Guatemala
Die Geschichte Guatemalas von der Kolonialisierung und der Ausrottung der Maya-Hochkultur durch die Spanier bis zum Bürgerkrieg, bildet den Hintergrund für das Wirken Rigoberta Menchús.
Guatemala wird wegen des milden Klimas das \"Land des ewigen Frühlings\" genannt.
Offizieller Name: Republik Guatemala
Hauptstadt: Guatemala
Fläche: 108.889 km2
Bevölkerung: ca. 10 Millionen (davon sind über 50% Maya-Indianer)
Amtssprache: Spanisch
Religion: Römisch-katholisch
Analphabeten: ca. 40%
Guatemala heute
Guatemala war einst ein reiches und fruchtbares Land. Die Mayas waren Meister in Astronomie und Mathematik. Ihr Kalender war früher viel genauer als der in Europa. Die Mayas konnten die Bahnen der Himmelskörper vorausberechnen und wussten, wann die günstigsten Zeiten für Saat und Ernte waren. Auch die Mayas hatten, wie die Inkas, eine gut funktionierende Landwirtschaft, sie kannten keinen Hunger, bis die Spanier kamen, und auf ihrer Suche nach Gold die Mayas von ihrem Land vertrieben und zu Sklaven machten. Heute ist die wirtschaftliche Lage genauso erbärmlich wie in Peru.
Die Lebenserwartung der Bevölkerung liegt bei 41 Jahren. Jedes fünfte Kind erlebt nicht seinen 4. Geburtstag, jedes zehnte nicht seinen 1. Geburtstag und nur jedes 3. Kind erlebt seinen 15. Geburtstag. Heute herrschen die Nachfahren der Spanier, die ca. 2,1% der Bevölkerung ausmachen aber 70% des brauchbaren Bodens besitzen und die Führung des Militärs stellen. 70% der Bevölkerung sind auch heute noch Indios. Sie leben in den Nordprovinzen an der Grenze zu Mexiko. Bis heute werden die Indios immer wieder von ihrem Land vertreiben. Für die Indianer ist das Land die Mutter Erde, die alles Menschen reichlich zu essen gibt.
Versuche der Indios, ihr Recht auf Land friedlich einzufordern, wurden mehrfach mit Massakern abgelehnt. Die Stärke der Armee wurde von 1973-1988 verstärkt, durch Zwangsrekrutierung der jungen Indios, die gezwungen werden, ihre eigenen Leute zu verfolgen und zu vernichten.
Es gibt 22 verschiedene Sprachen der Ureinwohner. Trotzdem haben die Indios es 1978 geschafft, eine gemeinsame Organisation, das Comite de Unidad Campesina (CUC), zu organisieren. Die meisten Indios können kein Spanisch, die meisten haben nicht einmal eine Schule gesehen.
Gegenaufruhe und die \"Politik der verbrannten Erde\"
Seit der Unabhängigkeit zu Beginn des 19.Jh. gab es immer wieder Aufstände. 1944 gelangte eine revolutionäre Bewegung an die Regierung. Die großen Unternehmen ihre Interessen gefährdet und haben zusammen mit dem CIA in Guatemala 1954 eine Militärdiktatur mit dem General Castillo Armas als Präsident eingesetzt. Seitdem regiert das Militär. Der 1958 gewählte Präsident Ydogoras wird 1963 wieder von einer Offizierstruppe gestürzt.
Unter den Militärdiktaturen von Lucas Garcia (1978-1982) und Rios Montt (1982-1983) wurde mit dem gemeinsam mit der CIA ausgearbeiteten Stufenplan der Counter Insurgency(=>Gegenaufruhe) der Krieg gegen die Bevölkerung begonnen, die als \"Politik der verbrannten Erde\" in die Geschichte einging. Die Armee löste mit Massenerschießungen und -verbrennungen, grausamen Folterungen der Menschen und der Zerstörung und Niederbrennung von 440 Indio-Dörfern eine Massenflucht im Land und im benachbarten Ausland aus. Die Taten waren unvorstellbar: schwangeren Frauen wurden der Bauch aufgeschlitzt, Kinderköpfe wurden an Steinen zerschmettert usw.
\"Ergebnis\" der militärischen Repression (1978-1986): 150 000 Ermordete,
46 000 Verschwundene, 300 000 Waisenkinder. Zahlen, die auch für lateinamerikanische Verhältnisse, gesagt, sehr hoch sind. Zur Counter Insurgency gehört auch die Errichtung von sog. \"Modelldörfern\", wo die Indios in einem Art Sicherheitstrakt leben, umzäunt und vom Militär kontrolliert und bewacht.
|