Die Bertelsmann AG ist als internationales Medienunternehmen in dynamischen Wachstumsmärkten tätig und besetzt weltweit Spitzenpositionen. Rund 60.000 Mitarbeiter in mehr als 600 Einzelfirmen vermitteln heute in 53 Ländern Informa¬tion, Bildung und Unterhaltung, entwickeln Inhalte und Programme und erbringen Produktions- und Dienstleistungen im Medienbereich. Der Umsatz beträgt 26 Mil¬liarden Mark.
Bertelsmann gestaltet die Medienmärkte in zahlreichen Kultur und Sprachräumen aktiv mit und leistet so einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen und kulturel¬len Entwicklung. Dabei werden nationale Eigenarten und kulturelle Traditionen geachtet. Die Struktur des Programmes entspricht den Interessen vielfältiger Märkte und den Kundenwünschen.
Das Unternehmen umfasst 60 Verlage, Buchclubs, literarische und wissenschaftli¬che Verlage, Tageszeitungen, Publikums- und Fachzeitschriften, Musik- und Film¬fernsehen, Hörfunk, Fernsehen und Online-Dienste, Druckereien und Dienstlei¬stungsunternehmen sowie weitere technische Firmen. Bertelsmann hat 35 Millionen Mitglieder in Buch- und Musikclubs, 16 TV- und 18 Radiostationen in 10 Ländern und die Online-Dienste AOL und Compuserve.
Das Medienhaus Bertelsmann fühlt sich der Gesellschaft verpflichtet. Verantwor¬tungsbewußte publizistische Arbeit und marktgerechte Leistungen nach außen so¬wie eine partnerschaftliche Unternehmensführung nach innen bestimmen das un¬ternehmerische Handeln.
In der Informationsgesellschaft werden die Medien zum Motor der gesellschaftli¬chen und ökonomischen Entwicklung. Das Zusammenwachsen von Computertech¬nologie, Telekommunikation, Unterhaltungselektronik und Rundfunk revolutioniert Marktstrukturen und Mediennutzung. Mit ihren Initiativen will die Bertelsmann Stiftung helfen, die Medienzukunft zu bewältigen. Die gesellschaftliche Verant¬wortung in den Medien und eine effektive Kommunikationsordnung sind hier die entscheidenden Größen. Mindestens so wichtig ist die Entwicklung von Medien¬kompetenz bei den Nutzern, aber auch bei den Medienschaffenden und in der Wirt¬schaft. In Kooperation mit der Stiftung erproben Schulen und Hochschulen um¬fangreiche Konzepte für den wirkungsvollen Einsatz neuer Medien zur Ausbildung der Schlüsselqualifikationen für das Informationszeitalter. Die Medienakademie Köln bildet Journalisten und Manager im Gebrauch der neuen Medien aus. Ein neu geschaffenes Institut für Medien- und Kommunikationsmanagement soll zukünftig den Führungsnachwuchs in Europa qualifizieren. Fortbildungspakete werden an Journalisten und Redakteure adressiert.
ENTWICKLUNG DER BERTELSMANN AG:
Reinhard Mohn, Mitglied der Gründerfamilie von Bertelsmann, hat im September 1993 70 % der Kapitalanteile an der Bertelsmann AG auf die gemeinnützige Ber¬telsmann Stiftung übertragen.
Die Übertragung der Aktienmehrheit erfolgte in voller Übereinstimmung mit der Familie Mohn, die künftig nur noch 20 % an dem Unternehmen hält. Das restliche Kapital ist im September 1995 auf die ZEIT-Stiftung übergegangen.
Mit der Übertragung der Kapitalanteile auf die 1977 gegründete Bertelsmann Stif¬tung ist kein Stimmrecht verbunden. Die aus dem Kapitalbesitz abgeleiteten Füh¬rungsrechte und der eigentliche Kapitalbesitz wurden im Schenkungsvertrag von¬einander getrennt.
Das Stimmrecht in der Hauptversammlung hält derzeit Reinhard Mohn, der es für den Fall seines Todes testamentarisch auf eine Führungs-GmbH übertragen hat. Diese bereits gegründete "Bertelsmann Vermögensverwaltungsgesellschaft" wird gemeinsam mit der ZEIT-Stiftung und seinen Rechtsnachfolgern die Führungs¬rechte des Kapitals in der Hauptversammlung der Bertelsmann AG ausüben.
Reinhard Mohn, der Bertelsmann nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem mittel¬ständischen Verlagshaus zu seiner heutigen weltweiten Bedeutung entwickelt hat, begründete den Verzicht der Familie auf den größten Teils ihres Eigentums und die Beauftragung einer Führungs-GmbH mit der Absicht, die Kontinuität des Medien¬hauses unabhängig von den Interessen der Familie langfristig zu gewähren.
Als Mark Wössner 1982 Vorstandsvorsitzender wurde, setzte Bertelsmann sechs Milliarden Mark um, 1997 waren es 22,5 Milliarden, in diesem Jahr sollen es 25 Milliarden werden. Dank Wössner hat sich das Unternehmen um das Vierfache vergrößert. Die Konkurrenten haben es längst aufgegeben, sich an dieser Finanz¬kraft zu messen. So erfolgreich wie Bertelsmann ist niemand. Zweiter unter den deutschen Medienhäusern ist weit abgeschlagen die Springer AG, mit 4,5 Milliar¬den Mark Umsatz.
Auf der Weltrangliste der Kommunikationsindustrien steht Bertelsmann inzwischen auf Platz drei, hinter Time Warner und Disney.
1986 verblüffte Bertelsmann die internationale Medienwelt zum ersten Mal, als Wössner zwei große Übernahmen in den USA gelangen. Zuerst kauft er die RCA-Schallplattenanteile von General Electric und verwandelte damit das Unternehmen, an dem Bertelsmann 25 % besaß, in ein Tochterunternehmen. Dann war auch noch Doubleday zu haben, der zweitgrößte amerikanische Verlag, der ins Schleudern geraten war. Der Doppelschlag kostete 1,7 Milliarden Mark.
BERTELSMANN UND KIRCH:
Kirch und Bertelsmann wollen ihr Digitalfernsehen im Rahmen des Senders Pre¬miere fusionieren und den Decoder d-box als Standard durchsetzen. Die Kommis¬sion erwartet davon einen langfristigen Ausschluß der Konkurrenz und verlangt eine Änderung der Pläne. Bei einem Scheitern der Fusion will die Kirch-Gruppe ihren Digital-Sender DF1 einstellen, in den sie bereits gut eine Mrd. DM gesteckt hat. Der Sender mit 250 Mitarbeitern hat 160.000 Abonnenten.
Bertelsmann hat sein Digitalfernsehen in den Abo-Sender Premiere integriert. Pre¬miere hat 1,5 Millionen Abonnenten, davon 120.000 für das Digital-TV. Die Fusi¬onspläne sehen vor, dass Kirch und Bertelsmann sich den um DF1 erweiterten Sen¬der Premiere teilen. Lehnt Brüssel dies ab, wird Kirch mit 25 Prozent an Premiere beteiligt bleiben.
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