorgungsanlagen mit den Touristenzahlen nicht Schritt halten können und es zu Umweltschäden kommt. Besonders bedroht sind die wenigen Sandstände, auf die sich der Badetourismus konzentriert. Zwar hat man den Fehler, die Küsten mit \"Betonsilos\" zuzubauen, vermieden, doch zeugen die Randzonen einiger Orte, die sich mit Hotels und Appartementanlagen in die Umgebung ausdehnen, vom Flächenverbrauch des Tourismus. Es ist zu hoffen, dass es der Regierung gelingt, mit Programmen verschiedener Art die Folgeschäden des Tourismus weitgehend zu vermeiden oder einzudämmen.
Wirtschaft
Die Ausgangssituation der Landwirtschaft ist nicht sehr günstig. Aufgrund der Verkarstung und des Wassermangels werden 84% der Landwirtschaftlichen Fläche in Form von Trockenfeldbau, der nicht sehr ertragreich ist, bewirtschaftet. Nur 4% der Fläche kann bewässert werden. Der überwiegende Kleinbesitz in der Landwirtschaft verhindert den Einsatz von Maschinen und trägt somit zur ungünstigen Ertragslage bei. Als Hauptanbauprodukte haben sich inzwischen Tomaten und Kartoffeln entwickelt. Sie werden auch exportiert. Andererseits muss fast ein Zehntel des Importwerts für landwirtschaftliche Produkte ausgegeben werden.
Während der Kolonialzeit und auch noch in der Zeit der britischen Militärpräsenz war die Wirtschaft Maltas schwerpunktmässig auf militärische Belange ausgerichtet. So arbeiten viele Malteser im Dienstleistungssektor bei Militärbehörden, -anlagen und im Hafen- und Werftbereich. Nach der Unabhängigkeit versuchte die Regierung, den Militärischen Bereich zu transformieren und die Wirtschaft zu restrukturieren. Aus Marinewerften wurden zum Beispiel zivile Werften und Reparaturbetriebe. Malta liefert Halbwerkzeuge und Teile für europäische Kfz- und Maschinenindustrie, stellt aber in diesem Sektor auch Fertigprodukte her. Ein wichtiger Exportzweig ist auch die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie. In letzter Zeit gibt es Bestrebungen, stärker in Wachstumsindustrien zu Investieren, zum Beispiel Elektronik oder Pharmazie. Insgesamt sind 26% der Erwerbstätigen im Industriesektor beschäftigt.
Im Dienstleistungssektor arbeiten 72% der Beschäftigten, davon 33% in der Tourismusbranche. Mit der Erweiterung der Infrastruktur, besonders im Bereich der Telekommunikation, und mit Steuervergünstigungen will Malta verstärkt ausländische Unternehmen ins Land bringen. Das strenge Bankgeheimnis sowie der Ausbau des Hafens Valleta mit einer angegliederten Freihandelszone sollen ein übriges tun, um Malta zu einem Bank-, Finanz- und Dienstleistungszentrum im Mittelmeer zu machen.
Verkehr
Da es auf Malta keine Eisenbahn gibt, sind die gut ausgebauten Strassen, die von Valletta aus in alle Gebiete führen, die wichtigsten Verkehrswege. Mit dem Bus wird jede Ortschaft, mehrmals täglich angefahren. Der Flughafen von Valletta erhielt 1992 einen weiteren Terminal und wurde 1996 von 2.4 Mio Menschen passiert. Mit ca. 1100 Schiffen verfügte der Inselstaat 1996 über die weltweit zehtgrösste Handelsflotte. Grösster Hafen auf Malta ist der "Grand Harbour" von Valletta, ein natürlicher, gezeitenfreier Tiefwasserhafen, der von Schiffen jeder Grösse angelaufen werden kann. Zu seiner Entlastung wurde 1991 der Hafen Marsaxlokk (marsaschlókk) fertig gestellt.
Wie Malta zu seinen Nationalfarben kam
Der Normannenfürst Roger I. steht im Ruf, auf den Inseln die Regierungsform eingeführt zu haben, die sich später zu jener entwickeln sollte, die unter der Bezeichnung "Consiglio Popolare" bekannt wurde. Er gab Malta seine Nationalfarben Weiss und Rot. Das war eine besondere Auszeichnung, doch handelte es sich dabei um das Wappen seiner Familie, der Herren von Hauteville.
Politisches System
Verfassung: Die Verfassung von 1964 (1974 revidiert) garantiert Grund- und Freiheitsrechte. Der Staatspräsident wird für fünf Jahre vom Parlament gewählt. Er ernennt den Führer der stärksten Partei im Abgeordnetenhaus, das 69 Sitze umfasst, zum Premierminister.
Verwaltung: Malta gliedert sich in 60 Gemeinden, die durch sechs Bezirke zentral verwaltet werden.
Republik Malta, Überblick
Am 13. Dezember 1974 wird Malta Republik. Fünf Jahre später, am 1. April 1979 hat der letzte britische Soldat die Inseln verlassen. Am 22. Dezember 1984 übergibt Maltas langjähriger politischer Führer Dom Mintoff die Regierungsgeschäfte an Carmel Mifsud Bonnici. Neuwahlen am 9. Mai 1987; Edward Fenech Adami wird neuer Regierungschef. 1988; Paul Xuereb bleibt vorerst Übergangspräsident der Republik Malta.
Währung
Die Währungseinheit auf Malta heisst Maltesische Lire. Für eine Maltesische Lire, welche wiederum 100 Cents entspricht, erhält man ca. 3.60 Fr.
Geschichte
Die zahlreichen antiken Monumente und Ruinen auf Malta sind Zeugen einer glanzvollen Vergangenheit. Die Inseln waren zunächst Kolonie der Phönizier; 736 v. Chr. wurden sie von den Griechen besetzt, welche die Kolonie Melita nannten. Danach fiel Malta zunächst unter die Herrschaft Karthagos und später Roms. Bei der Teilung des Römischen Reiches im Jahr 395 n. Chr. kam Malta zu Ostrom; 870 wurden die Inseln schließlich von den Arabern besetzt. 1090 geriet Malta unter normannische Herrschaft; später wurde es zu einem Lehen des Königreiches Sizilien. 1530 gab Kaiser Karl V. Malta dem Johanniterorden (auch Hospitaliter genannt) zu Lehen, der die Inseln bis zum 19. Jahrhundert beherrschte. Nach einer berühmten, wenngleich erfolglosen Belagerung durch die osmanischen Türken im Jahr 1565 umgaben die Ritter die Stadt Valletta mit Befestigungsanlagen, die zu den stärksten im gesamten Mittelmeerraum gehörten.
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