Alfred Wegener hatte zwischen den sich bewegenden Kontinenten einerseits und der ozeanischen Erdkruste andererseits unterschieden. Über den Aufbau beider Erdkrusten-Typen war zu seiner Zeit sehr wenig bekannt, noch weniger über die darunterliegenden Teile des Erdmantels.
Die Grundeinheiten der Plattentektonik unterscheiden sich von den driftenden Kontinenten Wegeners grundsätzlich in zwei Eigenschaften:
* Die starren Lithosphären-Platten umfassen nicht nur die Erdkruste, sondern auch den oberen Mantel bis in Tiefen von etwa 100 bis 200 km.
* Die Einheiten der Plattentektonik umfassen nur in seltenen Ausnahmefällen ausschließlich kontinentale Kruste, meistens setzen sie sich aus Kontinenten und Ozeanteilen zusammen, manchmal bestehen sie nur aus ozeanischem Untergrund.
Von der Erdkruste weiß man seit langem, daß sie unter den Kontinenten ganz anders aufgebaut ist als unter den Ozeanen.
Die Erdkruste besteht aus zwei Schalen:
Kontinentale Kruste oder Granitschale (SIAL: Silizium und Aluminium)
Granit ist kein vulkanisches Gestein und spezifisch leichter als Basalt. Die kontinentale Kruste ist nicht erdumspannend und baut die Kontinente auf. Sie ist in der Regel 20 - 70 km dick und grenzt in dieser Tiefe an einer durch die Beobachtung von Erdbeben-wellen und von künstlichen Sprengungen im allgemeinen gut erkennbare Grenze, der "Mohorovicic-Diskontinuität", kurz "Moho" genannt, an den oberen Erdmantel. (Die Erdbebenwellen pflanzen sich an dieser Grenze schlagartig mit erhöhter Geschwindig-keit fort).
Über die Natur der "Moho" ist noch nichts endgültiges bekannt; wahrscheinlich handelt es sich um eine Übergangszone zwischen Mineralphasen, die chemisch in etwa basaltische Zusammensetzung hat.
Ozeanische Kruste oder Basaltschale (SIMA: Silizium und Magnesium)
Basalt: vulkanisches Gestein, relativ schwer. Die ozeanische Kruste ist erdum-spannend und an manchen Stellen nur 5 - 10 km mächtig. Sie beginnt in den großen Ozeanen erst rund 4000 m unter dem Meeresspiegel. Dort, wo die Basaltschale unter den Meeresböden verläuft, fehlt ihre Granitauflage. Dafür ist sie mit einer höchstens einige Kilometer dicken Schicht aus Sediment- oder Ablagerungsgesteinen bedeckt, darunter befindet sich eine Abfolge von Vulkaniten und Plutoniten. Ungefähr 10 km unter dem Meeresboden folgt eine Moho-Diskontinuität, ähnlich wie die unter der kontinentalen Kruste, und ein Erdmantel, der sich nur in Nuancen vom Mantel unter der kontinentalen Kruste unterscheidet.
Die starre äußere Hülle der Erde umfaßt nicht nur die Kruste, sondern auch den oberen Erdmantel bis zu einer Tiefe von 100 km. Sie wird mit dem Begriff "Lithosphäre" zusammengefaßt. Unterhalb 100 km sind die Temperaturen so hoch, daß bis zu 10%
des Gesteins geschmolzen sind und dadurch die ganze Schicht zähplastisch wird.
Diese "Asthenosphäre" (Schwächezone) wirkt wie eine Gleitschicht für die auflagernde Lithosphäre. Sie befindet sich unter der Krustengrenze, also unter der "Moho". (Sie liegt unter den Ozeanen etwa 100 km unter der Erdoberfläche, unter den Kontinenten etwa 200 km.)
Sie zeichnet sich auch dadurch aus, daß die Geschwindigkeit der seismischen Longitudinalwellen in ihr um einiges geringer ist als sonst im oberen Mantel üblich.
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