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Geografie und Klima
Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt. Geologisch ist sie vor 50 Millionen Jahren entstanden, als sie sich südöstlich von der afrikanischen Landmasse löste. Die Ostküste ist von Stränden, Korallenriffen und Lagunen gesäumt. Dahinter steigt das Land steil zum Zentralplateau an (höchster Berg: Maromokotro mit 2876m), das den größten Teil der Insel bedeckt. Es wird von vielen Flüssen zerfurcht und von Bergmassiven überragt.
Durch den Südostpassat erhält die Ostseite das ganze Jahr über reichlich Niederschläge. Alle anderen Gebiete erhalten nur im Sommer Regen. Die Niederschläge nehmen von Norden nach Süden ab; der Südosten ist ein ausgesprochenes Trockengebiet. Große Schäden richten die tropischen Wirbelstürme an. Im Osten und NW finden sich immergrüne tropische Regenwälder, im wechselfeuchten Hochland laubabwerfender Trockenwald, der nach Westen und SW in Trocken- und Dornsavanne übergeht. Heute sind durch den Einfluss der Menschen (wandernder Brandfeldbau, Überweidung) nur noch 18% der natürlichen Vegetation erhalten.
Dadurch wird auch ein großer Teil der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen, wofür Madagaskar bekannt ist, zerstört.
Geschichte
Madagaskar wurde im Jahre 1506 von den Portugiesen entdeckt und St. Lorenzinsel genannt, wurde aber von ihnen nicht besiedelt. Im 17 Jahrhundert siedelten sich Franzosen auf der Insel an. Im 19 Jahrhundert kamen schliesslich die Engländer und mischten sich in die dortigen Verhältnisse ein. Unterstützt wurden sie von Radama, der König der Hovas, der das Christentum einführte. Er wurde allerdings Opfer seiner Reformbestrebungen. Denn er wurde von seiner eigenen Gattin vergiftet. Sie übernahm dann die Regierung und herrschte fürchterlich über ihre Untertanen. Auch das Christentum rottete sie wider aus. Nun wurde es Zeit für die Franzosen, wenn ihnen nicht die Engländer zuvorkommen sollten, ihren Besitz auf Madagaskar zu behaupten. Das führte zu Feindseligkeiten, die aber endlich 1886 mit der Anerkennung der französischen Schutzherrschaft beigelegt wurden. Neue Auflehnungen der Hovas führte einen neuen Krieg herbei. 1896 endete dieser Krieg mit der Aufhebung der französischen Schutzherrschaft und Madagaskar wurde zur französischen Kolonie erklärt. Die letzte widerspenstige Königin wurde abgesetzt und nach Algier deponiert.
Einwohner Madagaskars
Die Einwohner Madagaskars oder Malegassen, wie sie sich nennen, gehören in der Hauptsache zwei verschiedenen Stämmen an. Auf der Westseite wohnen die Sakalava, ein Volk von Negertypus. Sie sind meist Landbauern, Jäger und Fischer.
Die Ostseite und ein Teil des Innern bewohnen die Hova, ein Heller gefärbter Volksstamm.
Sie bearbeiten Gold, Silber und Holzwaren. Auch Teppiche werden gewoben. Die Hovas sind zum grössten Teil Christen, die Sakalava aber noch Heiden. Neben diesen beiden eingeborenen Stämmen, bei denen das Tätowieren und Bemalen noch sehr gebräuchlich ist, wohnen auch viele eingewanderte Inder, Araber und Angehörige der gegenüber liegenden afrikanischen Bevölkerung im Lande. Ausserdem werden heute noch viele Negersklaven gehalten. Die jedoch ihr Sklaventum wenig empfinden, da sie mehr als Familienmitglieder betrachtet werden.
Wirtschaft
Zur Selbstversorgung werden Reis, Maniok, Mais, Süsskartoffeln, Erdnüsse, Hülsenfrüchte und Gemüse angebaut. Exportiert werden Kaffee, Tabak, Vanille, Gewürznelken, Pfeffer und Zuckerrohr. Auch die Urwälder werden fast nur auf Ebenholz ausgebeutet. Zur Ausfuhr kommen auch Raphia, eine Palme, die einen ausgezeichneten Bast liefert. Madagaskar verfügt über reiche Bodenschätze Chomerz, Graphit, Uran, Phosphat, Bauxit, Edelsteine, Glimmer und Steinkohle all dies wird nur zum Teil ausgebeutet.
Flora
In Madagaskar blieb eine urtümliche und vielfähltige Flora erhalten. Sehr merkwürdig ist Madagaskars Pflanzenwelt. Sie enthält Formen, die nur auf der Insel und sonst nirgends vorkommen. Die Tropenzone ist reich an Farnen, Orchideen, Schlingpflantzen, Bambus, Moosen und tropischen Hölzern in ungeahnter Dichte. Im trockenen Südwesten dominieren verschiedene Kakteen, die einentümlichen Baobabs (Flaschenbäume), Dornengestrüpp und auch Sisalplantagen.
Fauna (Tierwelt)
Noch merkwürdiger ist das Tierreich, das von den Tierarten des so naheliegenden Afrika nur wenig hat. Die Insellage Madagaskars hat eine einzigartige und äusserst vielfältige Tierwelt hervorgebracht. Dazu gehört der kleine, Insekten fressende Borstenigel. Typische Meeresfische sind der stachelige Kugelfisch und ein berühmtes lebendes Fossil, der Quastenflosser. Die wohl berühmtesten Einwohner Madagaskars sind die Lemuren (Halbaffen). Rund 30 Arten im Laufe Jahrtausende entwickeln können. Von dem 10cm kleinen Microcebus bis zu dem 70 cm grossen Indris sind alle Arten und Grössen vorhanden. Am drolligsten wirken die silberweissen Sifakas mit den schwarzen Gesichtern, die sich auf dem Waldboden seitwärts hüpfend fortbewegen. Dreiviertel aller Chamelions leben auf Madagaskar.
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